Energieforschungsstrategie: Empfehlungen für innovationsfördernde Rahmenbedingungen
Neben dem innovationsfreundlich ausgestaltetem nationalen Forschungsförderungssystem wurden in den folgenden Politikbereichen Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Energie-Innovationspolitik entwickelt (vgl. Rat für Forschung und Technologieentwicklung 2010, S 32 f):
Humanressourcen
Der Mangel an FacharbeiterInnen und UniversitätsabsolventInnen stellt derzeit aber auch in naher Zukunft einen gravierenden Engpass für die forcierte Energietechnologieentwicklung dar. Folgende vom Rat empfohlene Maßnahmen können diese Engpasssituation entschärfen:
- verstärkter gesellschaftlicher Dialog über Energiefragen
- Intensivierung der Nachwuchsförderung v.a. in den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit und Technik
- gezielte Erweiterung energierelevanter Weiterbildung
- Fokussierung bestehender Humanressourcen-Programme und Programmmaßnahmen für energierelevante Themen
Forschungsinfrastruktur
Die Attraktivität eines Forschungsstandortes wird neben den vorhandenen Humanressourcen von der vorhandenen Forschungsinfrastruktur determiniert. In diesem Bereich soll zum einen die Attraktivität des Forschungsstandortes Österreich für internationale ForscherInnen erhöht werden und zum anderen sollen internationale Spitzenforschungseinrichtungen für Österreichische ForscherInnen zugänglich gemacht werden. Maßnahmen zur Zielerreichung:
- Entwicklung eines Energieforschungsinfrastruktur-Masterplans
- Neuentwicklung von Fördermaßnahmen zum längerfristigen Kompetenzaufbau (in Form von "Kompetenz-Labs") in für Österreich strategisch wichtigen Energiefragestellungen
- verstärkte Investitionen in nationale und europäische Energieforschungsinfrastrukturen sowie die Förderung der Teilnahme an internationalen (energierelevanten) Infrastrukturprojekten
Internationale Zusammenarbeit
Die Identifikation internationaler Trends und Entwicklungen bedarf internationaler Kooperationen. Die internationale Vernetzung der österreichischen Akteure im Energieforschungsbereich ist für die Bearbeitung von technologisch anspruchsvollen Fragestellungen hilfreich und für eine erfolgreiche Positionierung am Weltmarkt unerlässlich. Unterstützende Maßnahmen:
- eine klare Strategie und ausreichende Budgetierung bei ERA-NET der EU, europäischen Industrieinitiativen und Joint-Programming-Beteiligungen
- optimale Abstimmung nationaler Energieforschungsprogramme mit für Österreich relevanten Prioritäten des SET-Plans der EU
- Ausbau bi- und multilateraler Kooperationen zur Energieforschung
- Ausbau der IEA-Forschungskooperationen
Innovationsförderndes Umfeld
Geeignete Rahmenbedingungen sind für Forschung, Entwicklung und Markteintritt entscheidend und eine Voraussetzung für die Entwicklung von innovativen Energietechnologien.
- regelmäßige Analyse sämtlicher für Energieinnovationen relevanter Politikbereiche im Hinblick auf innovationsfördernde und -hemmende Faktoren
- langfristige Zielvorgaben für erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz
- Innovationsfördernde öffentliche Beschaffung und Auftragsvergabe
Strategische Steuerung und Monitoring
Ein systematischer Mix aus Monitoring-, Evaluierungs- und Foresight-Aktivitäten soll mittels einer kritischen Betrachtung zukünftiger Entwicklungen und neuer Technologien frühzeitig negative Trends erkennen und optimierte Zielentwicklungsprozesse initiieren. Empfohlen wird daher
- verstärkter Einsatz von Wirkungscontrolling bei der Evaluierung von FTI-Maßnahmen
- Weiterführung und Ausbau eines regelmäßigen Innovationsmonitorings im Bereich Energieforschung
- Entwicklung neuer Steuerungsprinzipien für die Energieforschung im Rahmen eines Pilotprojekts
- partizipative Strategieprozesse zur Entwicklung neuer Schwerpunkte unter Einbeziehung von Foresight-Studien
- Intensivierung der sozioökonomischen und ökologischen Forschung, um technologische Weichenstellungen bewerten zu können und die erforderlichen nichttechnischen Innovationen zu unterstützen
- Weiterentwicklung integrativer Forschung zur Unterstützung der ökonomischen und politischen Steuerung