Öko-Informationscluster Mödling

Für ein ausgewähltes Industriegebiet (Mödling) werden Möglichkeiten der stofflichen Verwertung von Reststoffen ausgearbeitet und in ökologischer und ökonomischer Hinsicht auf Realisierbarkeit geprüft.

Kurzbeschreibung

Status

laufend

Kurzfassung

Für die Produktion von Gütern, deren Handel und deren Entsorgung nach der Nutzung einerseits, aber auch für Dienstleistungen ist der Einsatz von Energie und Ressourcen von zentraler Wichtigkeit. Rohstoffe waren bis ins letzte Jahrhundert wesentliche Voraussetzungen für Wohlstand und Politik. Derzeit gewinnen ökologische und ökonomische Belastungen, die durch die Rohstoffbereitstellung entstehen, immer mehr an Bedeutung. Belastungen entstehen dabei im gesamten Lebensweg von Produkten, bei der Rohstoffgewinnung, der Produktion und Verarbeitung sowie beim Transport von Rohstoffen und Produkten, aber auch bei deren Nutzung durch Produzenten und Konsumenten bis hin zur Abfallentsorgung. Die Minimierung der Belastungen am Beginn und am Ende des Produktlebens ist durch Einsatz von nachhaltigen Produktions- und Wirtschaftsweisen unter optimaler Schließung der Stoffkreisläufe sowie die Nutzung von zwischenbetrieblichen Synergien möglich.

Der Preis für Rohstoffe wurde mit der Industrialisierung relativ billig, Recycling und Altstoffeinsatz waren somit in vielen Fällen unwirtschaftlich und nicht gefragt. Mittlerweile hat sich die Situation aber wieder gewandelt. Sichere und kostenäquivalente Rohstoffversorgung ist zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor geworden. Die Verknappung und Verteuerung wichtiger Rohstoffe (wie z. B. Metalle, Kohle, Öl, Holz und Schrotte) werden zunehmend zu einer außerordentlichen Belastung für die Industrie. In vielen Bereichen der Wirtschaft ist der Altstoffeinsatz bereits fix etabliert. So ist Österreich in den Bereichen Glas- und Papierrecycling sowie Schrotteinsatz in der Stahlherstellung führend in Europa, eine wirtschaftliche Produktion wäre ohne Altstoffeinsatz heute undenkbar. Um weitere im Wirtschaftssystem anfallende, nicht mehr benötigte Materialien für Anwendungen verfügbar zu machen, ist aber eine breite Vernetzung unterschiedlicher Branchen notwendig.

Ziel dieses Projekts war es, die Möglichkeiten der stofflichen Verwertung von Reststoffen in einem ausgewählten Industriegebiet auszuarbeiten und auf Realisierbarkeit zu prüfen. Vom Projektteam wurden gemeinsam mit der WKNÖ und Betrieben in Mödling Wege gesucht, um Abfall nicht mit Geldaufwand entsorgen zu müssen, sondern umweltgerecht als Rohstoff für weitere Anwendungen nutzen zu können und damit wertvolle Rohstoffe einzusparen. Mit wissenschaftlichen Methoden wurde untersucht, wo die Verwertung Sinn macht, d.h. wie sich die Verwertungen in ökologischer und ökonomischer Hinsicht darstellen und wo diese beiden Aspekte zu einer Win-Win-Situation führen können.

Mehr als 50 Unternehmen der Region Mödling haben in den letzten eineinhalb Jahren am Projekt "Öko-Informations-Cluster Mödling" mitgewirkt. In mehreren Workshops, Diskussionsrunden und persönlichen Gesprächen wurden Optionen diskutiert, die es erlauben, anfallende Reststoffe wieder in der Produktion einzusetzen anstatt sie zu entsorgen. Da diese Konstellationen in der Praxis oft wenig bekannt sind, bleiben Potenziale oft ungenützt.

Im Rahmen des Projekts werden Wege vorgestellt, wie Kunststoffe, Kühlerfrostschutz, Bremsflüssigkeiten, Lösemittelgemische, Baumassen und einige andere Reststoffe ökologisch und ökonomisch sinnvoll verwertet werden können. Die Möglichkeiten zur breiten Umsetzung der Verwertungswege werden mit Vertretern des Landes und der Wirtschaftskammer besprochen, mit der Behörde werden die rechtlichen Auswirkungen diskutiert. Die NÖ Landesakademie und Umweltmanagement Austria als Bildungseinrichtungen werden die Ergebnisse in Form von Wissenstransfer verbreiten.

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleiter

Univ.Doz Dr. Andreas Windsperger
Institut für industrielle Ökologie

Projekt- und Kooperationspartner

  • Uni Graz - Inst. f. Innovations- u. Umweltmanagement
    o.Univ.-Prof. Dr. Heinz Strebel
  • AWI
    Dr. Thomas Sterr
  • IUWA
    Dr. Werner Krause
  • NÖ Landesakad.Bereich Umwelt u. Energie
    Prof. Dr. Reinhold Christian
  • Wirtschaftskammer NÖ
    Mag. Christoph Pinter
  • Amt d. NÖ Landesregierung
    DI. Elisabeth Lenz

Kontaktadresse

Univ.Doz Dr. Andreas Windsperger
Institut für industrielle Ökologie
Rennbahnstraße 29 c
3100 St. Pölten
Tel.: 02742 / 9005-15 162