WILDREP - Formulierungsentwicklung eines REPellents gegen den WILDverbiss im Forst- und Weinbau

Ein aus Schaffett hergestellbares Wildrepellent für den Forst und Weinbau soll als Trockenformulierung bzw. als Konzentratformulierung in eine beständige und qualitativ hochwertige Form gebracht und die Wirkungsweise sowie Stabilität des Produkts abgetestet werden.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation

Derzeit wird Schaffett großteils über die Tierkörperverwertung entsorgt. Das Projektteam hatte Interesse dieses Schaffett als Repellent gegen den Wildverbiss anwenderfreundlich zu formulieren. Dabei war an eine Trockenformulierung oder eine Konzentratformulierung gedacht. Wichtig war, das Schaffett in eine konservierte, qualitätsmäßig konstante Form zu bringen, ohne die Repellentwirkung zu verlieren.

Inhalte und Ziele

Der Antragsteller hat aus dem nachwachsenden Rohstoff "Schaffett" gemeinsam mit dem Schaffettproduzenten und mit zwei potentiellen Anwendern mehrere Formulierungen entwickeln. Die biologische Wirksamkeit wurde durch eine Forschungseinheit getestet. Der Antragsteller war für die chemische Entwicklung verantwortlich. Die mikrobiologische Testung, externe Prüfungen zur Schaffettqualität und der Haltbarkeit des Produktes waren ebenfalls Teil der Arbeit. Auch der Scale up des Produktionspozesses gehörte zum Inhalt des Projektes. Durch Freilandversuche, die auch als Pilotversuche bzw. als Marketingversuche eingesetzt worden waren, ist der Erfolg des Projektes verdeutlicht worden.

Das Produkt wurde vorerst in den Kulturen Forst und Wein den Anforderungen der Kunden entsprechend bis zur Marktreife entwickelt. Ziel ist es nun die entwickelten Produkte in den relevanten Ländern Europas zu vermarkten.

Methodische Vorgehensweise

Es standen in dem für zwei Jahre geplanten Projekt maximal 4 Applikationstermine für die biologische Entwicklung zur Verfügung. Zuvor war es gelungen mit dem vorhandenen Formulierungs know-how Probeformulierungen herzustellen. Diese wurden auf Wirksamkeit und Phytotoxizität im Freiland getestet. Die Laborversuche sollten mikrobiologische Fragestellungen abklären. Weiters wurde eine Methode zur Wirkstoffgehaltbestimmung entwickelt. Die Alterung der Formulierungen war parallel zu den Wirksamkeits- und Verträglichkeitsversuchen untersucht worden. Einfluss auf die gleichbleibende Qualität des Produktes hatte speziell der Ausgangsstoff "Schafffett". Es war somit eine Qualitätsstandardisierung notwendig, mögliche Einflussfaktoren zu orten (Schaffettalter, Schafalter, Zusammensetzung, Geschlecht, Extraktionsprozeß, ...) und daraus abgeleitet Richtlinien festzulegen.

Ergebnisse

Es konnte in mehrere Freilandversuchen die gute Wirksamkeit des Produkte in den Kulturen Forst und Wein nachgewiesen werden. Es wurden unterschiedliche Verträglichkeitsversuche bei Laub- als auch Nadelbäumen durchgeführt. Es wurde im Weinbau speziell das Thema "Verträglichkeit bei kombinierten Einsatz des Produktes mit anderen zum Anwendungszeitpunkt üblichen fungiziden Spritzungen" gewidmet. Es konnte auch keine Schäden bei der Anwendung im Zierpflanzenbau festgestellt werden. Zur Abtestung unterschiedlicher Formulierungen wurden Versuche in den Kulturen Mais, Sonnenblume und Raps angelegt.

Aufgrund der Versuche konnte eine dauerhafte Registrierung für die Indikation Wein erwirkt werden. Weitere Konzentratformulierungen stehen nunmehr für andere Kulturen, wie Feld- und Zierpflanzenbau für zukünftige Registrierungen zur Verfügung.

Drei Haupttypen von Formulierungen wurden mit Schaffett hergestellt und dienen als Basis für mögliche Produkte in der nächsten Zukunft.

  • Typ Eins - eine Emulsion - besteht aus Wasser und Schaffett plus den notwendigen Zuschlagstoffen. Größtes Problem mit einer solchen Formulierung war, dass Schaffett zumindest zwei Temperaturbereiche hat, in denen es zum Auskristallisieren von Teilen der Fette kommt (Fraktionierung). Dies macht das flüssige Fertigprodukt anfällig für Probleme während langer Lagerperioden bei zu niederen Temperaturen. Die mikrobielle Stabilität hat sich als ausreichend akzeptabel herausgestellt. Insgesamt kann aber davon ausgegangen werden, dass bei sachlich richtiger Lagerung keine Probleme mit der Emulsion entstehen.
  • Typ Zwei der getesteten Formulierungen ist ein wasserlösliches Pulver, dass in einer Wirbelschichtanlage hergestellt wurde. Die Pulverherstellung konnte aus der Emulsion Wasser/Schaffett erfolgen. In kurzfristigen Tests hat sich jedoch gezeigt, dass ein solches Produkt nicht die entsprechende Repellent Wirkung besitzt. Dies könnte durch die Parameter während der Granulierung bedingt sein. Ein wirkliches Problem mit dem Pulver dieser Art war die Rekonstitution in Wasser. Da sich das Schaffett nur bei hohen Temperaturen gut emulgieren läßt, schwimmen die Pulverpartikel auf kaltem Wasser auf und sind nur schwer zersetzbar. Dies macht eine erfolgreiche Nutzung in dieser Hinsicht unwahrscheinlich. Der geübte Nutzer solcher Repellent Anwendungen muss ein schnell verfügbares einfaches Mittel zur Verfügung haben. (Nichtsdestoweniger ist eine Pulverformulierung für die direkte Anwendung eine interessante Alternative in Nischenbereichen, falls der technische Teil der Herstellung zufriedenstellend gelöst werden könnte.)
  • Typ Drei der entwickelten Formulierungen ist eine verkapselte Form des Schaffetts als CS Formulierung. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung in der Mikroverkapselung von Pflanzenschutzmitteln konnte eine chemisch und physikalisch stabile 25%ige Mikrokapselsuspension hergestellt werden.

Das Scale up der Emulsionsproduktion wurde großtechnisch durch einen kontinuierlichen Produktionsprozess umgesetzt.

Es wurde ein HACCP für den Produktionsprozess des Schaffetts erstellt und implementiert. Gleichzeitig damit verbunden war eine geringfügige Adaptierung der Ausrüstung. Es wurde zur Sicherung der Qualität Methoden etabliert, die den Wirkstoffgehalt und mögliche mikrobielle Kontaminationen in jeder Chargen ermitteln lassen.

Publikationen

Formulierungsentwicklung eines REPellents gegen den WILDverbiss im Forst- und Weinbau

Dr. Andreas Krenn, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 30 Seiten

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleiter

Dr. Andreas Krenn
Kwizda Agro GmbH

Projekt- und Kooperationspartner

  • ATC - Agro Trial Center Gerhaus GmbH
    Ing. Thomas Bauer
  • Schäferei Secklehner
    Maria Secklehner
  • Gutsverwaltung Maximilian Hardegg
    Leopold Baumgartner
  • Bulgarini'sche Guts- und Forstverwaltung
    Kurt Obernberger

Kontaktadresse

Dr. Karl Lueger Ring 6
1010 Wien
Tel.: +43 59977 10 237
E-Mail: a.krenn@kwizda-agro.at
Internet: www.kwizda-agro.at