CycLR - Komponententrennung und Inwertsetzung von Lack-Reststoffen

In dem Projekt CycLR wird die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft für Wasserlacke angestrebt. Unter Berücksichtigung aller Beteiligten der Wertschöpfungskette wird ein Recyclingverfahren ausgearbeitet, das die Inwertsetzung der Rezyklate ermöglicht.

Kurzbeschreibung

Im Sinne der Verwirklichung von Klimaneutralität und Nachhaltigkeit ist in der Farb- und Lackbranche eine Kehrtwende zur zirkulären Wirtschaft unabdingbar. Gegenwärtig existiert jedoch keine werterhaltende Kreislaufwirtschaft für flüssige Wasserlack-Reststoffe. Der Status-Quo lässt hierfür kein notwendiges Recycling mit anschließender Komponentenverwertung für die Neuformulierung von Wasserlacken zu.

Zusätzlich besteht kein profitabler Markt für Sekundärstoffe und die erforderliche Aufbereitung erfordert erhebliche Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, die von Einzellackherstellern nur schwer bewältigt werden können. Diese Herausforderung wird durch die große Vielfalt der Farb- und Lackprodukte weiter erschwert. Lacke sind im Allgemeinen Vielkomponentensysteme und enthalten oft mehr als 50 verschiedene Einzelstoffe.

Das Ziel des Projekts ist es, erstmals eine vollständig abdeckende Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Zu diesem Zweck wird bei der Firma ADLER jeglicher anfallender flüssiger Wasserlack-Reststoff gesammelt, während auch Restbestände der Verbraucher wieder rückgeführt werden müssen. Die Rückführung erfolgt mit der Konzeptionierung eines vergütenden Lack-Rückgabesystems für Kunden, um überschüssige Lackreststoffe des Verbrauchers zu berücksichtigen.

Das Wasserlack-Recycling erfolgt mit der Entwicklung eines universell anwendbaren Verfahrens, bestehend aus selektiven und nichtselektiven mechanischen- und thermischen Trennprozessen, bei dem die Lack-Restströme in einer Versuchsanlage bei realen Bedingungen wieder in ihre Primärkomponenten – Anorganik, Organik und Lösungsmittel – aufgetrennt werden. Dazu müssen die flüssigen Wasserlackreststoffe lediglich Bindemittelklassen sortiert vorliegen. Diese komponenten-, jedoch nicht stoffreine Trennung ermöglicht ein breit anwendbares Verfahren. Zu beachten ist, dass eine werterhaltende Komponententrennung erfolgt, damit diese wieder für die Formulierung neuer Lacke verwendet werden können. Die Eignung der Inwertsetzung und Kommodifizierung der Primärkomponenten wird durch die Einarbeitung in neue Lackformulierungen untersucht, wobei die Kriterien und notwendigen Aufbereitungsmaßnahmen festgelegt werden. Am Ende wird erwartet, dass Recycling und Wiederverwertung der Komponenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu einer längeren Lebensdauer der Ressourcen und einer erheblichen Reduzierung von Abfall führen.

Projektbeteiligte

Projektleiter

Univ.-Prof. Dr. Oliver Strube
Universität Innsbruck, Institut für Chemieingenieurwissenschaften
Innrain 80-82, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 512 507 55300
E-Mail: Oliver.Strube@uibk.ac.at
www.uibk.ac.at/de/chemieingenieurwissenschaften/

Projektpartner

ADLER Werk Lackfabrik – Johann Berghofer GmbH & Co KG