Stoffliche Verwertung der textilen Restfraktion
Kurzbeschreibung
Status
Abgeschlossen
Kurzfassung
Im Zuge der Sammlung von Altkleidern werden Bekleidungen ausgesucht, die sich nicht zum Wiederverkauf oder als Kleiderspenden für die Dritte Welt eignen, und einer teuren Entsorgung zugeführt werden müssen. Ziel des Projektes ist es, ein mechanisches Aufbereitungsverfahren zu entwickeln, mit dem diese Abfallstoffe einer stofflichen Verwertung, vornehmlich im Bereich Baustoffe, zugeführt werden können. Die Aufbereitungskette umfasst einen Desintegrations- und einem Trennschritt, um textile bzw. fasrige Komponenten von nichtfasrigen Anteilen zu trennen. In einem weiteren Schritt erfolgt eine Vereinzelung der Fasern und das Erreichen einer definierten Faserlänge, um die Eigenschaften des Recyclingproduktes auf die beabsichtige Anwendung abzustimmen. Als mögliche Anwendungsgebiete kommen einerseits die Herstellung von Textilien oder Vliesstoffen, andererseits ein Einsatz von Kurzfasern in flüssigen oder pastösen Stoffen zur Viskositätserhöhung in Frage. Ziel ist die Zuführung aller Stoffe zu einem weiteren Nutzungszyklus, während ein Anfall von Abfällen weitgehend vermieden werden kann.
Es konnten nicht mehr verwertbare Alttextilien mittels eines langsamlaufenden Universalzerkleinerers aufbereitet werden. Dabei wurden die wichtigsten prozessspezifischen Kenndaten gewonnen, die ein Upscaling ermöglichen. Eine Analyse verschiedener Materialien zeigte, dass das Verhältnis hydrophobe / hydrophile Fasern zwischen 50 : 50 und 60 : 40 liegt. Weiters erfolgte eine Bestimmung der Fasermorphologie, die eine hohe Ähnlichkeit mit Fasern aus anderen Recyclingprozessen einerseits und, andererseits, bereits am Markt etablierten Faserprodukten aufweist. In einem weiteren Schritt konnte gezeigt werden, dass Abtrennung der Störstoffe mit am Markt befindlichen Aggregaten möglich ist. Neben der Faserfraktion werden geringe Anteile an Eisen-Metallen, Nicht-Eisen-Metallen, Grobmaterial (Kunststoffe, Holz, Steine, Glas, etc…) und Staub erhalten.
Schlussendlich konnte gezeigt werden, dass die von den Störstoffen befreite Textilfraktion mit handelsüblichen, schnell laufenden Feinschneidmühlen zu einem Kurzfaserprodukt vermahlen werden kann. Durch Wahl der Mahlparameter, allen voran der Siebweite, kann ein Recyclingprodukt erhalten werden, dessen Faserlänge und -durchmesser mit Produkten übereinstimmt, die derzeit in der Bauindustrie eingesetzt werden. Aufgrund dieser Ähnlichkeit scheint es möglich zu sein, dass derzeit am Markt befindliche Faserprodukte, die aus Neumaterial hergestellt werden, substituiert werden können. Aufgrund der Tatsache, dass für die Entsorgung von Textilabfällen rund 150 €/t anfallen und vergleichbare Additive mit rund 250 €/t am Markt erhältlich sind, können nicht nur die Aufbereitungskosten getragen werden, sondern es ist auch möglich, einen Gewinn zu erzielen und somit die Wirtschaftlichkeit der ökologisch sinnvollen Altkleidersammlung deutlich zu verbessern.
Publikationen
Wissenschaftliche Untersuchungen zur stofflichen Verwertung der textilen Restfraktion durch mechanische Verfahrensschritte und Entwicklung eines geschlossenen Gesamtkreislaufes
Schriftenreihe 06/2011
A. Bartl, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 35 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleiter
Dr. Andreas Bartl
TU Wien
Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften
ProjektmitarbeiterInnen
- Sebnem Haner, MSc.
- Dipl.-Ing. Davide Pico
- Univ.-Prof. Ingo Marini
- Fr. Gertraud Kasser-Heil
- Hr. Josef Slanovc
- Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften
Projekt- und Kooperationspartner
- HUMANA Verein z. Förd. notl. Menschen i. d. 3. Welt
- R + M Ressourcen + Management GmbH
- UEG Umwelt- und Entsorgungstechnik AG
- Green World Recycling Ltd.
- THE GAIA-MOVEMENT TRUST LIVING EARTH GREEN WORLD ACTION
Kontaktadresse
TU Wien - Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften
Dr. Andreas Bartl
Getreidemarkt 9/166
1060 Wien
E-Mail: abartl@mail.zserv.tuwien.ac.at
Tel.: +43 (1) 58801 166
Web: www.vt.tuwien.ac.at