Filmarchiv Austria
Kurzbeschreibung
Status
laufend
Ausgangssituation
Die Nitrofilmsammlung ist der historisch älteste und daher besonders wertvolle Bestand des Filmarchiv Austria. Nitrofilm ist eine leicht brennbare und chemisch instabile Substanz, die fortwährenden autokatalytischen Zersetzungsprozessen unterliegt - im Endstadium verbleibt von den Filmrollen nur mehr braunes Pulver. Nur durch kontrollierte, klimatisierte Lagerung kann dieser Entwicklung Einhalt geboten werden.
Für die Zwecke der Nitrofilmarchivierung wurde 1968 in Laxenburg ein eigener Nitrofilmbunker errichtet - bis heute die einzige diesbezügliche Speziallageranlage Österreichs. Die technische Infrastruktur dieses Bunkers ist in der Zwischenzeit veraltet, gerade in den letzten Monaten häuften sich Probleme mit der Klimaanlage. Aufgrund der verstärkten Repatriierungsbemühungen des Filmarchiv Austria, der Rückholung österreichischer Filme aus internationalen Archiven, ist in der Zwischenzeit auch die Kapazität des Nitrofilmbunkers restlos ausgeschöpft.
Inhalt, Zielsetzung, Methode
Als wesentliche strukturverbessernde Maßnahme zur Sicherung des österreichischen Filmerbes wird daher am Filmarchiv-Standort Laxenburg ein neues Spezialgebäude für die zeitgemäße Nitrofilmlagerung errichtet werden. Basis für die Planung ist der möglichst weitreichende Einsatz erneuerbarer und zukunftsweisender Energiesysteme. Die geplante Errichtung eines neuen Nitrofilmbunkers in Laxenburg soll in diesem Zusammenhang zu einem ökologischen Vorzeigeprojekt mit überregionaler Strahlkraft avancieren. Dabei werden nun technisch und architektonisch völlig neue Wege beschritten: Das Archivgebäude soll in Massivholzbauweise errichtet werden. Kern des zukunftsweisenden und größtenteils autarken Energiekonzepts ist eine Solare Kälteanlage (solar cooling), die erstmals in Verbindung mit einer in allen Parametern voll regelbaren Vollklimatisierung eingesetzt wird.
Die Luftwechselrate in dem zu errichtenden Gebäude muss 1/Tag betragen, um die Ausdunstungen der Filme, die wiederum schädlich für das übrige Material und auch gesundheitsschädigend sind, an die Außenluft abzugeben. Durch diesen Luftaustausch besteht ein erheblicher Feuchtigkeitseintrag durch die Frischluft. Erforderlich ist allerdings die Lagerung der Filme bei 6°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40% und hiermit eine dementsprechend sensible Klimatisierung. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Klimatisierungsanlage soll der Verbrauch von nicht-erneuerbarer Energie sehr stark reduziert werden.
Erwartete Ergebnisse
Durch die Umsetzung dieses Projektes wird die Nutzung von Solarenergie zur Raumklimatisierung am Beispiel eines Gebäudes für die Archivierung von Kulturgütern beispielhaft demonstriert und nachgewiesen. Ebenso werden die Vorteile des Holzbaus für die Errichtung eines Archivgebäudes bzw. Lagers aufgezeigt. Die Zielsetzung des Projektes ist es, durch sorgfältig aufeinander abgestimmte nachhaltige Technologien, ein in der Errichtung und im Betrieb vorbildhaftes Bauwerk zu realisieren, das ökologische und ökonomische Maßstäbe im Bereich von Achiv-, Depot- bzw. Lagergebäuden setzt. Erstmals wird in Österreich die Vollklimatisierung eines Gebäudes mit der Technologie der Solaren Kühlung verwirklicht. Damit lässt sich eine optimale Konditionierung des filmischen Kulturgutes bei gleichzeitig geringsten Betriebskosten erreichen.
Projektbeteiligte
ProjektleiterIn
Dr. Nikolaus Wostry
Filmarchiv Austria
Kontaktadresse
Filmarchiv Austria
Obere Augartenstraße 1,
1020 Wien
Dr. Nikolaus Wostry
Tel.: +43 (2236) 71440
E-Mail: n.wostry@filmarchiv.at