Machbarkeitskonzept für eine kundenorientierte und ressourceneffiziente Fertigung von Holzprodukten am Beispiel einer Parkettfabrikation

Ein innovativer Ansatz, mittels neuen Produktions- und Bewertungssystemen in der Parkettindustrie die Ressourceneffizienz und Wertschöpfung der Produkte zu erhöhen und die Flexibilität gegenüber dem Kunden zu verbessern. Das Parkett der Zukunft wird mit industriellen Methoden individuell gefertigt.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Der vorliegende Projektantrag befasst sich mit einem Problem aus der holzverarbeitenden Industrie, welches von der derzeitig gültigen Qualitätssortierung von Holz und von Fertigungskonzepten ausgeht, welche nicht mehr dem modernsten Stand des Produktionsmanagements entsprechen. Die Parkettindustrie ist den aktuellen Normen zur Qualitätssortierung von Holz unterworfen und muss im Zuge des Fertigungsprozesses Holz mit gewissen natürlichen Merkmalen wie Verfärbungen oder Ästen aussortieren oder in eine schlechtere Qualitätsklasse abstufen, was sich sowohl auf die Effektivität der Ressourcenausnutzung als auch auf den Preis des Endprodukts negativ auswirkt. Der Konsument kann aufgrund der regulierten Standards beim Endprodukt nur zwischen wenigen vorgegebenen "Einheitsmustern" wählen und ist in seiner individuellen Gestaltung massiv eingeschränkt. Diese Situation ist weder für den Produzenten noch für den Konsumenten zufriedenstellend. Der Produktionsvorgang wird durch den aufwändigen Sortierungsschritt inflexibel und die Ressource Holz wird nicht ihren natürlichen Eigenschaften entsprechend genützt.

Ein völlig neuer Denkansatz basiert auf einer grundlegenden Änderung und Objektivierung der Qualitätsansprache von Holz und auf der Neukonzipierung der Produktionsorganisation am Beispiel der Parkettbodenproduktion. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, unabhängig von derzeit bestehenden Systemen und Gebräuchen ein Machbarkeitskonzept für ein neuartiges und kundenorientiertes Produktionsmanagement zu erstellen.

Die Grundlage bildet die Idee des Product-Postponement. Diese liegt im Zusammenspiel von auftrags-unabhängiger Produktion in großen Serien und der kundenorientierten Komplettierung in wenigen Arbeitsschritten kurz vor oder bei der Auslieferung von Fertigprodukten an die Auftraggeber. Damit können die billigeren Zwischenprodukte gelagert werden und die Auftragsreaktionszeit drastisch verkürzt werden. Ebenso verringert sich das Risiko von nicht verkaufbaren Produkten.

Nach der Recherche aller Rahmenbedingungen und einer Prozessanalyse bei ausgewählten Betrieben wird ein neues Produktions- und Sortierungskonzept erstellt. Die Möglichkeiten einer direkten Berücksichtigung des individuellen Kundenwunsches (Parkettmuster) im Fertigungsablauf werden analysiert. Danach werden alle relevanten Daten in ein Simulations-modell eingegeben. Damit können Analysen zu verschiedensten Problemstellungen und Varianten erstellt werden und festgestellt werden, inwiefern und unter welchen Umständen die Neukonzeption eine Verbesserung im Bezug auf den Materialfluss, den Wertzuwachs oder den Investitionsbedarf bewirkt. Im Anschluss daran werden die Konsequenzen der Neustrukturierung, die sich beispielsweise für die gesamte Wertschöpfungskette Holz ergeben, abgeschätzt. Die vorliegenden Erkenntnisse werden im Rahmen eines Workshops Vertretern der Parkettindustrie zur Begutachtung und Evaluierung vorgestellt. Die Kommentare und Verbesserungsvorschläge aus der Praxis werden nochmals in die Konzepte eingearbeitet. Um die zukünftig notwendigen Maßnahmen zur erfolgreichen Implementierung eines neuen Produktionsmanagements zu dokumentieren, wird abschließend eine Roadmap erstellt.

Als wichtigste Ergebnisse des Projektes können eine objektive und nutzenorientierte Qualitätseinteilung von Holz, Konzepte für ein effektives und kundenorientiertes Produktionsmanagement, ein adaptierbares Simulationsmodell, ein Folgenabschätzungskatalog und eine Roadmap für zukünftige Maßnahmen zur Implementierung des Konzeptes angesehen werden. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen in weiterer Folge auch der Verbesserung des Produktionsmanagements in anderen Sparten der holzverarbeitenden Industrie dienen.

Publikationen

Kundenorientierte und ressourceneffiziente Fertigung von Holzprodukten am Beispiel einer Parkettfabrikation

Schriftenreihe 85/2006 A. Teischinger, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 80 Seiten, vergriffen

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Projektbeteiligte

Projektleiter

Univ. Ass. DI Dr. Margareta Patzelt
Tel.: +43 (0) 1-47654/4253
E-Mail: margareta.patzelt@boku.ac.at

Institut

Institut für Holzforschung, Universität für Bodenkultur

Projekt- bzw. Kooperationspartner

Institut für Sozioökonomik der Forst- und Holzwirtschaft
Univ. Prof. Mag. Dr. Manfred Gronalt

Kontakt

Univ. Prof. DI Dr. Alfred Teischinger
Gregor-Mendel-Straße 33
1180 Wien
Tel.: +43 (0) 1-47654/4251
Fax: +43 (0) 1-47654/4295
E-Mail: alfred.teischinger@boku.ac.at