Kritische Versorgungslage mit Seltenen Erden - Entwicklung "Grüner Technologien" gefährdet?

In der Kurzstudie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus dem Jahr 2011 von Dr. Harald Elsner kommt dieser zum Schluss, dass im Gegensatz zu den leichten Seltenen Erden, die Versorgungssituation der deutschen Wirtschaft mit schweren Seltenen Erden (z.B. Dysprosium, Europium u.a.) problematisch sei. In dieser Kurzstudie wird die Versorgung mit schweren Seltenen Erden und deren Folgen für Anbieter von „Grünen Technologien“ erörtert.

Die schweren Seltenen Erden sind vor allem für die Verwendung von sogenannten „Grünen Technologien“ essenziell. Im Zuge dieser Studie werden jene Elemente, die zu den schweren seltenen Erden gezählt werden angeführt und deren wichtigste Anwendungsbereiche identifiziert:

Tabelle: Anwendungsbereiche schwerer seltener Erden
 Raum­fahrtMedizin­technikBeleuch­tungs­technikElek­tronik/ Elektro­technik/ Energie­technikSensorikKühl­technikGlas­her­stellung
Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus Elsner 2011: Kritische Versorgungslage mit schweren Seltenen Erden)
Yttrium x x x x      
Samarium       x x    
Europium       x   x  
Gadolinium       x      
Terbium     x x      
Dysposium       x      
Erbium             x
Lutetium   x          
Mischmetall (Samarium, Terbium, Yttrium)       x      

Außerdem wird in der Kurzstudie ein Überblick über die jährlich weltweit geförderte Menge an Seltenen Erden gegeben. Hierbei fällt auf, dass in den letzten Jahren Seltene Erden nur in China, Russland, Indien und den USA produziert wurden, wobei alle schweren Seltenen Erden derzeit nur in China abgebaut werden.

Weiters wird die Preisentwicklung für Seltene Erden der letzten Jahre diskutiert, wobei vor allem der fast schon exponentielle Preisanstieg im Jahr 2011 näher beleuchtet wird. Es werden auch weitere Faktoren angesprochen, die den Preis zukünftig beeinflussen können.

Darüber hinaus wird die zukünftige Entwicklung von Angebot und Nachfrage von schweren Seltenen Erden diskutiert. Wobei bei der Entwicklung des Angebots rezyklierte Mengen mit einbezogen wurden und die Menge der bekannten Lagerstätten auf jene bereinigt wurde, für die ein Abbau in den nächsten Jahren aus wirtschaftlichen und technologischen Gründen realistisch ist.

Kernaussagen

  • Die weltweite Nachfrage nach Terbium übertrifft bereits heute das Angebot
  • Der Rückgang der Bergwerksförderung in China kann durch Ausweitung der internationalen Produktion nicht kompensiert werden
  • Bis 2015 wird die Nachfrage nach Europium und Dysprosium deren Angebot deutlich übersteigen
  • Eine Substitution von Seltenen Erden bei Leuchtstoffen ist nicht möglich
  • Eine Substitution von Seltenen Erden bei Dauermagneten ist nur eingeschränkt möglich
  • Hersteller von Leuchtmitteln und Permanentmagneten werden sich auf höhere Rohstoffpreise einstellen müssen
  • Unternehmen die „Grüne Technologien“ anbieten, können von deren Marktchancen nur profitieren, wenn sie ihre Rohstoffversorgung mit Seltenen Erden zukünftig abgesichert haben

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