RE-FORM earth - Lehmbau für die Bauwende

Um die Anwendung von Lehm zu fördern, werden im Projekt RE-FORM earth Planungsgrundlagen für die Errichtung von Aufbauten und Gebäuden mit Lehmanteil geschaffen. Um Unsicherheiten bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen von Lehmbaustoffen zu begegnen, wird ein umfangreiches Programm zur Untersuchung der Strahlenbelastung sowie von potentiellen Schadstoffen von Lehm durchgeführt. Durch Errichtung einer temperierten Stampflehmwand in einem Untersuchungsraum mit anschließenden Messungen soll erhoben werden, inwiefern das Material aufgrund seiner feuchteregulierenden Eigenschaften zu einer gesunden Raumluft beitragen und dabei unterstützen kann, Energiespitzen auszugleichen.

Kurzbeschreibung

Projektlaufzeit

1.1.2024 – 31.12.2026

Ausgangssituation, Inhalte und erwartete Ergebnisse

In Anbetracht der ökologischen und sozialen Auswirkungen sowie der immensen Materialmenge, die im Baubereich umgesetzt wird, zeigt sich, dass damit ein großer Hebel zur Verfügung steht,  klima- und umweltrelevante Einsparungen an Energieverbrauch, Ressourcenbedarf und  Treibhausgasemissionen zu erzielen. Materialien, die nachwachsen oder in der Natur vorhanden sind und ohne großen Energieaufwand nutzbar gemacht werden können, entsprechen in idealer Weise diesen Anforderungen.

Lehm kann unmittelbar am Ort seiner Gewinnung mit geringem Energieeinsatz als Baustoff eingesetzt werden und reduziert so die CO2-Emissionen im Bausektor. Im Projekt RE-FORM earth werden unterschiedliche Lösungen für die Integration von Lehm im Gebäudebereich erarbeitet:

  • Schaffung von Planungsgrundlagen für die Errichtung von rückbaubaren Gebäuden mit kreislauffähigen, ökologischen, regionalen Baustoffen
  • Darstellung der Auswirkungen von Lehmbaustoffen auf die Qualität der Innenraumluft und damit auf die Gesundheit und Behaglichkeit der Bewohner:innen
  • Erarbeitung von Planungsgrundlagen für die Herstellung und den Einsatz von temperierten Stampflehmbauteilen

Durch Erarbeitung von Bauteilaufbauten mit Lehmanteil und deren Integration auf die  Datenplattform baubook stehen Planenden und Ausführenden Daten zu Ökologie (OI3),  Kreislauffähigkeit und Ressourcenbedarf von Bauteilen mit Lehmanteil zur Verfügung.

Im Rahmen von Schadstoffmessungen sowohl in der Raumluft von Gebäuden mit Lehmanteil als auch im Aushubmaterial selbst werden valide Daten gesammelt, um vorhandene Bedenken hinsichtlich negativer gesundheitlicher Auswirkungen von Lehmbaustoffen auszuräumen. Fokus liegt auf der Strahlenbelastung (Radon, Thoron) von Lehm sowie potentiellen Bodenschadstoffen.

Stampflehmbauteile mit integriertem Heiz- bzw. Kühlregister ermöglichen aufgrund ihrer großen Speichermasse, fluktuierend vorhandene, erneuerbare Energie optimal zu nutzen. In der Prüfbox der AEE INTEC wird eine temperierte Stampflehmwand errichtet und deren Auswirkung auf
Raumklima und Energiebedarf erhoben.

Der Einsatz von Lehm als kreislauffähiges Material reduziert sowohl Ressourcen- als auch Energiebedarf durch seine uneingeschränkte Wiedernutzbarkeit, den geringen Einsatz von Energie bei Herstellung und Aufbereitung sowie durch Kühlenergieeinsparung aufgrund seiner Eigenschaft, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.

Die Anwendung von Lehm ist nicht neu, gehört Lehm doch zu den ältesten Baumaterialien der Menschheit. Die Konfrontation mit aktuellen Herausforderungen wie dem Verlust der Biodiversität, globale Abhängigkeiten und allen voran den klimatischen Veränderungen bieten die Chance einer Neuinterpretation des Lehmbaus sowie dessen Anpassung an heutige Standards, um so Lehm wieder für die modernen Anforderungen im Bauwesen nutzbar zu machen.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Ute Muñoz-Czerny
IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH
Alserbachstraße 5/8, 1090 Wien
Tel.: +43 1 3192005
E-Mail: ibo@ibo.at
www.ibo.at

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • AEE – Institut für nachhaltige Technologien
  • AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
  • ZFE – Zentrum für Elektronenmikroskopie Graz