Quantitative und qualitative Identifikation von relevanten sekundären Stoffströmen in Österreich

Im Zuge der Rohstoffinitiative stufte die Europäische Kommission eine Reihe von Elementen und Grundstoffen (u.a. SEE (Elemente der Seltenen Erden), Gallium, Germanium, Platingruppenmetalle und Tantal) aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit und der technologischen Bedeutung als kritische Rohstoffe ein. Um ein entsprechendes Recycling dieser speziellen kritischen Rohstoffe betreiben zu können, ist vorrangiges Ziel dieser Studie die Abfallströme zu identifizieren und deren Qualitäten und Quantitäten zu untersuchen. Als Basis für die Erreichung des vorgenommenen Zieles wird eine 'Sekundärrohstofflandkarte Österreich 2030", welche das theoretische, das reale und das zukünftigen Potenzial dieser relevanten sekundären Stoffströme darstellen soll, entwickelt.

Kurzbeschreibung

Für die 14 kritischen Rohstoffe nach COM (2011) 25 final [Europäische Union, 2011b] bzw. nach der Ausschreibungsgrundlage des BMVIT (Kritische Rohstoffe und Potentiell Kritische Rohstoffe mit Bezug zu Österreich) ist im Wesentlichen bekannt, in welchen Anwendungen und Produktgruppen sie heute eingesetzt werden. Jedoch ist mit wenigen Ausnahmen nicht klar, in welchen Abfallströmen sie nach der Produktion und der Nutzung der Produkte enden. Spezifische Sammelsysteme, die auf die Erfassung von Materialien mit kritischen Rohstoffen ausgerichtet sind, bestehen derzeit nur in Ausnahmefällen (z.B. Fahrzeug­katalysatoren mit Platingruppenmetallen, Elektroaltgeräte).

Im Zuge dieses Projektes werden relevante sekundäre Stoffströme betrachtet, die aus unterschiedlichen Zukunftstechnologien und Branchen wie z.B. der Umwelttechnologie, der Elektronikindustrie sowie der Kommunikationstechnologie stammen und schon heute von Bedeutung sind bzw. deren Bedarf in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen wird und kritische Rohstoffe beinhalten.

Um entsprechendes Recycling dieser kritischen Rohstoffe betreiben zu können, ist vorrangiges Ziel des Projektes, die Abfallströme zu identifizieren und deren Qualitäten und Quantitäten zu untersuchen. Dafür werden aus unterschiedlichen Datenquellen (z.B. EDM, Bundesabfallwirtschaftsplan, LOI - Projektpartner, Produktions­prozessanalysen usw.) den Branchen abfallschlüsselnummernspezifisch Abfallfraktionen und Gemische, die diese kritischen Rohstoffe beinhalten, zugeordnet.

Erhobenes Datenmaterial wird in Stoffflussanalysen übergeführt, in denen der Ist-Zustand sowie Potenziale und Möglichkeiten des Recyclings sichtbar gemacht werden. Um gesamtheitliche Betrachtungen über den vollständigen Lebenszyklus von Produkten in einen Kreislauf zur stetigen Effizienzsteigerung zu führen, werden erzeugerspezifische Informationen wie z.B. erforderliche Quantität und Qualität der erzeugten Sekundär­rohstoffe, Demontagevorgaben, usw. mit eingebunden. Damit wird sichergestellt, dass unterschiedliche Branchen, wie das produzierende Gewerbe und die Abfallwirtschaft, miteinander vernetzt und die Ergebnisse in Design, Wartung, Demontage bzw. in Recycling- und Verwertungsverfahren einfließen.

Begleitend dazu wird eine „Sekundärrohstofflandkarte Österreich 2030“ erstellt. Dabei erfolgt eine vergleichsweise Betrachtung und Darstellung des theoretischen, des realen und des zukünftig nutzbaren Potenzials definierter kritischer Sekundärrohstoffe für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Die erarbeiteten Ergebnisse werden in einer sekundärrohstoffspezifischen Roadmap zusammengefasst. Diese enthält Beschreibungen, allgemeine Rahmenbedingungen, Treiber und Hemmnisse bzg. Logistik, Legistik, Technik, Ökonomie und Ökologie und die dafür notwendigen Empfehlungen und Lösungsvorschläge für die relevanten österreichischen Sekundärrohstoffströme.

Publikationen

Quantitative und qualitative Identifikation von relevanten sekundären Stoffströmen in Österreich

40/2015
J. Adam et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 184 Seiten

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Kontaktadresse

Montanuniversität Leoben
Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft
Dipl.-Ing. (FH) Josef Adam
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.mont. Roland Pomberger
E-Mail: avaw@unileoben.ac.at
Web: http://avaw.unileoben.ac.at/