Abschaltbare Fabrik - Zentrale Leittechnik und Gesamtkonzept zu Energieeinsparungen und zur Ressourcenoptimierung im Stand-by-Betrieb von Industrieanlagen
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Energiekosten im Stand-by-Betrieb (Produktionsstillstand; an Wochenenden; nachts) stellen in Unternehmen einen wesentlichen Kostentreiber dar, der durch entsprechende Maßnahmen deutlich reduziert werden kann. Zum Beispiel bei einem repräsentativen Automobilwerk beträgt der Leistungsbedarf während der Produktion 54 MW, und außerhalb der Produktionszeiten immer noch 9 MW. Dies ist nicht nur ein großer Kostenfaktor, sondern auch von hoher Relevanz für die Umweltbelastung. Die Erfahrung von Siemens aus Projekten im Bereich Energiedatenmanagement zeigt, dass den Unternehmen das Problem der Stand-by Kosten in den seltensten Fällen bewusst ist.
Dementsprechend setzt das Projekt "Abschaltbare Fabrik" an drei Seiten an: eine innovative Zentrale Leittechnik zum Problem des Abschaltens und Wiederanlaufens, ein Gesamtkonzept zu Energieeinsparungen und zur Ressourcenoptimierung im Stand-by-Betrieb von Industrieanlagen, und das Bewusstmachen der Problemstellung in österreichischen Unternehmen. Dadurch steht nicht nur eine Lösung zur Verfügung, sondern auch eine Pilotanwendung mit Vorbildcharakter, sowie hohes Marktpotential durch den breiten Zugang von Siemens zu Unternehmen unterschiedlichster Branchen, unterstützt durch steigende Kenntnis der Stand-by-Problematik.
Durch komplexe Zusammenhänge, die sich zwischen den Anforderungen, die sich aus der Produktion hinsichtlich Menge und Qualität ergeben, und der Zielsetzung eines energetisch optimierten Betriebes muss ein Ausgleich geschaffen werden. Das heißt es muss ein System geschaffen werden, das beide sich häufig widersprechenden Anforderungen berücksichtigt und Industriebetriebe dabei unterstützt ein gemeinsames Optimum zu finden.
Die 4 Ziele der Abschaltbaren Fabrik sind:
- Ziel 1 - Energieverbrauch-Transparenz in der Industrie schaffen: Entwicklung eines Gesamtkonzepts zur nachhaltigen Schaffung von Transparenz bzgl. des Energieverbrauchs in der Industrie, eine durchgängige Systemlösung von der Datenerfassung bis zur Auswertung
- Ziel 2 - standardisierte Lösungspakete zur Reduktion des Energieverbrauchs in der Industrie wie z.B. eine Zentrale Leittechnik die die Produktionsanlage stromlos schaltet und den Wiederanlauf zentral zu Produktionsbeginn einleitet
- Ziel 3 - Erarbeitung eines Tool Sets zur Hebung von Einsparpotentialen in der Industrie durch branchenspezifische Benchmarks und Best Practice Szenarien sowie Guidelines
- Ziel 4 - Thema in das Bewusstsein der „Industrieöffenlichkeit“ rücken durch Arbeitsgruppen aus Anwendern, Maschinenanbietern etc. sowie durch Interaktion mit Interessensvertretern und industriellen Organisationen
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Im Rahmen des Projektes wurden rund um das Thema Standby Energy in Industrieunternehmen 6 Problembereiche identifiziert die in 2 Gruppen zusammengefasst werden können.
Die Querschnittsbereiche
- Menschliches Verhalten
- Informationsdefizit über den Energieverbrauch
- Mangelhafte Produktionsplanung
können durch eine verbesserte Transparenz über den Energieverbrauch verbessert werden, da sie sehr stark über organisatorischen Maßnahmen adressiert werden.
Die Physischen Bereiche
- Zentrale Nebenaggregate
- Maschinensteuerung
- Büro
sind über ein aktives Energiemanagement zu verbessern. Darunter sind automatisierungstechnische Systeme und Anlagen gemeint, die ein automatisiertes Abschalten von Anlagenbereichen beinhalten.
Durch diese Erkenntnis wurde das Gewicht für zukünftige Projekte weiter in Richtung der Schaffung von Transparenz über den Energieverbrauch gelegt und 2 wesentliche Grundsätze festgelegt.
Energiemanagement ist eine Managementaufgabe - darum braucht das Management eines Unternehmens auch die Information für das Treffen von Entscheidungen.
Man kann nur nachhaltig verbessern was man auch messen kann - Maßnahmen, die ohne eine entsprechende Messung der Ergebnisse eingeleitet werden, bringen häufig nur Einmaleffekte
Publikationen
Abschaltbare Fabrik
Zentrale Leittechnik und Gesamtkonzept zu Energieeinsparungen und zur Ressourcenoptimierung im Standby Betrieb von Industrieanlagen
Schriftenreihe 72/2010
W. Schöfberger, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 69 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleiter
Dipl.-Ing. Werner Schöfberger
Siemens AG Österreich
Projektmitarbeiter
- Ing. Mag. Gottfried Blumauer
- Ing. Mag. Markus Bachl
- Dipl.-Ing. Rudolf Traxler
- Barbara Petzl
- Ing. Manfred Leutgöb
- Ing. Peter Kolic
- Dipl.-Ing. (FH) Florian Bergthaler
- Ing. Wilfried Bäuchler
- Stefan Aschauer
- Dipl.-Ing. (FH) Harald Grill
- Benjamin Reisinger
- Stefan Preinfalk
Kontaktadresse
Dipl.-Ing. Werner Schöfberger
Siemens AG Österreich
Kraußstraße 1-7
4020 Linz
Tel.: +43 05-1707-61645
E-Mail: werner.schoefberger@siemens.com
Web: www.siemens.at