Rohstoffsituation Bayern - keine Zukunft ohne Rohstoffe

In dieser Studie wird die Rohstoffsituation in Bayern bzw. der bayerischen Wirtschaft analysiert. Neben der Abschätzung des Rohstoffeinsatzes und der Identifizierung von etwaigen Risiken und Schwachstellen der Rohstoffversorgung werden potenzielle Gegenstrategien diskutiert.

Methodik

Im Rahmen der Studie werden Metalle, Edelmetalle und mineralische Rohstoffe untersucht. Ausgehend von der Beschreibung der Rohstoffbasis der deutschen Wirtschaft werden 45 Metalle und Mineralien genauer betrachtet. Auf Basis einer allgemeinen Beschreibung von Risiken, die die Rohstoffversorgung beeinträchtigen könnten, wird ein Rohstoff-Risiko-Index entwickelt. Dieser Index ist ein Indikator für die Risiken, mit denen die einzelnen Rohstoffe behaftet sind. Der Index beinhaltet acht Kriterien:

  • Statische Reichweite
  • Länderrisiko
  • 3-Länder-Konzentration
  • 3-Unternehmen-Konzentration
  • Preisrisiko
  • Bedeutung für Zukunftstechnologien
  • Gefahr des strategischen Einsatzes
  • Substituierbarkeit

Ergebnis

Die betrachteten Rohstoffe werden anhand ihrer Versorgungsrisiken in drei Gefahrenklassen eingeteilt. Außerdem wird neben der Gefahrenklasse für jeden Rohstoff dessen Bedeutung für die bayerische Wirtschaft angegeben. Der Gefahrenklasse 1, das sind jene Rohstoffe deren Versorgungssicherheit mit den höchsten Risiken behaftet ist, gehören folgende 15 Rohstoffe an:

Tabelle: Bedeutung der Rohstoffe der Gefahrenklasse 1 für Bayern
RohstoffVerwendungBedeutung für Bayern
Quelle: Pfleger et al (2011): Rohstoffsituation Bayern – keine Zukunft ohne Rohstoffe
Yttrium Reaktortechnik, Magnete, Metallurgie, Röhrentechnik, Leuchtstoffe hoch
Niob Stahlindustrie (superlegierungen, Edelstahl), Elektronik, Turbinen mittel
Neodym Magnete, Lasertechnik, Glas- und Porzellanfärbung hoch
Scandium Flugzeugbau, Quecksilberdampflampen mittel
Germanium Glasfaser, Halbleiter, Infrarotoptik, Polymer-Katalysation mittel
Wolfram Leuchtmittelindustrie, Metallurgie, Militär hoch
Kobalt Batterien, Superlegierungen, Katalysatoren, Hartmetalle hoch
Platingruppe (Pd, Pt) Katalysatoren, Schmuckindustrie, Elektronik, Chemie, Dentaltechnik hoch
Magnesium Metallurgie, Chemische Industrie, Flugzeug- und Fahrzeugbau hoch
Lithium Akkumulatoren und Batterien, Metallurgie, Reaktortechnik, Chemie, Glas hoch
Zinn Elektronik, Weißblech, LCD, Chemie, Legierungen hoch
Indium Displays, Dünnschicht-Photovoltaik hoch
Molybdän Edelstahl, Elektronik, Katalysatoren, Flugzeug- und Raketenbau hoch
Graphit Feuerfestindustrie, Brennstoffzelle, Kuststoff, Bleistifte, Beläge mittel

Darüber hinaus werden Maßnahmen vorgestellt, die zur Entschärfung der Rohstoffsituation beitragen sollen. Hierbei werden aus einem Pool von Maßnahmen für jeden Rohstoff einzelne Pakete zusammengestellt. Die vorgestellten Maßnahmen beziehen sich auf mehrere Ebenen:

Mikroebene

  • Stärkung von Forschung und Entwicklung
  • Substitution von gefährdeten Rohstoffen
  • Effiziente Verwendung der Rohstoffe
  • Beteiligung bei Zulieferbetrieben
  • Bündelung der Nachfrage

Mesoebene

  • Förderung von Recycling/Kreislaufwirtschaft
  • Förderung von Verbundforschung
  • Förderung von Netzwerkbildung

Makroebene

  • Märkte öffnen und erhalten
  • Gute Beziehungen zu Produktionsländern aufbauen und erhalten
  • Forschungsförderung im Bereich Materialeffizienz und Substitution
  • Aufbau einer Internationalen Agentur für Ressourcenmanagement

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