Konzept für die Vorbereitung des Demoprojekts "KernCraft Austria"

Zusammenführung bisheriger Aktivitäten im Bereich der Kaskadennutzung von Steinobstkernen ("KernCraft Austria") und Planung eines Demonstrationsprojektes zur wirtschaftlichen Umsetzung von KernCraft Austria.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation

Im Rahmen der Programmlinie "Fabrik der Zukunft" wurden bereits zwei Projekte zum Thema Kaskadennutzung von Steinobstkernen durchgeführt. In diesen Projekten fanden grundlegende Arbeiten zur Nutzbarmachung von Steinobstkernen statt, die in großen Mengen als Reststoffe in der Lebensmittelindustrie anfallen, ohne dass sie bisher einer Wertschöpfung zugeführt werden.

Ziel dieses Projekts war die Zusammenführung der bisherigen Aktivitäten im Bereich der Kaskadennutzung von Steinobstkernen und die Vorbereitung eines Demonstrationsprojektes zur Umsetzung von "KernCraft Austria", also der wirtschaftlichen Umsetzung der KernCraft-Idee. Die Demonstrationsanlage leistet einen essentiellen Beitrag zur Ressourcenschonung durch Rest-stoffnutzung und zur Umweltentlastung durch Abfallvermeidung.

Inhalt des Projektes

Die erforderlichen Daten wurden aus der Zusammenführung der bisherigen Aktivitäten im Bereich der Kaskadennutzung von Steinobstkernen ("KernCraft Austria") abgeleitet sowie aus Recherchen zu fehlenden Informationen gewonnen.

Die benötigte technische Infrastruktur wurde konkretisiert, Teilmodule für die schrittweise Umsetzung entwickelt, marktrelevante Daten (Lieferanten, Mitbewerber, Abnehmer) wurden erhoben, mit Produktentwicklungen wurde begonnen. Die ermittelten Informationen wurden in einem Unternehmens-plan (Stufenplan für die Realisierung und Finanzierungsoptionen) zusammengeführt. Dabei flossen auch die Erkenntnisse, die an der im Herbst 2006 errichteten Versuchsanlage von KernCraft Biotech GmbH erarbeitetet werden, in die Ergebnisse ein. Die KernCraft Biotech GmbH investierte nicht nur in die Versuchsanlage, die zur Abklärung von technischen Fragestellungen dient, sondern hat auch die Absicht, die KernCraft Demoanlage zu finanzieren. Ein Vertreter des Investors wurde bereits in die Projektdurchführung einbezogen.

Methodische Vorgehensweise

Bereits vorliegende Daten zur Nutzung von Steinobstkernen wurden gesammelt, anschließend wurden Recherchen zu den Informationslücken durchgeführt. Dafür wurden einerseits Internetquellen, andererseits Experteninterviews und persönliche Gespräche mit Personen aus dem Bereich möglicher Lieferanten und Abnehmer (in Österreich, Europa und China), sowie auch wissenschaftliche Artikel herangezogen. Weiters wurden Angebote von Maschinenherstellern und Finanzdienst-leistungsunternehmen eingeholt. In früheren Projekten entwickelte Produktideen wurden überarbeitet und weitere Verwendungen mit dem Schwerpunkt Hartschalennutzung für den Non-Food-Bereich ausgearbeitet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Zeit- und Stufenplan zur Umsetzung der Demonstrationsanlage "KernCraft Austria"

Die Entwicklung unterschiedlicher Produkte wurde in zeitlich gestaffelten Modulen angesetzt, wobei mit den am weitesten entwickelten Produkten Marillen- und Pfirsichkern-Öl begonnen wurde, um möglichst schnell finanzielle Rückflüsse zu generieren. Das Grundkonzept für den Zeit- und Stufenplan zur Umsetzung der Demonstrationsanlage "KernCraft Austria" berücksichtigt die Errichtung einer Versuchsanlage durch die KernCraft Biotech GmbH, die als Forschungs- und Entwicklungsabteilung in die Demonstrationsanlage integriert wird. Die Versuchsanlage spielt eine zentrale Rolle, weil die zahlreichen möglichen Produkte von "KernCraft Austria" aus Kostengründen nicht gleichzeitig realisiert werden können, sondern mit den Rückflüssen aus dem Verkauf einer ersten Produktserie finanziert werden.

Der Ausbau der technischen Infrastruktur erfolgt im Zeitverlauf in Abhängigkeit von den geplanten Produktentwicklungsmodulen. Die Informations- und Entscheidungsgrundlagen für die Modularisierung des Zeit- und Stufenplans wurden durch Marktanalysen zu Konkurrenzprodukten und Absatzpotenzialen sowie durch Kostenrecherchen zur technischen Infrastruktur ermittelt.

Die Finanzplanungs-Berechnungen zeigen, dass eine Mindestmenge von ca. 550 Jahrestonnen Frischkernen vom ersten Jahr an verarbeitet werden müssen, damit die Produktion wirtschaftlich betrieben werden kann. Da die bei der Ölherstellung anfallenden "Restfraktionen" - Hartschale und Presskuchen - einen wesentlichen Teil zur Wertschöpfung beitragen, muss die Produkterweiterung innerhalb der ersten Jahre erfolgen. Dazu gehört auch die Herstellung von aus Kirsch- und Zwetschkenkernen gewonnenen, auf dem Markt bisher kaum angebotenen, hochwertigen Ölen.

Erweiterung des Produktsortiments

Für die verschiedenen Anwendungsbereiche von Hartschalen zur stofflichen Nutzung wurden potenzielle zukünftige Abnehmer für Hartschalengranulat eruiert, die interessiert daran waren, Produkttests durchzuführen. Der Einsatz als Abrasivum scheint in Spezialanwendungen möglich, wobei der Trend zu nachwachsenden Rohstoffen als Vorteil gesehen werden kann. Zu berücksichtigen sind dabei Konkurrenzprodukte aus preiswerteren Rohstoffen (zB. Olivenkerne oder Walnussschalen), weswegen der Fokus der weiteren Untersuchungen auf Nischenanwendungen für die Steinobstkerne liegen sollte. Im Bereich der Nutzung als Füllstoff wurden auf Grund der positiven optischen Erscheinung der Granulate Produktmuster für den dekorativen Einsatz entwickelt. Um Tests mit den Granulaten als Füllstoff in der Reifenproduktion durchzuführen, muss das Material zuvor in weiterführenden Schritten analysiert und charakterisiert werden.

"Nawaros-Planer": Tool für die Planung von Demonstrationsanlagen zur Kaskadennutzung von nachwachsenden Rohstoffen

Für die Durchführung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Planung der Produktentwicklung wurde ein Tool in Form eines Excel-Files entwickelt, das auf die vielfältigen Rohstoffe und deren Anwendungs-möglichkeiten abgestimmt ist. Dieses Tool kann zur Planung von Demonstrationsanlagen für die Kaskadennutzung diverser anderer nachwachsender Rohstoffe adaptiert werden.

Status-Quo der Vorbereitungsarbeiten zur Realisierung von "KernCraft Austria"

Im Laufe des Projekts wurde die KernCraft Biotech GmbH für den Betrieb einer Steinobst-Versuchsanlage gegründet. Das Unternehmen verfolgt auch das Ziel, die Demonstrationsanlage "KernCraft Austria" zu errichten. Die im vorliegenden Projekt erarbeiteten und aufbereiteten Informationen leisteten dazu einen wesentlichen Beitrag. Die Entscheidungsträger der KernCraft Biotech GmbH waren in das vorliegende Projekt involviert und nutzten bereits die Zwischenergebnisse für die Vorbereitung der Investitionsentscheidungen.

Publikationen

Konzept für die Vorbereitung des Demoprojekts "KernCraft Austria"

Schriftenreihe 36/2007 S. Geissler, V. Reinberg, S. Klug, M. Huchler, Herausgeber: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
Deutsch, 84 Seiten

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Nawaros-Planer

Susanne Geissler, Veronika Reinberg, Siegrun Klug, Manfred Huchler
Deutsch

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleiter

Mag. Dr. Susanne Geissler
FHWN Wieselburg

Projekt- und Kooperationspartner

  • Dr. Siegrun Klug, Mag. Josef Farthofer, DI (FH) Mag. Veronika Reinberg, Mag. (FH) Manfred Huchler
    FHWN Wieselburg
  • Hanswerner Mackwitz MSc, DI (FH) Angelika Wukowits, Mag. Stefanie Wallner
    alchemia-nova
  • Ing. Kurt Kreihsler
    KernCraft Biotech GmbH
  • Mag. (FH) Eva Pfeiffer, DI Michael Pernkopf, Mag. (FH) Horst Strohmeier, Marija Berdal, Daniela Pexa, Verena Hofbauer, Christoph Silly, Sihui Lang
    StudentInnen der FHWN Wieselburg

Kontaktadresse

FHWN Wieselburg
Mag. Susanne Geissler
Zeiselgraben 4
3250 Wieselburg
Tel.: +43 (7416) 53000-530
Fax: +43 (7416) 53000-2222
E-Mail: susanne.geissler@wieselburg.fhwn.ac