Berichte aus Energie- und Umweltforschung 22/2002
Österreichisches Energieforschungs
und -technologiekonzept
Inhaltsbeschreibung
Die Forschungs- und Technologiepolitik zählt zu den zentralen politischen Themen Europas am Beginn des 21. Jahrhunderts. Neben der umweltpolitischen Zielsetzung waren und sind soziale Zielsetzungen (kostengünstige Energie etc.) sowie die potenzielle Gefährdung der Wirtschaftsentwicklung durch eine steigende Importabhängigkeit Gründe für eine Hervorhebung der Energieforschung gegenüber anderen Forschungsbereichen. Österreich hat dieser Tatsache einerseits durch die Formulierung des österreichischen Energieforschungskonzepts 80 und den im Energiebericht 1993 dokumentierten Schwerpunkten des Energieforschungskonzepts der Bundesregierung, andererseits durch die öffentliche Förderung der Energieforschung und Energietechnologieentwicklung von über 25 Mio. EURO pro Jahr in der 2. Hälfte der 90er Jahre Rechnung getragen.
In den letzten Jahren wurden die "traditionellen" Zielsetzungen der Energieforschung auf das Ziel der Entwicklung eines nachhaltigen Wirtschafts- und Energiesystems erweitert. Vor diesem Hintergrund ist eine Aktualisierung des Energieforschungs- und -technologiekonzepts im Sinne des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung erforderlich, wobei der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension gleichrangige Bedeutung zukommt.
Im internationalen Vergleich liegt Österreich im Bereich der Ausgaben der öffentlichen Hand für nichtnukleare Energieforschung und energiebezogene Technologieentwicklung - trotz eines unverkennbaren Aufholprozesses im letzten Jahrzehnt im europäischen Vergleich - mit etwa 3 EURO pro Einwohner und Jahr lediglich im Mittelfeld und weist einen deutlichen Rückstand gegenüber wirtschaftlich vergleichbaren Ländern, insbes. den skandinavischen Ländern und der Schweiz auf. Dennoch verfügt Österreich über international hervorragende Kompetenzen im Bereich der Forschungseinrichtungen und Unternehmen, wobei vor allem das Gebiet der erneuerbaren Energieträger und der Energieeffizienz hervorzuheben ist.
Neben fundamentalen Änderungen der Energiemärkte (hier vor allem der Liberalisierung der Märkte für leitungsgebundene Energieträger) und einem sich abzeichnenden Paradigmenwechsel von der Energieversorgung zur Energiedienstleistung ist es vor allem der Wandel des institutionellen Umfelds für die Forschungs- und Technologiepolitik in Österreich, die eine Aktualisierung des Energieforschungs- und -technologiekonzepts erforderlich machen. Der Beitritt zur Europäischen Union und das Zusammenrücken zu einem Europäischen Forschungsraum stellen zusammen mit internationalen Verpflichtungen im Bereich des Klimaschutzes und einer breiten internationalen Diskussion zum Thema nachhaltige Entwicklung wesentliche neue Rahmenbedingungen dar. Die Änderungen des institutionellen und marktbezogenen Umfeldes führten einerseits zu einer Verkürzung des Zeithorizonts für Forschung und technologische Entwicklung im Energiebereich, andererseits zu einem erhöhten Wettbewerb der nationalen Innovationssysteme untereinander.
Das Energieforschungs- und -technologiekonzept zielt auf den Ausbau bestehender österreichischer Stärken im Energiebereich und auf die Intensivierung der Forschung und technologischen Entwicklung im Sinne der Leitprinzipien der nachhaltigen Entwicklung. Dabei soll eine klare Positionierung Österreichs innerhalb der Europäischen Union erreicht werden. Aufgabe der öffentlichen Hand ist es daher, mittel- und langfristige - kurzfristig nicht wirtschaftliche sowie risikoreiche - Forschung und Technologieentwicklungen voranzutreiben. Das vorliegende Konzept betont - in Ergänzung zu den bestehenden Instrumenten - insbesondere eine mittelfristige Programmforschung, die Entwicklungen mit einen Zeithorizont von ca. 5 bis 10 Jahren bis zur Marktreife dieser Technologien unterstützt.
Auf Basis dieser Leitlinien wurden sechs Schwerpunktthemen mit folgenden Zielsetzungen formuliert:
- Bioenergie und Wasserkraft
Erhaltung bzw. Erreichung der Technologieführerschaft bei Bioenergie und Wasserkraft - Klimaschutzorientierte Stromversorgungssysteme
Entwicklung von Technologien und Managementsystemen für ein Stromnetz im liberalisierten Markt, die eine hohe Qualität der Versorgung bei erhöhtem Einsatz erneuerbarer Energieträger sowie verstärkter dezentraler Aufbringung gewährleisten - Nachhaltiges Gebäude
Effizienter Energieeinsatz im Neubau und bei der Sanierung des Gebäudebestands unter besonderer Berücksichtigung der CO2-Emissionen - Industrielle Verfahren und Konzepte
Optimierung und Neuentwicklung industrieller Prozesse zur Reduktion des Energiebedarfs, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger und der Abwärmeauskopplung - Energieeffiziente Mobilität
Optimierung des Mobilitätssystems in Hinblick auf einen geringen Energieeinsatz, der verstärkt mit erneuerbaren Energieträgern abzudecken ist - Langfristige Klimaschutztechnologien in internationalen Netzwerken
Unterstützung der Teilnahme an internationalen, langfristig angelegten Aktivitäten im Bereich klimarelevanter Forschung und Technologieentwicklungen
Entsprechend einem integralen Verständnisses von Forschungs- und Technologiepolitik umfassen die Schwerpunktthemen technologiebezogene Grundlagenforschung, konkrete Produktentwicklungen, Pilot- und Demonstrationsprojekte ebenso wie sozioökonomische Begleitforschung, Aktivitäten zur Verbreitung der Ergebnisse und Unterstützungsmaßnahmen zur verstärkten Integration österreichischer Kompetenzträger in europäische Netzwerke und Projekte.
Downloads
Österreichisches Energieforschungs- und -technologiekonzept
Schriftenreihe 22/2002
H. Greisberger, A. Indinger
Deutsch, 53 Seiten, vergriffen
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Österreichisches Energieforschungs- und -technologiekonzept
Schriftenreihe 22/2002
H. Greisberger, A. Indinger
Deutsch, 53 Seiten, vergriffen
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Bibliographische Daten
Österreichisches Energieforschungs- und -technologiekonzept
Dr. Herbert Greisberger, Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT)
DI Andreas Indinger, Energieverwertungsagentur (E.V.A.)
Berichte aus Energie- und Umweltforschung 22/2002
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie
Juli 2002
53 Seiten