Schöllkraut als antiproliferatives Phytopharmakon für externe Anwendungen

Erarbeitung der präklinischen Datengrundlagen für die Vorbereitung einer klinischen Studie zur Verwendung von Chelidonium majus als Arzneimittel gegen Hautkrankheiten, die sich durch hyperproliferative Hautzellen manifestieren

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Übergeordnetes Forschungsziel ist die innovative Nutzung der zellularen und molekularen Eigenschaften von Chelidonium majus, insbesonders von funktionellen Biomolekülen der Pflanzenextrakte, sowie die dazu notwendigen Verfahren im Sinne einer nachhaltigen Nutzung der metabolischen und genetischen Vielfalt der Biosphäre als Quelle für neue wertvolle Produkte. In diesem Sinne soll die Nutzung von möglichst unveränderten (geringe Eingriffstiefe) Pflanzenmatrices besonders beachtet werden.

Die Projektarbeit konzentriert sich ganz konkret auf den vorbereitenden Bereich zur wirtschaftlich relevanten Umsetzung und Nutzung von Schöllkraut als Substanz in phytopharmazeutischen Präparationen für die Anwendung auf der Haut.

Das Projekt stellt eine Fortsetzung unserer umfangreichen mehrjährigen Forschungsarbeiten zum Thema Schöllkraut dar, die die landwirtschaftliche Rohstoffbeschaffung (Züchtung, Anbau, Ernte) der Pflanzenmasse, sowie die Weiterverarbeitung (Trocknung, Lagerung, Wertstoffgewinnung) und die Erarbeitung von Nutzungsoptionen dieser innovativen "Kulturpflanze" zum Thema hatten.

Aufbauend auf die bisherigen Forschungsergebnisse sollen die zu erarbeitenden Daten jene Vollständigkeit erreichen, um eine Zulassung der Chelidonium majus - Präparationen zu einer klinischen Prüfung nach den gesetzlichen Richtlinien zu ermöglichen. Die Ergebnisse einer klinischen Prüfung sind eine Voraussetzung für ein Arzneimittel-Zulassungsverfahren.

Die in der Literatur beschriebene antiproliferative Wirkung der Schöllkrautalkaloide, sowie die Wirkung des Extraktes als Stoffsystem gegen Keratinozyten könnte gegen entsprechende Krankheiten, die sich durch hyperproliferative Hautzellen manifestieren, eingesetzt werden.

Aufgrund umfangreicher Literaturrecherchen wird festgestellt, daß von 1966 bis 1998 keine kontrollierten klinischen Studien mit Chelidonium (Extrakten oder Inhaltsstoffen) am Menschen durchgeführt wurden. Diverse Untersuchungen von verschiedenen Forschungsgruppen sind lege artis nicht als klinische Studie zu bewerten.

Untersuchungen liegen aber über die Effekte von Schöllkrautalkaloiden, welche aus kommerziell erhältlichem C. majus - Extrakt isoliert worden sind, vor. Sowohl die isolierten Reinstoffe als auch der Extrakt selbst inhibieren die 5-Lipoxygenase aus polymorphkernigen Leukozyten und 12-Lipoxygenase aus Mausepidermis. Das Potenzial, diesen Extrakt oder die Reinstoffe gegen hyperproliferierende und entzündliche Hautkrankheiten einzusetzen, ist gegeben.

Die Verwendung von Pflanzensubstanzen für spezielle medizinische Zwecke entspricht der höchstmöglichen Wertschöpfungen aus Nachwachsenden Rohstoffen, was letztendlich im Interesse von Arzneipflanzen-Anbauern, Primärverarbeitern, Herstellern, von Anwendern und Verbrauchern liegt.
Das zu erarbeitende Modul stellt einen wichtigen Teil in der Wertschöpfungskette vom Rohstoff zum verkaufsfähigen Produkt dar und ist ein Baustein, um die Arzneipflanze Schöllkraut in einem durch Pflanzensubstanzen nicht abgedeckten Marktsegment zu etablieren.

Im Rahmen der Entwicklungsarbeiten zur Herstellung der Schöllkrautextrakte ist vorgesehen, die Erstverarbeitung des Pflanzenmaterials (Trocknung bzw. erste Extraktionsschritte) so zu optimieren, daß diese Produktionsschritte noch im landwirtschaftlichen Bereich durchgeführt werden können. Insbesondere wird auf die Prozeßoptimierung hinsichtlich des Handlings der Pflanzen und der notwendigen Hilfsmittel (Lösemittel) geachtet, - im Sinne von Sanfter Chemie (Sanfte Chemie verwendet möglichst nachwachsende oder anderweitig gut verfügbare, ökologisch verträgliche Ressourcen, die vollständig (keine problematischen Beiprodukte) und mit hoher Selektivität in die gewünschte Matrix umgewandelt werden, wobei die Umsetzung und anschliessende Reinigung ohne fossile Lösemittel und bei optimaler Energieeffizienz erfolgen.).

Für Arzneimittelhersteller sollen die Ergebnisse unsererer Forschungsarbeit ein besonderer Anreiz sein, in das "Schöllkraut & Psoriasis"-Vorhaben zu investieren, zugunsten aller Akteure rund um das Vorhaben - vom landwirtschaftlichen Betrieb über die Herstellung bis zum Patienten.

Zusammengefaßt die wichtigsten Punkte zur "Schöllkraut-Fabrik der Zukunft":

  • Schöllkraut ist eine Pflanze, die in Österreich neu und vermehrt kultiviert werden kann und soll.
  • Für Schöllkraut gibt es zahlreiche Nutzungsoptionen, die nicht nur angedacht, sondern auch umgesetzt werden sollen.
  • Schöllkraut birgt das feinstoffliche Potential für eine sehr hohe Wertschöpfung (Pharmakon).
  • Die Forschungsarbeiten dieses Projektes sind ein Baustein, dieses Potential nutzbar zu machen.
  • Der Herstellungsprozeß für die Feinstoffe soll so optimiert werden, daß eine erhöhte Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Primärproduktion zugute kommt, indem die ersten Stufen der Weiterverarbeitung eben dort durchgeführt werden können.
  • Die Beachtung der Kriterien der Sanften Chemie im Herstellungsprozeß beugen Störfallrisiken vor und sichern Nachhaltigkeit.
  • Die Nutzung des Schöllkrautes als Phytopharmakon für den Anwendungsbereich Hautkrankheiten ist neu.
  • Pflanzliche Arzneimittel liegen im Trend, der Markt wächst kontinuierlich. Die Chancen für eine lukrative Inwertsetzung sind aussichtsreich.
  • Die Präparation kann möglicherweise (unter Voraussetzung positiver Forschungsergebnisse) vielen Menschen teilweise massive Nebenwirkungen herkömmlicher Medikamente ersparen.
  • Das Projekt soll einen Impuls zur Generierung neuer Wertschöpfungsketten zugunsten heimischer Unternehmen schaffen. Die Anwendungsorientierten Forschungsergebnisse soll zum richtigen Zeitpunkt in die betriebliche Praxis von interessierten landwirtschaftlichen und weiterverarbeitenden Betrieben einfliessen und allen Beteiligten zugute kommen.

Publikationen

noch keine vorhanden

Projektbeteiligte

Projektleiterin: Susanne Schemitz
Concerned People GmbH
Partner:

alchemia-nova Research Institute
Innovative Plant Chemistry

Dr. Samir Kedwani
WELEDA GmbH & CO KG

Kontakt

Susanne Schemitz
Concerned People GmbH
A 1120 Wien, Erlgasse 48A
Tel.: +43 1 810 1000
Fax: +43 1 810 1010
E-Mail: s.schemitz@gmx.net