Integration durch Kooperation - Das Zusammenspiel von Anlagen- und Netzbetreiber als Erfolgsfaktor für die Integration dezentraler Stromerzeugung

Die Rahmenbedingungen und Praxis der Zusammenarbeit zwischen Betreibern dezentraler Erzeugungsanlagen und Netzbetreibern in Österreich werden analysiert und Strategien zu ihrer Verbesserung entwickelt. Dies umfasst Vorschläge zur Weiterentwicklung des Regulierungsrahmens (Anreizsystems) sowie zu kooperationsfördernden Maßnahmen innerhalb dieses Rahmens.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien (RES) und von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an der Stromerzeugung ist ein erklärtes Ziel sowohl der österreichischen wie der europäischen Energiepolitik. Mit zunehmendem Anteil kann dezentrale Erzeugung (DE) nicht mehr als Ausnahmefall behandelt werden, während das Gesamtsystem unverändert bleibt. Vielmehr müssen die Anlagen dann auch als wesentlicher Bestandteil des Stromsystems vollständig in die Netze und Märkte integriert werden. Für die erfolgreiche Integration ist entscheidend, wie die Betreiber der Kraftwerke und die der betroffenen Netze interagieren. Netzbetreiber können mit ihrem Verhalten wesentlich über den Erfolg dezentraler Anlagen mitentscheiden, denn sie gewähren und organisieren den Anschluss dieser Anlagen zu bestimmten Bedingungen an ihr Netz und sind für Ausbau und Betrieb der Netze zuständig.

Das Projekt hat untersucht, welche Formen und Rahmenbedingungen der Kooperation geeignet sind, in Österreich die Integration größerer Anteile von dezentraler Stromeinspeisung zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Ein Überblick über die internationale Diskussion hat gezeigt, dass eine Reihe von Instrumenten entwickelt werden, die - über die Förderung einzelner Anlagen hinausgehend - auf eine bessere Kooperation zwischen Netz- und Anlagenbetreibern abzielen, um auf diesem Wege die Integration von DE zu erleichtern. Insbesondere in Großbritannien wird z. B. dezentrale Erzeugung in der Regulierung der Netzbetreiber explizit berücksichtigt. Auch das Design von Förderinstrumenten kann zu mehr Kooperation und damit einhergehender Effizienz beitragen. Solche Mechanismen der Netz- und Marktintegration müssen auch rechtzeitig entwickelt werden, bevor sehr hohe Anteile dezentraler Erzeugung zu integrieren sind. Auf der Basis der internationalen Erfahrungen wurden mit VertreterInnen aller zentralen Akteursgruppen die Probleme sowie Möglichkeiten verbesserter Kooperation und verbesserter Kooperationsbedingungen im Hinblick auf eine effiziente Integration dezentraler Erzeugung in Österreich diskutiert. Es wurden Hypothesen formuliert, diese in zwei Stakeholder Workshops diskutiert und daraus Handlungsempfehlungen für die Akteursgruppen abgeleitet. Mögliche Weiterentwicklungen des rechtlichen Rahmens und der Regulierungspraxis im Sinne eines konsistenteren Anreizsystems wurden aufgezeigt.

Das Projekt hat auf zwei Ebenen nach Möglichkeiten gesucht, die Kooperation von Anlagen- und Netzbetreibern zu verbessern. Die Möglichkeiten zu untergesetzlichen Maßnahmen haben sich als sehr begrenzt erwiesen. Die Handlungsspielräume der Akteure hängen stark von der gesetzlichen Anreizsituation und der Regulierungspraxis ab, also bundesweit einheitlichen Rahmenbedingungen. Dennoch konnten in allen Schwerpunktbereichen auch untergesetzliche, ‚weiche' Maßnahmen bzw. Kooperationsformen identifiziert werden, mittels derer Anlagen- und Netzbetreiber innerhalb des bestehenden Regulierungsrahmens zu einer kostengünstigeren und weiter reichenden Integration dezentraler Quellen beitragen können. Dabei geht es insbesondere um einen verbesserten Informationsaustausch zwischen den beiden Akteuren.

Eine stärkere Dezentralisierung des Stromsystems ist nur dann ohne gravierende Reibungsverluste möglich, wenn neben den Anlagenbetreibern auch die Verteilnetzbetreiber ein Interesse an der Dezentralisierung entwickeln. Voraussetzung dafür ist, dass vor allem die Regulierung der Netze die Förderung dezentraler Erzeugung seitens der Netzbetreiber auf intelligente Weise berücksichtigt. Notwendig ist eine systematische und umfassende Neutralisierung aller Negativanreize gegenüber dezentralen Optionen, die einem groben System der Anreizregulierung inhärent sind. Zur schnelleren "Aktivierung" der Netzbetreiber sollten zudem positive Anreize gesetzt werden.

Zur weiteren Entwicklung und Erprobung entsprechender Regulierungsansätze könnte eine "Innovationszone" dienen, in der in einem Netzgebiet beispielhaft technische Aspekte der Systemintegration im Zusammenhang mit neuen institutionellen und regulatorischen Rahmenbedingungen untersucht werden.

Publikationen

Integration durch Kooperation - das Zusammenspiel von Anlagen- und Netzbetreibern als Erfolgsfaktor für die Integration dezentraler Stromerzeugung

Schriftenreihe 47/2006 P.Spaeth
Deutsch, 58 Seiten, vergriffen

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Projektbeteiligte

Projektleiter

Philipp Späth M.A.
IFZ Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur

Projekt- bzw. Kooperationspartner

  • Öko-Institut e.V. Institut für angewandte Ökologie, Freiburg (Werkvertragspartner)
  • TU-Wien, Energy Economics Group (Werkvertragspartner)
  • E&E Consult GbR, Saarbrücken (Werkvertragspartner)

Kontaktadresse

Philipp Späth M.A.
IFZ Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
Schlögelgasse 2, A-8010 Graz
Tel.: +43 (316) 810274-22
Fax: +43 (316) 810274
E-Mail: spaeth@ifz.tugraz.at
Internet: Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur