INERIWI: Integrierte Nutzungsmodelle zum effizienteren Rohstoffeinsatz im Wirtschaftsbereich

Für wesentliche ressourcenintensive Bedarfsfelder im Wirtschaftsbereich wird die eigentliche Funktion der Produkte analysiert und ausgearbeitet, welche Möglichkeiten bestehen, die eigentliche Dienstleistung bzw. die Funktionen eines Produkts ohne dessen Verkauf bereitzustellen. An Hand der Material- und Energieintensität dieser Bedarfsfelder werden das Potenzial der Umweltentlastung durch integrierte Nutzungsmodelle sowie die ökonomischen und sozialen Implikationen für einzelne Wirtschaftsbereiche abgeschätzt.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist auf die Eigentumsübergabe von Produkten aufgebaut. Benötigte Produkte werden gekauft, verwendet und danach weiterverkauft bzw. gegen Bezahlung übergeben oder entsorgt. Dabei gehen in der Regel die Verantwortung des Umgangs mit dem Produkt und etwaige daraus entstehende Haftung auf den Besitzer über. Der Verkäufer maximiert seinen Gewinn durch Verkauf großer Mengen des Produkts. Demgegenüber strebt der Anwender im Sinne einer Kostenreduktion und der Umweltentlastung eine Reduktion des Produkteinsatzes an, was naturgemäß konträr zu den Interessen der Produzenten liegt.

Um ein gemeinsames Streben von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Dematerialisierung und Ressourcenschonung zu erreichen, erfordert es neue Wirtschaftsmodelle für die Produktion aber auch für den Konsum von Gütern, bei denen der Nutzen der Produkte für den Kunden im Vordergrund stehen sollte. Diese Wirtschaftsmodelle müssen dem Hersteller eine Wertschöpfung aus seiner Tätigkeit entkoppelt vom Verkauf der Produkte und dem Konsumenten die optimale Befriedigung seiner Bedürfnisse aus der Nutzung der Produkte ermöglichen. Idealerweise sollte dabei auch der Gedanke der Produktverantwortung besser institutionalisiert werden als das bisher der Fall war.

Ziel des Projekts war es, für wesentliche ressourcenintensive Bedarfsfelder [diese Bezeichnung hat sich innerhalb des Forschungsbereichs Produkt-Dienstleistungskonzepte etabliert, im Rahmen dieses Projekts wird darunter die Zusammenführung von Produkten bzw. Produktgruppen, die eine gemeinsame Funktion erfüllen, zu einer Anwendung verstanden - z.B. Waschmittel und Waschmaschine zur Anwendung Reinigung] im Wirtschaftsbereich die eigentliche Funktion und den Nutzen der Produkte zu analysieren und auszuarbeiten, welche Möglichkeiten bestehen, die eigentliche Dienstleistung bzw die Funktionen eines Produkts im business-to-business Bereich (b2b) bereitzustellen. Gemeinsam mit Unternehmen (Lieferanten und ausgewählten Kundengruppen) wurde eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in ausgewählten Bereichen, gefolgt von der Entwicklung von innovativen Dienstleistungsmodellen, sowie der Betrachtung ihrer Akzeptanz und Praktikabilität, durchgeführt Abschließend wurde das mögliche Potenzial der Umweltentlastung, sowie die ökonomischen und sozialen Implikationen beim Einsatz derartiger Dienstleistungsmodelle in den betrachteten Bedarfsfeldern abgeschätzt.

In drei ausgewählten Bedarfsfeldern (Formgebung, Transport-Verpackung und Reinigung von Anlagen) konnte eine umfangreiche Analyse der aktuellen Situation durchgeführt werden. Darauf aufbauend wurden Modelle für innovative Dienstleistungsansätze entwickelt, diese hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile charakterisiert und der aktuellen Situation der Leistungserbringung gegenübergestellt. Eine Kundenbefragung brachte Hinweise über die absehbare Akzeptanz bei den Anwendern.

In den ersten beiden Bedarfsfeldern konnte mit detaillierten Fallstudien der sinnvolle Einsatzbereich von DL-Modellen ermittelt und die Veränderung durch die Einführung von Dienstleistungsansätzen hinsichtlich ökonomischer, ökologischer und sozialer Parameter abgeschätzt werden.

Aus den Erfahrungen der untersuchten Fallbeispiele wurde für die Unternehmen der produzierenden Industrie eine Entscheidungshilfe erarbeitet, die die Beurteilung, ob ein Übergang vom Produkt zur Dienstleistung ökonomische, ökologische und gegebenenfalls soziale Vorteile mit sich bringen würde, unterstützen soll. Dies soll zur verstärkten Einbeziehung von Dienstleistungsmodellen in Geschäftsstrategien und deren Prüfung auf realistische Potenziale beitragen.

Publikationen

Integriertes Nutzungsmodell zum effizienteren Rohstoffeinsatz im Wirtschaftsbereich

Schriftenreihe 19/2006 A. Windsperger et al.
Deutsch, 265 Seiten, vergriffen

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Projektbeteiligte

ProjektleiterIn:
Univ.Doz. Dr. Andreas Windsperger
Institut für Industrielle Ökologie (IIÖ)
Tor zum Landhaus, Rennbahnstr. 29C/3, A-3100 St.Pölten
Tel.: +43 (0)2742 9005 15162
E-Mail: andreas.windsperger@noe-lak.at
Internet: http://www.indoek.noe-lak.at/

Weitere
ProjektpartnerInnen:

Dr. Ulrike Seebacher
IFF/IFZ - Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
Schlögelgasse 2, A-8010 Graz
Tel.: +43 (0)316 813 909-0
E-Mail: seebacher@ifz.tu-graz.ac.at
Internet: http://www.ifz.tu-graz.ac.at/

ao.Univ.Prof. Dr. Hans Schnitzer
Joanneum Research ForschungsgesellschaftmbH
Institut für Nachhaltige Techniken und Systeme - JOINTS
Steyrergasse 17, A-8010 Graz
Tel.: +43 (0)316 876-2412
E-Mail: hans.schnitzer@joanneum.at
Internet: http://www.joanneum.at/