Herstellung von reißfesten (Netz-)Geweben aus Naturgarnen
Kurzbeschreibung
Status
laufend
Kurzfassung
Ressourcenschonende Lösungen in den verschiedensten Bereichen des Verpackungswesens sind eine zentrale Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem. Zurzeit wird der weltweite Bedarf an Netzsäcken zu 95 % mit Kunststoffgeweben abgedeckt. Durch eine Substitution der aus Erdöl gewonnenen Kunststoffe durch die Verwendung von Hanf, Flachs, Zellulose, Fasernessel, Jute und Baumwolle können Ressourcen geschont und nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil dieser Verpackungen liegt darin, dass durch atmungsaktive und feuchtigkeitsregulierende Naturfasern und eine spezielle Gewebeausführung wesentliche Nachteile von Kunststoffverpackungen (Schimmelbildung, Pilzbefall oder Hitzebildung) vermieden werden.
Das Ziel der Forschungsarbeit ist die Entwicklung einer ressourcenschonenden und kostengünstigen Produktion von mehrlagigen (Netz-)Textilien, insbesondere Netzsäcken aus Naturfasern. Herkömmliche Raschelmaschinen wurden in den letzten 40 Jahren nur auf die Verarbeitung von Kunststoffbändchen und -garnen ausgerichtet. Naturgarne können auf diesen Maschinen nicht verarbeitet werden. Damit liegt die Herausforderung in der Entwicklung von Technologien für ein Webverfahren, das auf Naturfasern ausgelegt ist und diese wirtschaftlich zu qualitativ hochwertigen Geweben verarbeiten kann. In einem weiteren Schritt geht es darum, dieses neue Webverfahren zu beschleunigen und für möglichst viele Naturfasern einsetzbar zu machen.
Bei dem neu entwickelten Webverfahren wird jeder Faden eines Gewebes zweimal um den anderen geschlungen. Dadurch können mit demselben Materialaufwand Gewebe erzielt werden, die eine wesentlich höhere Reißfestigkeit aufweisen. Das entwickelte Verfahren eignet sich grundsätzlich zur Herstellung jeder Art von Geweben. Durch die mit der neuen Double-Twist Technology erreichte höhere Reißfestigkeit eröffnet sich für diese Gewebe aus Naturstoffen ein enorm breites Feld an Anwendungsmöglichkeiten.
Besonders viel versprechend sind Bereiche, in denen gravierende Entsorgungsprobleme nach der Nutzung vorliegen. Hier kann durch die neue Technologie nicht nur ein nachhaltigeres sondern auch ein Produkt mit einem besonderen Mehrwert bei der Entsorgung angeboten werden.
Klassische Einsatzbereiche für diese Gewebesäcke sind Verpackungen von Obst und Gemüse oder Saatgut. Aber auch Pflanzenkletternetze aus Naturfasern als Alternative zu Kunststoff und Strohballennetzen sind Anwendungsbeispiele für dieses innovative Produkt. Ein weiteres Beispiel, bei dem der Einsatz von Naturfasern einen Mehrwert bringt, sind Sandsäcke im Hochwassereinsatz. Hier muss der Sand aufwändig vom Kunststoffsack getrennt werden - eine taugliche Entsorgungsschiene gibt es nicht. Diese Probleme entfallen bei der Verwendung von Säcken aus Naturgarnen.
Publikationen
Projektbeteiligte
Projektleiter
András Siveri
Kontaktadresse
Helmut Meininger
Verpackungszentrum Graz
Anton Mell Weg 14
8053 Graz-St. Peter