Überregionales Logistik- und Versorgungsnetzwerk für Holz-Biomasse

Es wird ein Konzept entwickelt, um durch ein kooperatives Versorgungsnetzwerk der Biomassekraftwerke eines großen Wirtschaftsraumes (Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und Burgenland) die Versorgungssicherheit mit Brennstoff zu erhöhen sowie die Transport, Lager- und Gesamtsystemkosten zu minimieren.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

In Österreich wird seit dem Ökostromgesetz 2002 der Einsatz von Waldbiomasse zur Energieerzeugung in besonderem Maße gefördert. Eine Reihe von neu gebauten Biomassekraftwerken (BMKs) führt zu einem erheblichen Mehrbedarf an Brennstoff, auch in Form von Waldhackgut.

Diese Studie entwirft für einen regionalen Wirtschaftsraum (Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland und Wien) ein kooperatives Versorgungssystem für Waldhackgut und legt die daraus erzielbaren Kostenvorteile gegenüber unabhängig optimierten Liefernetzen dar. Der Nutzen des vorgestellten Ansatzes liegt in der ganzheitlichen Koordination und Minimierung der Transporte zwischen Wald, Versorgungsknoten (Terminals zum Hacken oder Umschlagen) und Kraftwerken. Weitere Synergieeffekte können mit Produktionsunternehmen der Holz- bzw. Papierindustrie, die freie Kapazitäten (Hacker, Lager, Umschlaginfrastruktur) einsetzen können, genutzt werden.

Anhand der aktuellen Österreichischen Waldinventur wurde das mobilisierbare Energieholzsteigerungspotenzial bestimmt und die zur Sicherung der Versorgungssicherheit der neu geplanten Biomassekraftwerke (BMK) notwendigen Importströme wurden quantifiziert. Kein Bundesland des betrachteten Wirtschaftsraumes kann seinen neuen Waldhackgutbedarf allein stillen, nur Salzburg und Oberösterreich haben ein annähernd ausgeglichenes Angebot-Nachfrageverhältnis. Deshalb ist der westliche Teil des Untersuchungsgebietes auch weniger stark von der aufkommenden Rohstoffkonkurrenz betroffen, als der östliche, wo die regionale Nachfrage das in der Region vorhandene Angebot bei weitem übersteigt und circa 2,5 Mio. Schüttraummeter Waldhackgut fehlen.

Die kostengünstigste Versorgung der Biomassekraftwerke, die nicht allein durch die Wälder der Region, in der sie liegen, versorgt werden können, erfolgt zu Gesamtkosten von 17 Mio. Euro und mit einer minimalen durchschnittlichen Transportdistanz von 122km.

Die optimale Versorgungsstrategie wurde mit einem Ansatz der Linearen Programmierung (LP) ermittelt. Diese kooperative Versorgung aller neu entstehenden BMKs mit Waldhackgut weist zudem deutliche Einsparungspotenziale gegenüber der derzeitigen Situation auf, wo jedes Werk ein eigenständiges Versorgungssystem errichtet. Die Kosten der aktuellen Versorgungssituation liegen im Vergleich mit den Kosten der im LP-Modell bestimmten optimalen Versorgung des Wirtschaftsraumes um ca. 20 bis 40 % höher. Die Strategie einer kooperativen Versorgungsplanung erzielt also deutlich bessere Ergebnisse als bei einer unkoordinierten Beschaffung.

Diese Untersuchungen werden im Nachfolgeprojekt BioLog II fortgesetzt.

Publikationen

BioLog I

Überregionales Logistik- und Versorgungsnetzwerk für Holz-Biomasse
Schriftenreihe 51/2007 P. Rauch, M. Gronalt, H. Häuslmayer, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 89 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Univ. Prof. Mag. Dr. Manfred Gronalt
Universität für Bodenkultur
Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Institut für Produktionswirtschaft und Logistik

Projektpartner

  • Bäuerlicher Waldbesitzerverband Salzburg
  • Biomasse Wolkersdorf GmbH & Co KEG
  • Fritz Egger GmbH & Co. KG
  • Landwirtschaftskammer für OÖ Forst und Bioenergie
  • Österreichische Bundesforste AG
  • Waldverband NÖ

Kontaktadresse

Universität für Bodenkultur
Institut für Produktionswirtschaft und Logistik
Univ. Prof. Mag. Dr. Manfred Gronalt
Tel.: +43 1 47654-4411
Fax: +43 1 47654-4417
E-Mail: manfred.gronalt@boku.ac.at