FTI-Initiative "Intelligente Produktion"

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie hat die erste Ausschreibung zur neuen FTI-Initiative "Intelligente Produktion" gestartet.

Diese Initiative ergänzt die bisherigen Schwerpunkte des BMVIT in den Themenfeldern Umwelt/Energie, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Mobilität und greift gezielt Themen und Fragestellungen der Produktforschung auf.

Innovative, günstige, umweltfreundliche, wie auch qualitative Produkte und Dienstleistungen können nur auf Basis innovativer und intelligenter Produktions- und Prozesstechnologien hergestellt werden. Die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und demographischer Wandel verlangen einen Lösungsbeitrag von Seiten der Forschung, Technologie und Innovation (FTI).

Ziel der neuen FTI-Initiative ist es, leistungsfähige, ressourceneffiziente und robuste emissionsfreie Prozesse und innovative Systeme in der Produktion zu entwickeln. Die erste Ausschreibung „Intelligente Produktion“ behandelt genau diesen Themenschwerpunkt. Mit innovativen Lösungen können so in der Produktion lange Standzeiten und Betriebsstörungen reduziert werden.

Die zweite Zielsetzung der FTI-Initiative, neue „intelligente“ Materialien, funktionale und miniaturisierte Bauteile sowie Werkstoffe aus erneuerbaren, leicht verfügbaren und emissionsarmen Rohstoffen zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen, wird in einer weiteren Ausschreibung 2012 behandelt.

Mit Forschung und Entwicklung im Bereich der Biobasierten Industrie wird ein Beitrag zur Unabhängigkeit der Industrie von fossilen Rohstoffen geleistet. Fortgeschrittene industrielle Produktionsprozesse für innovative Energietechnologien können maßgeblich zur Lösung der Klima- und Ressourcenproblematik beitragen. Sie werden im Rahmen einer Brancheninitiative unterstützt.

Themenspezifische Ausschreibungsschwerpunkte

  • Forschungsschwerpunkt 1: Leistungsfähige, ressourceneffiziente und robuste Fertigungsprozesse
    Robuste, höchst präzise arbeitende und qualitätssichernde Produktionsprozesse und –technologien sind die Vorrausetzung für Effizienz, Produktivität und Qualität. Sie sind damit neben innovativen Produkten ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des produzierenden Unternehmens und unterstützen damit auch die Attraktivität des Produktionsstandortes Österreich. Kostendruck und Qualitätsanforderungen, nicht zuletzt im internationalen Wettbewerb, erfordern jedenfalls leistungsfähige Produktionsprozesse und –technologien. Damit können Qualitätsvorteile mit Produktionsvorteilen (Kosten und Effizienz), nicht zuletzt auch im Bereich der einzusetzenden Ressourcen (Material und Energie) realisiert werden. Insbesondere im Bereich der Steuerung, Qualitätssicherung, Prozessintegration und Regelung liegt erhebliches Potential für Verbesserungen.
  • Forschungsschwerpunkt 2: Flexible und wandlungsfähige Produktion
    Märkte werden zunehmend dynamischer und schwerer zu kalkulieren. Kürzer werdende Produktlebenszyklen, eine steigende Variantenvielfalt bei geringeren Losgrößen, sich ständig ändernde Kundenanforderungen in einem internationalen Umfeld sowie der demografische Wandel der Gesellschaft haben direkte Auswirkungen nicht nur auf die Produkte und ihre Gestaltung sondern auch auf die im Unternehmen einzusetzenden Produktionssysteme und nicht zuletzt auf die im Unternehmen arbeitenden Menschen. Wenn die Produktionslebenszyklen kürzer werden, müssen Produktionssysteme schnell umrüstbar und anpassbar sein: Flexibilität bis hin zur Wandlungsfähigkeit der Produktionssysteme ist gefordert.
  • Forschungsschwerpunkt 3: Rohstoffe
    Substitution und Recycling - Systemstudie zu kritischen Rohstoffen Für zahlreiche Hightech-Anwendungen sind sensible Rohstoffe wie Lithium oder andere Seltene Erden in hohem Ausmaß erforderlich. Mit der zunehmend begrenzten Ressourcenverfügbarkeit bzw. durch Einschränkungen als Ergebnis restriktiver Handelspolitiken wird die Abhängigkeit von diesen kritischen Rohstoffen immer offensichtlicher und bedrohlich für Produktion und Wachstum.
  • Forschungsschwerpunkt 4: Biobasierte Industrie/Bioraffinerie
    Durch eine gesamthafte Systembetrachtung sollen Bioraffineriekonzepte zur kaskadischen Rohstoffnutzung nachwachsender Rohstoffe und Bioraffineriekonzepte mit neuen Ausgangsstoffen, die Logistik, Lagerung und Qualitätssicherung biogener Rohstoffe, sowie die Aufbereitung, Behandlung und Verarbeitung der Rohstoffe zu marktfähigen Werk- und Wirkstoffen erarbeitet werden.
    Zielgruppen für umfassende Systemprojekte sind bestehende Industrien, die Ihr Leistungsangebot erweitern können sowie Technologien, welche neue Industrien und damit Arbeitsplätze auf Basis biobasierter Produktionstechnologien schaffen. Eine intelligente Flexibilität (Beteiligung von Maschinenbauern, Prozess- und VerfahrenstechnikerInnen, UmwelttechnikerInnen, BiologInnen, LogistikerInnen, QualitätssicherungsexpertInnen und Steuer-, Regel und MesstechnikerInnen) quer durch die Industriesparten und wissenschaftlichen Einrichtungen ist unabdingbar und spricht eine breite Palette industrieller Firmen und wissenschaftlichen Einrichtungen an, um intelligente Produktion österreichischer Unternehmungen auch in Zukunft zu ermöglichen.
  • Forschungsschwerpunkt 5: Querschnittsthemen
    Virtuelle Produktion Durch den Einsatz von Berechnungs-, Simulations- und Visualisierungsverfahren kann u.a. die „time-to-market“ neuer Produkte drastisch verkürzt werden. Heute existiert eine Lücke in der Integration der Systeme der Produktentwicklung und der Produktionssystementwicklung.

Themenoffene Ausschreibungsschwerpunkte

Im Rahmen der Basisprogramme in der FFG wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche themenoffene Projekte im Bereich der Produktionstechnologien in der Größenordnung von rund 20 Mio. € pro Jahr gefördert.

Zur Wahrung einer umfassenden Adressierung der Ziele der FTI-Initiative Intelligente Produktion werden zusätzliche 7 Mio. € im Rahmen der Basisprogramme zur Verfügung gestellt.

Einreichfristen

Bridge: 1. September 2011, 16:00 Uhr

Laufende Einreichmöglichkeit in den Basisprogrammen

Es werden Projekteinreichungen aufgerufen, die insbesondere die folgenden genannten themenoffenen Ziele adressieren:

  • Themenoffenes Ziel 1: Reduktion der Produktionskosten durch Reduktion des Ressourcenbedarfes z.B. Material/LCA, Energieeinsatz, Produktionszeit, Prozessoptimierung, Lagerung.
  • Themenoffenes Ziel 2: Reduktion der Entwicklungszyklen z.B durch verbesserte Automatisierung, Flexibilität, Modularisierung
  • Themenoffenes Ziel 3: Beiträge zur Stärkung der nationalen Technologieführerschaft im Bereich innovative Energietechnologien durch den Einsatz neuester Produktionstechnologien

Die Ausschreibung richtet sich an universitäre sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Kompetenzzentren, Fachverbände, Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, EinzelforscherInnen, UnternehmensgründerInnen sowie Fachverbände.

Die erste Ausschreibung läuft bis 8. September 2011 und ist mit 7 Millionen Euro dotiert. Einreichungen sind ausschließlich über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) über e-Call möglich.

Ausschreibungsleitfaden

Beratung

Am 1. Juni 2011 findet zum Start der 1. Ausschreibung der FTI-Initiative „Intelligente Produktion“ ein Info-Day im Tech Gate Vienna statt, an dem Infrastrukturministerin Doris Bures sowie hochrangige VertreterInnen aus Wirtschaft und der Industrie teilnehmen werden.

Nähere Informationen zur Veranstaltung und zur Ausschreibung.