Studie: Energieautarkie für Österreich 2050

Ziel

Ziel der im Auftrag des Lebensministeriums durchgeführten Arbeit war es, die technische Machbarkeit von Energieautarkie" in Österreich vor dem Hintergrund des klimapolitischen Zieles einer Absenkung der Treibhausgasemissionen um 80 % bis 95 % bis 2050 und der zunehmenden Verknappung bei fossilen Energieträgern zu untersuchen.

Methode

Die Energienachfrage wurde für die Sektoren "Gebäude"; Produktion" und "Mobilität" bottom-up modelliert. Ausgangspunkt dafür war dabei der Bedarf an Energiedienstleistungen (EDL; z.B. konditionierte Gebäudeflächen, Transportleistungen) bzw. die Bruttowertschöpfung (BWS) im Sektor "Produktion". Zwei Nachfrageszenarien wurden betrachtet:

  • Konstant-Szenario: Der Bedarf an EDL bzw. die BWS liegt 2050 auf dem Niveau von 2008
  • Wachstum-Szenario: Der Bedarf an EDL bzw. die BWS wächst bis 2050 um 08 % p.a. bzw. um knapp 40 %

In die Untersuchung wurden weitestgehend nur bereits heute eingesetzte Technologien mit einbezogen. Ausnahmen ist hier die Methanisierung elektrischer Energie: sie dient einerseits der Speicherung von Stromspitzen durch die volatile Einspeisung von Windkraft und Photovoltaik, indem die bestehende Erdgas-Leitungs- und Speicherinfrastruktur genutzt werden kann. Andererseits kann der Energieträger Methan für sämtliche Einsatzzwecke - etwa auch in der Mobilität - direkt eingesetzt werden. Als weitere neuere Technologie kommt die tiefe Geothermie in Wärme-Kraft-Prozessen zum Einsatz.

Die technischen Angebotspotenziale erneuerbarer Energien wurden größtenteils aus der Literatur entnommen.

Ergebnis

Energieautarkie - hier definiert als bilanzielle Deckung des Endenergiebedarfs durch inländische erneuerbare Energiequellen und Energieaustausch mit dem Ausland auf Tages- und Wochenbasis - ist nach dieser Studie möglich.

Grundvoraussetzung ist die deutliche Erhöhung der Energieeffizienz: Der Endenergiebedarf muss - je nach Szenario - um rd. 40 bis über 50 % gesenkt werden, um ihn mit den in Österreich identifizierten Potenzialen erneuerbarer Energien decken zu können. Im Gebäudebereich wesentlich sind dabei eine deutliche Absenkung des Heizenergiebedarfs in Neubau und der Sanierung und die Absenkung. Die Beheizung erfolgt überwiegend aus Wärmepumpe und Solarthermie. Im Produktionssektor wird von einer Effizienzverbesserung von 1 % p.a. ausgegangen. Die Deckung der Niedertemperaturwärme erfolgt auch hier stark durch Solarthermie, Hochtemperaturwärme wird durch Elektrizität, Biomasse und Methan (biogen oder aus der Methanisierung elektrischer Energie) bereit gestellt. Am stärksten sinkt der Energiebedarf im Verkehrssektor, einerseits durch die starke Verlagerung der Verkehrsleistungen auf nichtmotorisierten und öffentlichen Verkehr, andererseits durch eine deutliche Absenkung der spezifischen Verbräuche der Fahrzeuge.

In beiden Szenarien müssen die verfügbaren Potenziale erneuerbarer Energie weitgehend ausgeschöpft werden, um die Bedarfsdeckung sicher zu stellen.

Quelle

Streicher Wolfgang et al., 2011: Energieautarkie für Österreich 2050.