Sustainability Management System - Verfeinerung und Finalisierung des SMS unter Einbindung von Stakeholdern

Vertiefte Umsetzung des SMS in vier österreichischen Unternehmen mit Fokussierung auf die Konzeption eines betrieblichen Stakeholder-Managements. Verbreitung der Ergebnisse - insbesondere durch die Herausgabe des Praxixhandbuchs "Nachhaltig Managen mit System"

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Wir haben - unser Ziel, ein Sustainability Management System (SMS) zu entwickeln, vor Augen - eine Vielzahl an Managementmethoden zusammengetragen, mit UnternehmerInnen und ManagerInnen diskutiert und in Sustainability Management Projekten in kleinen wie großen Organisationen praktisch erprobt. Die Ergebnisse und Erfahrungen unserer mehrjährigen Arbeit finden sich in der Folge nun als Sustainability Management System zusammengestellt.

Ein Blick auf vergangene Jahre zeigt, dass je nach aktuellen Problemen und öffentlichkeitswirksamen Themenstellungen unterschiedliche Management-Ansätze verfolgt wurden. Da diese nach einiger Zeit von Nachfolgemodellen abgelöst oder soweit in die betrieblichen Abläufe integriert wurden, dass sie nicht mehr als eigenständiger Management-Ansatz wahrnehmbar waren, spricht man auch von "Management-Moden". Ist nun das SMS eine neue "Modewelle", die auf Unternehmen zukommt? Kann ein Unternehmen abwarten, bis diese "Modewelle" vorbei ist? Diese Fragen begegnen uns oft und wir möchten daher gleich zu Beginn darauf antworten.

Die meisten der bisherigen Management-Ansätze fokussierten primär auf die operative Ebene. So ging es etwa beim Umwelt- oder beim Qualitätsmanagement im Wesentlichen darum, die internen Produktionsabläufe ökologisch bzw. organisatorisch zu optimieren. Das war wirtschaftlich durchaus erfolgreich. Wir erkennen nun allerdings zunehmend, dass die Entwicklung der Wirtschaft gerade in den Industrieländern nicht zukunftsfähig ist. Beginnender Klimawandel, zunehmende weltweite Konkurrenz um Energie und Rohstoffe, sich verschärfende gesellschaftliche Gegensätze zwischen arm und reich sind nur einige der Stichworte, die auf die immer dringlichere Notwenigkeit einer Veränderung der sozioökonomischen Entwicklung insgesamt hinweisen. Es reicht in dieser Phase des beginnenden Umbruchs nicht mehr aus, bestehende Abläufe in Unternehmen zu optimieren, vielmehr kommt es zunehmend darauf an, die weitere Entwicklung des Unternehmens insgesamt zum Gestaltungsobjekt des betrieblichen Managements zu machen. SMS bietet hierzu einen geeigneten Zugang, weil nicht nur die operative Ebene, sondern insbesondere auch die strategische und normative Ebene angesprochen und eingebunden wreden.

Wir verstehen SMS nicht als ein Parallelsystem zum bestehenden Managementsystem. Vielmehr ist es so konzipiert, dass mehr oder weniger schon bestehende Bausteine vorhandener Managementsysteme auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden und dann in ihrer Vernetzung zu einem SMS dazu beitragen, die Entwicklung des Unternehmens in Richtung (betrieblicher) Zukunftsfähigkeit zu beeinflussen. Wie wir in der Praxis erlebt haben, kann es aber in einzelnen Unternehmen durchaus Sinn machen, in einer zeitlich begrenzten Anfangs-, Lern- bzw. Erfahrungsphase das SMS parallel zu bestehenden Strukturen aufzubauen, um es danach in diese zu integrieren.

SMS ist somit für all jene Unternehmen der geeignete Managementansatz, die nicht allein kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolg als das oberste Ziel anstreben, sondern die dieses Ziel einbetten in eine Strategie der langfristigen Existenzsicherung und gesellschaftlichen Nutzenorientierung des Unternehmens. Eine solche Strategie beinhaltet zusätzliche Ziele, die durch ein Nachhaltigkeitsmanagement erreicht werden können. Es sind dies insbesondere

  • Stabilisierung des Unternehmens in einem dynamischen Umfeld

    Durch kontinuierliche Einbindung der Stakeholder wird eine Vertrauenskultur zum Umfeld aufgebaut, die Veränderungen des Unternehmens unterstützt und abfedert.

  • Risikovorsorge

    Die Befassung mit künftigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen weist rechtzeitig auf die Notwendigkeit betrieblicher Anpassungsstrategien hin.

  • Nutzung der Innovationschancen

    Die sich abzeichnenden, aber auch die (i.S. der Nachhaltigkeit) gewünschten Veränderungen in der Zukunft zeigen neue Entwicklungsperspektiven für Unternehmen auf.

  • Wertsteigerung des Unternehmens insgesamt

    Hierzu gibt es bereits empirische Belege. So liegt der Aktienwert von Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre Strategie integriert haben und aktiv umsetzen, im Durchschnitt um 8% über den der übrigen Unternehmen.

  • Gesamtgesellschaftlicher Wandlungsprozess

    Durch die interne und externe Kommunikation zum Thema Nachhaltigkeit, innovative und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sowie den intensiven Austausch mit den Stakeholdern entsteht ein Schneeballeffekt, der allmählich zu einem gesamtgesellschaftlichen Wandlungsprozess in Richtung Nachhaltigkeit führt.

Wenngleich der angesprochene ökonomische Nutzen eines SMS für dessen Implementierung schon ausreichend sein sollte, wird dieser noch ergänzt durch einen gesellschaftlichen Nutzen. Indem Unternehmen sich selbst im Sinne der Nachhaltigkeit entwickeln und die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen herstellen, leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft insgesamt. Sie nehmen auf diese Weise ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr, die ihnen im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) auch zugewiesen wird.

Publikationen

SMS - Sustainability Management System

Ein Handbuch zur Umsetzung von Nachhaltigkeit und CSR für Führungskräfte
Schriftenreihe 27/2010 D. Kanatschnig, G. Greutter, H. Reisinger, A. Strigl, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 65 Seiten

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Kontaktadresse

Projektleiter

DI Dr. Alfred Strigl
ÖIN - Österreichisches Institut für Nachhaltige Entwicklung

Mitarbeiter:

DI Harald Reisinger, DI (FH) Gisela Bosch

Projekt- und Kooperationspartner

  • Brau Union Österreich AG
    Veronika Fiereder
  • Poloplast GmbH & Co KG
    Hans Schwerer
  • Rogner-Bad Blumau Hotel, Therme & Spa
    Dagmar Behnisch
  • Stift Schlägl
    Mag. Markus Rubasch