Entwicklung eines marktfähigen Biopolymers auf Stärkebasis aus östereichischen Rohstoffen

Entwicklung eines thermoplastischen Biopolymers auf Stärkebasis zur Substitution von Massenkunststoffen in Nischenanwendungen. Bildung eines Firmennetzwerkes zur wirtschaftlichen Umsetzung von biologisch abbaubaren Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Biologisch abbaubare Werkstoffe BAW aus nachwachsenden Rohstoffen rücken in der westlichen Welt immer mehr in das Forschungsinteresse von großen Betrieben. BAW finden ihre Anwendungen dort, wo Standardkunststoffe nicht ressourceneffizient eingesetzt werden können. Diese Werkstoffgruppe findet ihre Vorteile einerseits in der Nachhaltigkeit nachwachsender Rohstoffe, und andererseits im "Zero Waste Prinzip" durch die biologische Abbaubarkeit. Die Zahl der Publikationen über Entwicklung und Potenzial der Werkstoffe steigt kontinuierlich. In den führenden europäischen Ländern (Italien, Finnland, Schweden, Deutschland) haben BAW als Verpackung schon teilweise ihren Weg bis in den Supermarkt gefunden. In Österreich sind diese auf Stärke basierenden Werkstoffe weitgehend nicht in der Upscaling-Phase. Die Ursache ist hier in der schlechten preislichen Konkurrenzfähigkeit derzeitig vorhandener Werkstoffe zu suchen. Native Stärkepolymere sind in ihren mechanischen Eigenschaften Standardpolymeren teilweise unterlegen.

Die Technologie- und Komponentenentwicklung hat daher zum Ziel, einen marktfähigen Biopolymerwerkstoff aus österreichischen Rohstoffen zu entwickeln. Die Projektpartnerschaft ist sehr sorgsam zusammengestellt und besteht aus Firmen entlang der Produktentwicklungskette (Rohstoffhersteller - Aufbereitungsunternehmen - Verwerter).

Der Antragssteller ist ein F&E Zentrum für Kunststoff- und Umwelttechnik und hat den Fachbereich Werkstoffentwicklung als eine seiner Kernkompetenzen. In einem Konzept im Rahmen der Programmlinie Fabrik der Zukunft "Nachwachsende Biopolymere als Substitution für Massenkunststoffe" sind in entsprechenden Vorversuchen potenzielle Verbesserungsmöglichkeiten von bestehenden Werkstoffen aufgezeigt worden. Dieses Know-how soll nun basierend auf bestehenden Rezepturen zu neuen Werkstoffmodifikationen führen.

Mit dem Know-how des F&E Zentrums werden Hilfs- und Verstärkungsstoffe in die Rezeptur eingebracht, um die geforderten Materialkennwerte zu erfüllen. Das Aufbereitungsunternehmen liefert den compoundierten Werkstoff den 3 Verwertern dieses Projektes. Eine wichtige Säule des Vorhabens ist die direkte Verwertung zu Produkten noch während der Projektlaufzeit. Es sind von jedem Verwerter konkrete Produktideen angemeldet. Sobald eine den Anforderungen entsprechende Rezeptur vorhanden ist, kann von einer wirtschaftlichen Umsetzung ausgegangen werden.

Die Produkte sind so ausgewählt, dass sie durch den Einsatz von BAW einen Mehrwert erfahren. Die Erfahrung der Betriebe bestätigt, dass es viele Nischensegmente gibt, in denen der Mehrwert durch marketingtechnische Überlegungen auch einen etwas höheren Preis rechtfertigt. Die ersten angedachten Produkte sind Biodübel für die Möbelindustrie, Feuerwerkskörper, Klemmvorrichtung für Infusionsschläuche, Golf Tees und Karten. Jedes einzelne dieser Produkte soll als Leuchtturm für weitere Entwicklungen wirken.

Die Projektlaufzeit ist mit 18 Monaten angesetzt. Werden die gesteckten Ziele erreicht, ist eine Umsetzung auf breiter Ebene sehr wahrscheinlich. Wichtige Eckpunkte für eine erfolgreiche Rezeptur ist deren Zertifizierung der Abbaubarkeit nach DIN 54900.

Die erwarteten Ergebnisse dieses Projekts stellen die reelle Chance auf eine Ausweitung der wirtschaftlichen Umsetzung von Biopolymeren im Sinne nachhaltiger Technologieanwendung dar.

Publikationen

BIOPOL - Marktfähiges Polymer auf Stärkebasis

Schriftenreihe 66/2006 K. Reitinger, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 71 Seiten, vergriffen

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleiter (Kontaktadresse)

LKT - Laboratorium für Kunststofftehcnik GmbH
Dipl.-Ing. Harald Wilhelm
Wexstrasse 19-23
1200 Wien
Tel.: +43 1 33 126 - 488
Fax: +43 1 33 22 106 -31
E-Mail: harald.wilhelm@tgm.ac.at

Projekt- bzw. Kooperationspartner

Lenzing Plastics GmbH & Co KG
Dipl.-Ing. Andreas Reifensteiner
Lenzing Plastics GmbH & Co KG
A-4860 Lenzing

Wind Thermoplasthandel GmbH
Herr Christian WIND
Schwechatzeile 23
2514 Traiskirchen

Zuckerforschung Tulln GmbH
Dr. Marnik Wastyn
Reitherstrasse 21-23
A- 3430 Tulln

IFG Industriemontagen & Finanzdienstleistungen GmbH
Ing. Günther Kölbl
Rotenturmstrasse 25/3/11
1010 Wien

Digicard GmbH
Frank und Michael Dorner
Obachgasse 20
1220 Wien