Open Innovation
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Ausgangssituation
Nachhaltige Technologien und Produkte sollen nicht nur ökologischen Kriterien entsprechen sondern auch für NutzerInnen attraktiv sein. Denn erst soziale Akzeptanz und die daraus resultierende Verbreitung und Anwendung nachhaltiger Lösungen schaffen die Voraussetzung dafür, dass der beabsichtigte Umweltnutzen auch tatsächlich entstehen kann. Der dazu notwendige Markterfolg kann allerdings nicht nur durch erhöhte Marketinganstrengungen oder durch Förderungen seitens der öffentlichen Hand erzielt werden, sondern sollte im Idealfall direkt aus spezifischen Nutzenaspekten resultieren, die von potenziellen NutzerInnen selbst definiert und bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden.
Inhalt
In diesem Projekt wurden nutzerzentrierte Perspektiven für zwei unterschiedliche Innovationsfelder erarbeitet. Eine Fallstudie beschäftigte sich mit ökologisch und sozial nachhaltigen Nutzungsformen der Brennstoffzellentechnologie. Im Rahmen der zweiten Fallstudie wurden Produkt- und Anwendungsideen für Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe (Wood-Plastic-Composites) entwickelt. Die Auswahl der beiden Innovationsfelder erfolgte in Abstimmung mit dem Auftraggeber. Wichtig war dabei, dass für beide Felder bereits Vorarbeiten - Projekte zur Technologieentwicklung - im Rahmen der Programmlinie "Fabrik der Zukunft" geleistet wurden.
Mit Hilfe einer Online-Befragung wurde die bisherige Praxis der NutzerInneneinbeziehung bei Projekten der Programmlinie erhoben. Im Anschluss daran wurde die aktuelle technische, sozio-ökonomische und ökologische Ist-Situation in beiden Innovationsfeldern im Rahmen von Vorstudien umfassend beschrieben. Darauf aufbauend wurde im Feld der Brennstoffzellen-Technologie eine dreiteilige Workshopserie basierend auf der Strategie des Constructive Technology Assessment (CTA) durchgeführt. In der zweiten Fallstudie wurde mit dem Lead User Ansatz an neuen Produktideen für Wood-Plastic-Composites gearbeitet.
Ergebnisse
Online-Befragung: In den meisten Projekten der Programmlinie "Fabrik der Zukunft" wurden bzw. werden zukünftige NutzerInnen einbezogen. In der Regel sind es Unternehmen, die als Projektpartner in die Durchführung eines Projekts integriert werden. Beispiele, bei denen auch EndnutzerInnen einbezogen wurden, sind hingegen eher selten. Die befragten ProjektleiterInnen sind mit dem Ablauf der Einbeziehungsprozesse zufrieden und bekunden positive Auswirkungen auf die Projektergebnisse. Auch unabhängig von den eigenen Projekten wird der Wert von Einbeziehungsprozessen sehr hoch eingeschätzt. Unklar scheint aber zu sein, welche Formen der Einbeziehung sich für welche Aufgabenstellungen am besten eignen.
Inhaltliche Ergebnisse aus den Workshops: Für das Innovationsfeld Brennstoffzellentechno-logie wurde auf Grundlage der Vorstudie der kommunale Bereich als besonders relevantes Anwendungsgebiet eingestuft. Aus Sicht der ExpertInnen und AnwenderInnen liegt das größte Nachhaltigkeitspotential der Brennstoffzellentechnologie im Bereich des innerstädtischen Verkehrs. Daneben wird aber auch Backup-Systemen (Brennstoffzellenanlagen zur Notstromversorgung und Lastausgleichssysteme in Verbindung mit erneuerbaren Energieträgern) ein relevantes Potenzial zugeschrieben. Konkrete Anwendungen sind in Form von kommunalen Pilotprojekten am wahrscheinlichsten. Für die Planung und Durchführungen solcher Pilotprojekte wurden gemeinsam mit den WorkshopteilnehmerInnen konkrete Anforderungen definiert.
Für das Innovationsfeld Wood-Plastic-Composites wurden 15 Anwendungsgruppen definiert, in denen WPC in Zukunft sinnvoll eingesetzt werden könnten. Zwei besonders hoch bewertete Ideen wurden im Rahmen des anschließenden Lead User Workshops näher spezifiziert: das "multifunktionale Kindermöbel Baumodul" und das Konzept "WPC-neu". Während sich die Produktidee für ein multifunktionales Kindermöbel Baumodul primär an den spezifischen Eigenschaften des mittels Spritzgusstechnik verarbeitungsfähigem Material und am Trend zu modulhaft aufgebauten Möbelsystemen orientiert, setzt das zweite Anwendungskonzept - "WPC-neu" - in erster Linie am Problem der nach wie vor geringen Bekanntheit des Werkstoffs an.
Prozessergebnisse aus den Workshops: In beiden Fällen hat sich gezeigt, dass die Identifikation von AnwenderInnen ganz wesentlich von der Ausgangsituation bestimmt wird. Die frühzeitige Festlegung auf Technologiebereiche - im Gegensatz zu Anwendungen, Funktionen oder Nutzungsproblemen - erschwert die Identifikation von AnwenderInnen und in weiterer Folge die Artikulation von Nutzerbedürfnissen. Bei ähnlichen Projekten könnte explizit die Frage thematisiert werden, wie bei technologiezentrierten Prozessen zur NutzerInneneinbeziehung passende Ansprechpersonen auf Anwenderseite gefunden werden können. Eine andere Möglichkeit wäre, von Beginn an nicht mit Technologien sondern mit möglichen Anwendungsfeldern zu arbeiten.
Publikationen
Open Innovation
Schriftenreihe 42/2008
J. Hochgerner
Deutsch, 216 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleiter
Univ.-Doz. Dr. Josef Hochgerner
Zentrum für Soziale Innovation
Mitarbeiterin
DI Judith Feichtinger
Zentrum für Soziale Innovation
Projekt- und Kooperationspartner
- Dr. Michael Ornetzeder
Institut für Technikfolgen-Abschätzung, ÖAW - Dr. Harald Rohracher, Mag. Anna Schreuer
Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur - DI (FH) Helmut Loibl
Fotec Forschungs- und Technologietransfer GmbH - Dr. Asta Eder
Kompetenzzentrum Holz GmbH - DI Stefan Weinfurter, Simone Strobl
Institut für Marketing & Innovation, Universität für Bodenkultur Wien
Kontaktadresse
Univ.-Doz. Dr. Josef Hochgerner
Zentrum für Soziale Innovation (ZSI)
Linke Wienzeile 246, 1150 Wien
Tel.: +43 (1) 4950442 42
E-Mail: hochgerner@zsi.at
Web: www.zsi.at