Projektbeschreibungen - Energieregionen der Zukunft

Projektbeschreibungen der Hauptpreise, Sonderpreise und Anerkennungen.

Hauptpreis: Holzenergie-Contracting – Vom Landwirt zum Energiewirt

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Ausgangssituation

Bis Mitte der 90er Jahre war eine beachtliche Anzahl von großen Biomasse-Fernwärmeanlagen steiermarkweit in Betrieb, die zwar beträchtliche Mengen an Rinde, Sägenebenprodukten und Industrieholz verbrauchten, jedoch vergleichsweise wenig Waldhackgut einsetzten. Der Waldverband Steiermark als Projektpartner hatte großes Interesse, qualitativ hochwertiges Waldhackgut aus der Durchforstung und Pflege des Bauernwaldes für kleine und mittlere Holzfeuerungen einzusetzen. Weiters waren für Biomasseanlagen im Leistungsbereich bis 300 kW keine funktionierenden Versorgungsstrukturen vorhanden.

Projektbeschreibung

Gerade in ländlichen Gebieten wird Raumwärme vielfach aus fossilen Energieträgern erzeugt. Eine viel versprechende Alternative dazu bilden Holzenergie- Contracting-Projekte. Damit können Geschoßwohnbauten, Gemeindezentren und kleine Siedlungen mit komfortabler, indexgesicherter Wärme aus heimischen Wäldern versorgt werden.

Die „Regionalenergie Steiermark“ bietet für Betreiber und Nutzer solcher Anlagen ein effektives Projektmanagement an, das über Technik, Finanzierung und juristische Aspekte, aber auch über Wirtschaftlichkeitsberechnungen umfassend informiert. Sie wirkt als Beratungsinstanz in allen Phasen des Projektes und übernimmt die Koordination zwischen Betreibern, Wärmeabnehmern, Planern, Installateuren, Kesselherstellern und Gemeinden. Ein weiteres Tätigkeitsfeld der „Regionalenergie Steiermark“ ist die allgemeine Informations-, Beratungs- und Vortragstätigkeit in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden.

Die kontinuierliche Entwicklung dieses Modells kann heute als prototypische Erfolgsgeschichte bezeichnet werden: Aus einigen Pilotprojekten – das erste begann im Jahr 1995 – entstand unter schwierigen Rahmenbedingungen eine Versorgungslösung, die sich mittlerweile als ökologisch und ökonomisch optimale Ergänzung zu Biomasse- Fernwärme-Netzen und Einzelanlagen durchgesetzt hat.

Bis Oktober 2004 wurden in der Steiermark bereits 137 derartige Projekte, üblicherweise Biomasse- Anlagen bis 300 kW, in Betrieb genommen. Derzeit sind weitere 35 Holzenergie-Contracting-Projekte in Planung oder bereits in der Errichtungsphase.

Die Landwirte agieren dabei in einer Betreibergemeinschaft als Contracting-Unternehmer. Sie tätigen die Investitionen für die gesamte Hackgutanlage einschließlich der notwendigen baulichen Maßnahmen und tragen Verantwortung für die Funktion, Wartung und Reparatur der Anlage. Durch die energetische Verwertung von anfallenden Durchforstungs- und Schwachholzsortimenten kann eine höhere Wertschöpfung erzielt werden. Die Kunden wiederum profitieren von der komfortablen und kostengünstigen Wärmeversorgung inklusive 24-Stunden-Vollservice.

Der innovative Charakter dieses Modells besteht in der Veredelung der Biomasse durch den Betreiberverkauft wird nicht der Rohstoff Hackgut, sondern die Dienstleistung „Wärme“. Die vielen realisierten Projekte haben in den Gemeinden zu einer höheren Sensibilität für erneuerbare Energie beigetragen und regen als Bestpractice- Beispiele zur Nachahmung an.

Jury-Kommentar

Für die Jury stellt der Schritt eines Landwirtes in den Dienstleistungsbereich die bemerkenswerteste Innovation dieser Aktivität dar. Die Einbindung der Landwirte ist intensiv. Hervorzuheben ist besonders die selbstständige Verwaltung und der Zusammenschluss mehrerer Landwirte zu Betreibergemeinschaften sowie die sinnvolle Nutzung des Forstpotenzials. Mit dieser Aktivität wird die Nutzung von Biomasse besonders gefördert, wobei ein hoher Beitrag zur Sicherung von Arbeit, Einkommen und Lebensqualität gewährleistet ist. Diese vorbildliche Maßnahme mit Pioniercharakter hat ein hohes Potenzial für weitere Umsetzung. Die Jury regt an, in Zukunft auch den Bereich des effizienten Energieeinsatzes mit zu bearbeiten, da hier ü ber die vorhandene hohe Breitenwirkung ein besonders guter „Hebel“ zu erwarten wäre. Dies wird natürlich eine enge Einbindung der Konsumenten erfordern.

Hauptpreis: Vermarktung von Sonnenenergie und bäuerlichem Waldhackgut, Neukirchen a.d. Enknach

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Auslösende Momente

Die langjährigen Erfahrungen und Erfolge in der regionalen Arbeitsgruppe des „Bio Ernte Verband OÖ“ brachte die Initiatoren zur Überzeugung, dass die Modelle der nachhaltigen Bewirtschaftung von Grund und Boden auch auf den Bereich der Energieversorgung anwendbar sein müssen: „Wald, Sonne, Wind und Wasser sind erneuerbare Elemente, die in der Region das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Wenn wir diese zusammen intelligent nutzen, haben wir auf Dauer Energie“. Die große Idee steckt dabei in der intelligenten Kombination aller regionalen Energieträger, denn: „Fällt eines dieser Elemente auf Dauer aus, so ist das Leben ohnehin zu Ende“.

Projektbeschreibung

In der Klimabündnisgemeinde Neukirchen an der Enknach wird konsequent und zielgerichtet an der Umsetzung eines nachhaltigen Versorgungskonzepts gearbeitet. Aktivitäten in den Themenfeldern „ Wärme- und Stromversorgung“ und „Bio-Lebensmittel“ stellen dessen integrale Elemente dar.

Eingeleitet wurde dieser Prozess durch die im Ort ansässige Familie Wurhofer. Dank ihrem Engagement wurden regionale Genossenschaften, Gesellschaften und Interessensgemeinschaften gegründet. Der Erfolg beruht auf der kontinuierlichen Ü berzeugungsarbeit von Johann Wurhofer, Obmann der Fernwärme Neukirchen Gen.m.b.H., der die 2.100 EinwohnerInnen der Gemeinde im Rahmen von Großveranstaltungen, aber auch in vielen individuellen Gesprächen vom Sinn und nachhaltigen Nutzen der Aktivitäten zu begeistern versuchte.

Erklärtes Ziel aller Beteiligten ist es, nachwachsende Rohstoffe, Windkraft, Wasserkraft und Sonnenenergie in eigenen Anlagen in einem solchen Umfang ein- bzw. umzusetzen, dass sich die Kommune zu mindestens 60% energieautark versorgen kann.

Die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der gesetzten Maßnahmen, aber auch die lokale Wertschöpfung und Sicherung von Arbeitsplätzen stellen verbindliche Ziele des gemeinsamen Handelns dar. Eindrucksvoll ist zum einen, dass ein übergreifendes Gesamtkonzept einer nachhaltigen, autarken Energieversorgung verfolgt wird, das auf sich ergänzenden Teil-Projekten beruht, und keine Einzelmaßnahmen durchgeführt werden. Zum anderen beeindruckt aber auch, dass hier Pilotprojekte realisiert werden, die österreichweit als einzigartig und beispielgebend zu bezeichnen sind. Bereits realisiert wurden eine Hackgut-Nahwärme- Erzeugung – die sogenannte „Fernwärme Neukirchen“ – die den Ortskern und ortsnahe Siedlungsgebiete mit Wärme versorgt und Solarstromprojekte, die die elektrische Vollversorgung des Heizwerks gewährleisten sowie das Schulgebäude und eine Ölmühle versorgen. Einige weitere Vorhaben wurden bereits geplant und eingereicht. Die betreffenden Genehmigungsverfahren laufen gerade. Es sind dies eine Holzvergasungs-Anlage zur Stromerzeugung sowie zur Einspeisung in das örtliche Fernwärmenetz und eine Windkraft-Anlage „Windenergie Bräuholz“, die für die Schwachwind-Nutzung (1,5 MW) konzipiert wurde. Weiters wurde eine Pilotanlage einer hochmodernen Wasserkraftschnecke projektiert, die vor allem zur Eigenversorgung der örtlichen Bäckerei dient.

Neben einem nachhaltigen Umgang mit Energie bildet auch die Versorgung mit Lebensmitteln aus biologischer Erzeugung einen Schwerpunkt. In einem Bio-Hofladen werden neben Obst, Gemüse und Getreideprodukten auch Fleisch und Wurstwaren von Bio-Betrieben der Gemeinde angeboten.

Jury-Kommentar

Die Jury hebt an diesen innovativen Aktivitäten eine hohe Vorbildwirkung und ein hohes Potenzial für weitere Umsetzungen hervor. Besonders gewürdigt wird der vorbildliche und innovative Mix aus unterschiedlichen Ansätzen der Nutzung erneuerbarer Energieträger, bei dem auch neue und risikoreiche Wege mit technologischen Herausforderungen beschritten werden.

Die Jury empfiehlt, Kontakt mit laufenden Projekten des Programms „Energiesysteme der Zukunft“ aufzunehmen, insbesondere im Bereich der Holzvergasung. Diese Technologie könnte einen sinnvollen weiteren Baustein im Energiesystem der Gemeinde darstellen.

Hauptpreis: Ökoenergieregion Hallein - Salzburg

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Auslösende Momente

Auslöser für das Projekt waren das Salzburger Energieleitbild und die Verpflichtungen des Kyoto- Protokolls im Raumwärmebereich. Die Errichtung der Abwärmenutzung aus der Laugeverbrennung der Firma M-Real und die durch das Ökostromgesetz initiierten Biomasse-Ökostromanlagen, deren Abwärme optimal genutzt werden sollte, gaben schließlich den Anstoß, ein geschlossenes Konzept für die Wärmebereitstellung im Zentralraum Hallein – Salzburg zu erstellen.

Projektbeschreibung

Dieses innovative Wärmeversorgungskonzept legt den Schwerpunkt auf die Zusammenführung einzelner Energieprojekte und Interessensgruppen im Raum Hallein – Salzburg zu einem regionalen Gesamtprogramm, in dem die Leistung vorhandener Anlagen erhöht und vorhandene industrielle Abwärmequellen wie auch erneuerbare Energieträger optimal eingesetzt werden.

Der wirtschaftlichen, sicheren und effizienten Energieversorgung der beteiligten Betriebe kommt dabei die gleiche Bedeutung zu wie der kostengünstigen regionalen Bereitstellung von Fernwärme und der signifikanten Verringerung von Emissionen im Salzburger Zentralraum.

Dazu werden zwei Ballungszentren – insgesamt leben 186.000 Menschen in den beteiligten Städten und Gemeinden Hallein, Oberalm, Puch, Elsbethen, Wals-Siezenheim und Salzburg – über eine Fernwärmeschiene der Alternative Energie Salzburg GmbH mit 19 km Länge verbunden und verschiedenste Abwärmeund „ Biowärmequellen“ an mehreren Punkten integriert. Schließlich soll die Sommer-Grundlast der Stadt Salzburg CO2-neutral aus Abwärme und erneuerbaren Energieträgern abgedeckt werden. Die Umstellung des Dampfnetzes der Stadt Salzburg auf ein Heißwassernetz in fünf Jahresetappen bis 2009 durch die Salzburg AG ist die Voraussetzung für die Umsetzung des Gesamtkonzepts und garantiert eine zusätzliche Verringerung der Wärmeverluste um jährlich 35 GWh. Weitere Elemente dieses Masterplans sind Abwärmenutzungen insbesondere der Unternehmen M-Real und Kaindl und darüber hinaus die Biomasse- Heizkraftwerke mit ORC-Technologie – eines betrieben von der Firma MDF und das andere in Wals-Siezenheim.

Die besonderen Herausforderungen in der Umsetzung der „Ökoenergieregion Hallein – Salzburg“ lagen sowohl in der Bündelung und Abstimmung der unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten – Industriebetriebe, Betreiber der Heizkraftwerke, Wärmeversorger, Gemeinden und Wärmekunden – um für alle eine „Win-Win“-Situation herzustellen, als auch in der hohen Komplexität, die durch die Vielzahl einzelner, miteinander verknüpfter Projekte bedingt ist. Die Erhebung der Potenziale industrieller Abwärme und die Erstellung eines Wärmeenergiekonzepts für eine ganze Region, das durch einzelne konkrete Maßnahmen umgesetzt wird, kann als Modell- Projekt anderen Regionen Vorbild sein.

Der Ausgangspunkt dieser Aktivitäten liegt im Salzburger Energieleitbild begründet, in dem umfassender Klimaund Umweltschutz sowie die sparsame Nutzung von Ressourcen als Ziele formuliert sind.

Jury-Kommentar

Im Raum Salzburg – Hallein wird über eine Fernwärmeschiene die Abwärme unterschiedlichster Industriebetriebe genutzt, weiters kommen innovative Komponenten zur energetischen Nutzung von Biomasse zum Einsatz. Dieses „Durchbruchsprojekt“ zeigt, dass auch im urbanen Bereich die Nutzung erneuerbarer Energieträger möglich ist.

Als besonders hoch bewertete die Jury die Effektivität dieser Maßnahme und die Orientierung am Effizienzprinzip. Dieses Vorhaben besitzt eine gute Umsetzbarkeit für andere Industrieregionen. Besonders erwähnenswert ist auch die konkrete Umsetzung eines Energieleitbildes eines Bundeslandes. Die Partizipation der Bevölkerung an der Umsetzung wird sicher weiter eine Herausforderung darstellen.

Hauptpreis: Energieautarkes Modell Güssing

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Auslösende Momente

Motive für das Projekt waren vor allem die negative Wirtschaftsentwicklung der Region sowie die dadurch bedingten Abwanderungs- und Pendlerzahlen. Ausgelöst wurde das Projekt durch ein Energiekonzept von Ing. Reinhard Koch, damals Technischer Leiter der Stadtgemeinde Güssing, in dem regionale Energieeinsparungs- sowie Ressourcenpotenziale und vor allem auch die Ausgaben der Region für Energieimporte aufgezeigt wurden.

Projektbeschreibung

Die Stadt Güssing, in einer tendenziell infrastrukturschwachen Region im südlichen Burgenland gelegen, hat bereits im Jahr 1989 die mutige und Weichen stellende Entscheidung getroffen, einen sukzessiven Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung vorzunehmen und zu 100% auf regional verfügbare Biomasse zu setzen. Dieser Wendepunkt war, das lässt sich nun mit Gewissheit feststellen, zugleich der Auslöser einer dynamischen und nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung.

Säulen des Modells „Energieautarke Stadt Güssing“ sind primär die autarke Energieversorgung der Stadt Güssing mit ausschließlich regionalen, erneuerbaren Ressourcen und die Erhaltung einer intakten Umwelt bei gleichzeitiger Belebung des Wirtschaftsstandortes durch regionale Wertschöpfung einerseits und durch die Sicherung von Arbeitsplätzen andererseits.

Als komplementäres Element wird die Nutzung von Synergien in den Bereichen Tourismus, Aus- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung sowie regionale Kooperationen forciert. Die Weiterentwicklung und Optimierung bereits eingesetzter Technologien und die Integration neuer Technologien in das bestehende System sollen die Zukunftsfähigkeit des Konzepts garantieren.

Leitprojekt und bedeutende Innovation stellt die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage dar, die eine Vollversorgung im Strom-Bereich sicherstellt. Das inzwischen als Güssinger Verfahren bekannte und von Univ.Prof. Dr. Hofbauer, Technische Universität Wien, entwickelte Demo-Projekt ist seit 2001 in Betrieb. Diese Anlage, bestehend aus einem Wirbelschicht- Dampf-Vergaser und einem Gasmotor für die Strom- und Wärmeerzeugung, wird nun weiterentwickelt, um durch die Fischer-Tropsch- Methode auch biogene Treibstoffe produzieren zu können. Besonderes Augenmerk wird, auch im Hinblick auf die Übertragbarkeit des Konzepts, dem Thema Polygeneration gewidmet, wodurch je nach der regionalen Verfügbarkeit von Rohstoffen sowie Menge und Art des aktuellen Energiebedarfs die Entwicklung von flexiblen dezentralen Energieversorgungsmodellen möglich wird.

Das 2002 eingerichtete Zentrum für Erneuerbare Energie Güssing, die „Solarschule“ und das neu gegründete internationale Forschungsinstitut belegen die vitalen Aktivitäten der Stadt Güssing und geben richtungweisende Impulse für eine prosperierende Entwicklung der Region.

Jury-Kommentar

Die Jury würdigt die hohe Effektivität der Aktivitäten sowie die Forcierung erneuerbarer Energieträger. Dieses Modell zeichnet sich durch ein hohes Potenzial für weitere Umsetzungen aus und entfaltet eine starke Vorbildwirkung für andere Gemeinden, aber auch für kleinere Energieversorgungsunternehmen. Der Innovationsgrad dieses Projektes kann als ausgesprochen hoch bewertet werden und garantiert internationale Signalwirkung im Themenbereich „ Erneuerbare Energieträger“. Die Zielsetzungen des Gesamt-Konzeptes sind ambitioniert, die Rahmenbedingungen stellen dabei eine besondere Herausforderung dar.

Angeregt wird, die Dienstleistungsorientierung stärker in den Mittelpunkt zu rücken und stärkere Akzente für die Einbindung der Bevölkerung zu setzen, um die Zukunftsfähigkeit des eingeschlagenen Weges zu sichern.

Hauptpreis: Energie-Region Weiz-Gleisdorf

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Ausgangssituation

Die strategische Ausrichtung der Region auf das Thema Energie ist durch große und starke Traditionsbetriebe in der Region begründet (VA Tech, Pichlerwerke, Feistritzwerke STEWEAG GmbH) und durch neue innovative Leitbetriebe für nachhaltige Energietechnologien (AEE INTEC, Regionalenergie Steiermark, Holz Bau Weiz).

Die Implementierung eines regionalen Entwicklungsverbands, in dem die Leitgemeinden Weiz und Gleisdorf eine tragende und gestaltende Rolle ü bernehmen, schuf die Basis für umfassende kontinuierliche Aktivitäten im Energiebereich.

Projektbeschreibung

Im Jahr 1996 schlossen sich 17 Gemeinden zwischen den Städten Weiz und Gleisdorf mit 38.600 EinwohnerInnen zu einem regionalen Entwicklungsverband zusammen. Im Mittelpunkt des gemeinsam erstellten Leitbilds, das als Wegweiser für künftige Entwicklungen dienen soll, steht dabei das Ziel, eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen und die Region zwischen Weiz und Gleisdorf als „Energie-Region“ zu positionieren.

Einer der großen Schwerpunkte in der Energie- Region Weiz-Gleisdorf ist die Nutzung der Sonnenenergie. Mit zahlreichen Initiativen, Projekten und Maßnahmen konnte sich die Region weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen machen. Mittlerweile wurde eine Gesamtkollektorfläche von 11.000 m2 für thermische Solarenergienutzung und Photovoltaik installiert. Darüber hinaus konnten jährlich ca. 80 Biomasseheizanlagen errichtet werden.

Für das langjährige Engagement in Energiefragen wurde die Stadt Gleisdorf mit dem Titel „Solarhauptstadt Europas“ belohnt. Viele markante Zeichen wie der „Solar-Energie-Baum“ und eine „ Straße der Solarenergie“, in der verschiedene Möglichkeiten des Sonnenenergieeinsatzes gezeigt werden, machen diese Positionierung sichtbar. Neben den vielen Solarkollektor- und Photovoltaikanlagen der Stadt wurde in Gleisdorf eine multifunktionale Lärmschutzwand entlang der Autobahn A2 errichtet – zum Zeitpunkt ihrer Errichtung die größte Photovoltaik-Anlage in Österreich. Ein weiterer Schritt in eine solare Zukunft erfolgte im Jahr 2004 mit der Eröffnung der ersten österreichischen Umwelttankstelle auf dem Betriebsgelände der Gleisdorfer Feistritzwerke. Hier wird Pflanzenöl als Treibstoff für Dieselfahrzeuge und Umweltstrom aus Sonnenkraftwerken für Elektroautos und -fahrräder angeboten.

Auch an der im Jahr 2001 von Weiz und Gleisdorf in Kooperation durchgeführten Landesausstellung zum Thema Energie beteiligten sich alle umliegenden Gemeinden aktiv und trugen damit maßgeblich zum Erfolg dieser Großveranstaltung bei.

Um den Bereich „Arbeitsplätze durch Energietechnologien“ im Leitbild der Energie-Region umsetzen zu können, wurde in Weiz ein Gewerbezentrum errichtet, dessen inhaltliche Orientierung ganz dem Thema „Energie“ gewidmet ist. Dieses „Innovationszentrum Weiz“ konzentriert sich auf die Erforschung und Nutzung umweltverträglicher Energieformen. Durch die Zusammenarbeit mit Forschungs- und Beratungsinstituten auf dem Gebiet „ Energie und Umwelt“ wird das Wissen nicht nur erweitert, sondern auch umgesetzt. Das resultierende Know-how in der Energietechnik bringt zukunftsweisende – und somit zukunftssichere Arbeitsplätze.

Besonderer Wert wird in der Region auf die Einbindung der Bevölkerung gelegt. Umweltprobleme und Themenfelder werden gemeinsam von BürgerInnen, UnternehmerInnen, Gemeindeangestellten und PolitikerInnen erarbeitet.

Jury-Kommentar

Die Jury spricht den zahlreichen Akteuren und Gemeinden der Energie-Region Weiz-Gleisdorf für ihre langjährige vorbildliche Tätigkeit bei der sinnvollen Nutzung erneuerbarer Energieträger einen Preis als „pionierhafte Energieregion“ zu. Die Summe der Aktivitäten hat weit über die Grenzen der Region zu einer allgemeinen Bewusstseinsbildung beigetragen.

Hauptpreis: Klimabündnis Bucklige Welt

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Ausgangssituation

2000 wurde mit Hilfe des Regionalmanagements (Regionaler Entwicklungsverband) der Verein „Gemeinsame Region Bucklige Welt“ gegründet. Eines der Leitziele des Vereins war der Beitritt aller Regionsgemeinden zum Klimabündnis und die Entfaltung einschlägiger Aktivitäten. Die „Energiewerkstatt Bucklige Welt“ war das Einstiegsprojekt zu diesem Thema. Im Rahmen der Energiewerkstatt wurde unter Einbindung der Gemeinden und Schulen (Fragebogenverteilung an Haushalte) eine erste CO2-Bilanz der Region erstellt, sowie bewusstseinsbildende Aktivitäten gestartet.

Das Regionalmanagement Industrieviertel (Regionaler Entwicklungsverband) hat in seinem Beirat „ Umwelt und Energie“ das Thema Klimabündnis ebenfalls aufgegriffen und gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und VertreterInnen der Buckligen Welt die notwendigen Vorkehrungen getroffen, um das Förderinstrument des Landes Niederösterreich „Klimabündnisschwerpunktregion“ in die – dafür bereits sensibilisierte – Bucklige Welt zu holen.

Projektbeschreibung

Mit der Klimabündnisschwerpunkt-Region Bucklige Welt will das Land NÖ in Zusammenarbeit mit den Regionsgemeinden in einem geografisch abgegrenzten Raum einen Beitrag zur Erreichung der Klimabündnisziele leisten.

Durch eine Bündelung von bewusstseinsbildenden Maßnahmen und durch ein Aktionspaket zur Verbesserung der Umweltsituation in den Bereichen Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Ernährung, ökologische Beschaffung und betriebliches Umweltmanagement konnte Vorbild- und Multiplikatorwirkung innerhalb und außerhalb der Region erzielt und ein Netzwerk der Nachhaltigkeit geschaffen werden.

Die Aktivitäten umfassen eine breite Palette:

  • Energetische Optimierung von Gemeindeeinrichtungen mit Vorbildfunktion (z.B. ökologische Dämmstoffe in öffentlichen Gebäuden, Gemeindefahrzeuge mit Biodiesel, Einsatz erneuerbarer Energieträger,....)
  • Forcierung erneuerbarer Energieträger > Forcierung des öffentlichen Verkehrs und von Fahrgemeinschaften, Vermeidung von Verkehr (z.B. durch Ausbau des Radwegenetzes, Vermeidung von Zersiedelung durch Raumordnung, Aktionen zur umweltbewussten Mobilität, Nahversorgung, Disco-Bus, Park & Ride Anlagen)
  • Kreislaufwirtschaft, Ökomanagement und ökologisches Beschaffungswesen in den Betrieben und Gemeinden
  • Forcierung von ökologischen Althaussanierungen und Neubauten – Vernetzung und Schulung der Handwerksbetriebe, Einsatz regionaler Rohstoffe (Holz, Stroh, Lehm,...)
  • Einbindung des benachbarten Auslandes, insbesondere Ungarns, in grenzüberschreitende Projekte und Aktivitäten

Der Klimabündnisschwerpunkt trägt vor allem durch den Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten zur Verbesserung oder Sicherung von Arbeit, Einkommen und Lebensqualität bei:

  • Aktion „Dämmen bringt´s“ – ökologische Althaussanierung: Einbeziehung der regionalen Firmen
  • „Qualitätsverbund Biomasse“ mit regionalen Firmen
  • Biogasverbund mit den Landwirten
  • Einbinden der Landwirte aus dem Leader+ - Projekt „Soo gut schmeckt die Bucklige Welt“ bei den Veranstaltungen (Catering)

Die regionale Bevölkerung wurde durch zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit in den Klimabündnisschwerpunkt eingebunden, beginnend mit der Beratung von Haushalten zum Thema Energieoptimierung über Gemeindeworkshops bis zu diversen Schulaktivitäten. So haben die Hauptschulen in sechs Projekten an der Verteilung und Auswertung einer Energieerhebung mitgearbeitet.

Das Umsetzungspotenzial des Projekts ist hoch: so sollen die zukünftigen Klimabündnisschwerpunkte des Landes NÖ nach dem Muster „Bucklige Welt“ abgewickelt werden.

Jury-Kommentar

Die Jury bewertet vor allem Neuheit und Originalität der Maßnahme, Effektivität und Umsetzungspotenzial sowie Vorbildwirkung als besonders gut, sowie die Förderung und Nutzung von erneuerbaren Energieträgern und die Dienstleistungsorientierung. Mit einem Fragezeichen wird die finanzielle Unterstützung von außerhalb versehen, da sie für die Multiplizierbarkeit kritisch sein könnte. Positiv hervorgehoben wird die Quantifizierung der CO2-Emissionen.

Hauptpreis: Grenzgemeinde Windhaag bei Freistadt in Richtung Energieautarkie

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Ausgangssituation

Das Bewusstsein wurde durch die Thematik „Temelin“ zusätzlich stark gefördert. Bereits während der Grenzblockaden im Jahr 2000 (an denen sich ein hoher Prozentsatz der Windhaager Bevölkerung beteiligte) wurde darauf hingewiesen, dass sich die Demonstrationen nicht nur gegen Atomenergie richten, sondern darüber hinaus ein Plädoyer sein sollten, nachhaltigen Energieformen mehr Chancen einzuräumen und sie zu einer wirtschaftlichen Alternative zu entwickeln.

Projektbeschreibung

Den 1700 EinwohnerInnen der Marktgemeinde Windhaag bei Freistadt ist trotz herausfordernder ökonomischer Rahmenbedingungen (strukturschwache Region, niedriges Einkommensniveau) Großartiges gelungen. Die nachhaltige Energieversorgung hat nicht mehr bloß Visionscharakter, sondern konnte bereits auf einer sehr breiten Basis verwirklicht werden.

Im Jahr 1993 war in der Gemeinde die strategische Entscheidung zu treffen, ob und in welcher Form Anlagen auf Basis erneuerbarer Energieträger (Sonnenkollektoren, Hackgutheizungen, etc.) forciert werden sollten. Im politischen Konsens fiel schließlich die Entscheidung, nicht Investitionen zu fördern, sondern verstärkt Beratung und Information anzubieten.

Konsequenterweise finden nun schon über Jahre laufend kostenlose Bauberatungen und Energiesparberatungstage statt. In vielen persönlichen Gesprächen und Kontakten mit BauwerberInnen wird umfassend informiert und Überzeugungsarbeit geleistet. Als Ergänzung dieses Angebots organisiert die Gemeinde Vorträge zu energierelevanten Themen und Exkursionen. Die Intention der Gemeinde ist dabei, durch intensive Bewusstseinsbildung ihre BürgerInnen zu motivieren, ihren persönlichen Beitrag auf dem Weg zur energieautarken Gemeinde zu leisten.

Als Ergebnis dieser Aktivitäten kann nun verbucht werden, dass neben allen öffentlichen Gebäuden viele Haushalte mit Wärme aus Hackgut-Heizanlagen versorgt werden und vier Nahwärmenetze auf Basis von regional verfügbarer Biomasse betrieben werden. Zahlreiche installierte Solarkollektoren, einige Photovoltaikanlagen und zwei Kleinwasserkraftwerke ergänzen den Erzeugungsmix.

Der zukunftsfähige Zugang der Verantwortlichen brachte auch bei der Errichtung des Windparks Spörbichl Erfolg. Die AnrainerInnen wurden bereits vor der endgültigen Bauentscheidung durch eine Exkursion zu einer Windkraftanlage mit dem Thema vertraut gemacht. Die hohe Akzeptanz dieser Erzeugungstechnologie zeigt sich nun darin, dass das notwendige Eigenkapital für die Errichtung der Anlage in Form einer Bürgerbeteiligung aufgebracht wurde. Bemerkenswert ist außerdem die Initiative von sechs BauwerberInnen, in Eigenregie und als erstes Projekt dieser Art in Oberösterreich eine Hackschnitzelanlage mit Mikronetz im Jahr 2005 zu errichten.

Der von Windhaag eingeschlagene Weg, Veränderungen nicht vordergründig mit finanziellen Anreizen, sondern mit kontinuierlicher Sensibilisierung, Information und Einbindung der BürgerInnen zu erwirken, scheint sich zu bewähren. Garanten für den Erfolg sind primär die Geduld und die Ausdauer der Verantwortlichen, da insbesondere Bewusstseinsbildungsmaßnahmen lange Vorlaufzeiten erfordern.

Jury-Kommentar

Das Konzept der Gemeinde Windhaag bei Freistadt erscheint ausgewogen und homogen. Die Jury würdigt die forcierte Nutzung erneuerbarer Energieträger und die hohe Effektivität der Aktivitäten, obwohl keine Einzelmaßnahmen besonders herausstechen. Der einfache aber überaus konsequente Weg weist als ermutigendes Beispiel für andere Gemeinden hohes Potenzial für weitere Umsetzungen auf.

Hauptpreis: Energiemusterregion Biosphärenpark Großes Walsertal

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Auslösende Momente

Im 1999 von der Bevölkerung entwickelten Leitbild zählten der schonende Umgang mit Ressourcen und der Einsatz von erneuerbarer Energie zu den Zielen. Im Zuge der durch den Biosphärenpark intensiveren Zusammenarbeit entschieden sich die Gemeinden, gemeinsam am Vorarlberger e5-Programm teilzunehmen. Die Aufbauarbeiten für die Erstzertifizierung der Region konnten sehr gut in das 2001 gestartete LIFE-Projekt EcoMonte integriert werden, in welchem auch das Vorarlberger Energieinstitut Partner der Region war.

Projektbeschreibung

Die Bezeichnung „Gesamt-Biotop“ trifft ohne Übertreibung auf die erhaltenswerte Landschaft des Großen Walsertals zu: Wälder, wilde Schluchten, Quellen und wasserreiche Bäche, Grashügel, schneebedeckte Gipfel und Karstflächen. Die sechs Gemeinden des Großen Walsertals mit ihren insgesamt 3.446 BewohnerInnen bilden eine Modellregion für modernes, nachhaltiges Wirtschaften im alpinen Raum.

Das Große Walsertal wurde als UNESCO-Biosphärenpark anerkannt und ist die erste Region, die nach dem System für Umweltmanagement der EU (EMAS) zertifiziert wurde, sowie die erste Region, die als Gesamtheit am e5-Programm teilnimmt. Ziel des Biosphärenpark-Projektes ist es, Mensch, Natur, Wirtschaft und Umwelt in Einklang zu bringen und vor allem den schonenden Umgang mit Energieressourcen zu fördern.

Die Forcierung der Biomasse-Nutzung für Raumwärme und Warmwasser, die sich bereits auf hohem Niveau befindet, bildet ein zentrales Handlungsfeld. So wird die Hälfte der Raumwärme, die ü ber vier Nahwärmenetze verteilt wird, durch Biomasseerzeugt. Der Ausbau der thermischen Solarnutzung, aber auch der Photovoltaik – hier ist der Biosphärenpark gemessen an der Einwohnerzahl bereits Spitzenreiter – stellen weitere Themenschwerpunkte dar.

Eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung spielen die zahlreichen, von Privatpersonen betriebenen Kleinwasserkraftwerke. Gemeinsam mit der Stromerzeugung aus den Photovoltaikanlagen deckt der durch sie produzierte Ökostrom bereits 82% des gesamten Stromverbrauchs im Tal ab.

Die stärkere Vernetzung der Gemeinden eröffnet neue Möglichkeiten in der Koordinierung von Maßnahmen. Sichtbare Ergebnisse dieser engen Kooperation sind eine einheitliche Energieförderung, das gemeinsame Bauamt und die Errichtung einer eigenen Energieberatungsstelle für das Tal. Das regionale e5-Team treibt die Entwicklung und Gestaltung des Prozesses voran.

In Zusammenarbeit mit den Gemeinden konnten viele Projekte entwickelt und realisiert werden. Das e5-Team erarbeitet ein Programm zur umfassenden Öffentlichkeitsarbeit, deren Elemente beispielsweise die Einbindung von Schulen, das Energie- und Holzfest, vielfältige Energiespartipps und die 1. Walser Stromsparmeisterschaft sind. Diese Maßnahmen sollen Impulse für einen Umstieg auf regionale Ressourcen setzen, wobei die Bevölkerung intensiv in die Planungs- und Umsetzungsarbeiten eingebunden wird. Die hohe Beteiligung der BürgerInnen zeigt einerseits das große Interesse an der Thematik und schafft andererseits eine Basis für weitere gezielte Aktivitäten.

Jury-Kommentar

Die durchgeführten Maßnahmen legen den Schwerpunkt auf die forcierte Nutzung erneuerbarer Energieträger. Die Jury streicht die starke Beteiligung der Bevölkerung in der Umsetzung hervor und würdigt die Wirksamkeit der Maßnahmen sowie den Beitrag zur Sicherung von Arbeit, Einkommen und Lebensqualität. Die Vorbildwirkung wird als sehr hoch eingeschätzt, wobei das Potenzial für weitere Umsetzungen durch die doch sehr spezifische Situation einer funktionierenden, intakten dezentralen Infrastruktur gewisse Einschränkungen erfährt.

Hauptpreis: Energievision Murau Aufbruch zu 100% Erneuerbare Energie

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Auslösende Momente

Der Bezirk Murau verabschiedete zur Jahrtausendwende ein regionales Entwicklungsleitbild mit den Leitthemen Energie, Holz und Tourismus. Vor diesem Hintergrund wurde mit Unterstützung des Landesenergiebeauftragten der Steiermark ein Energieinnovationsprozess gestartet. Dieser soziale Prozess hat das Ziel, dem Thema Energie eine tragende Funktion für den Bezirk zu geben. Die im Rahmen dieses Prozesses entwickelten Ideen werden durch das Projekt „Energievision Murau“ gebündelt und können so einen wesentlichen Beitrag für die Bioregion Murau leisten.

Projektbeschreibung

Der Bezirk Murau liegt in der westlichen Obersteiermark und besteht aus 35 Gemeinden mit über 32.000 EinwohnerInnen. Die Energieagentur Judenburg-Knittelfeld-Murau entwickelte im Jahr 2003 gemeinsam mit Wallner & Schauer sowie mit regionalen Akteuren die „Energievision Murau“. Im Rahmen von sogenannten „Energietreffen“ wurden mit über dreißig wichtigen Akteuren der Region Ziele entwickelt und konkrete Umsetzungsideen erarbeitet. Mit Hilfe eines moderierten Prozesses gelang es, viele TeilnehmerInnen für eine aktive Mitarbeit zu gewinnen, unterschiedliche Sichtweisen zu berücksichtigen und auf konkrete Bedürfnisse einzugehen. So entstand die mutige Strategie, bis 2015 die gesamte Wärme- und Stromversorgung der Region auf erneuerbare Energieträger umzustellen, die von allen Beteiligten mitgetragen wird.

Einige Projekte, die im Rahmen der „Energievision Murau“ entwickelt wurden, konnten bereits erfolgreich umgesetzt werden: z.B. der Aufbau einer Hackgutlogistik, die Umstellung der Beheizung vieler Gebäude mit Biomasse und die Errichtung von zwei Kleinwasserkraftwerken. In Planung befinden sich u.a. die Errichtung einer Photovoltaikanlage, eine „100 Dächer Solaraktion“, eine Biomasseanlage zur Ökostrom- und Wärmeerzeugung in der Brauerei Murau sowie eine gemeinsame Marketingaktion zur Bewerbung von Biomasseanlagen.

Durch die Entwicklung der Vision entstand ein Bewusstsein, welches eine stabile Basis für die weitere Nutzung von regionalen Ressourcen in Anlagen vor Ort darstellt. Die Vernetzung der Aktivitäten hilft Synergien herzustellen und regionale Rohstoff-Potenziale optimal zu nutzen. Durch die Erzeugung der Energie vor Ort aus regionalen Energieträgern bleiben die Wertschöpfung und die Kaufkraft in der Region erhalten und werden Arbeitsplätze und damit das Einkommen in der ländlichen Region gesichert. In Summe trägt das Projekt wesentlich zur Erhöhung des Gemeinwohls und des Gemeinschaftssinns bei.

Jury-Kommentar

Die Jury spricht dieser Aktivität wichtige Vorbildwirkung und hohes Potenzial für weitere Umsetzungen zu. Bemerkenswert ist die sehr breite Partizipation der Bevölkerung. Eine wichtige Initiative, die in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit neue Wege geht. Die Ziele aus dem vorbildlich durchgeführten Prozess sind sehr konkret formuliert und erweisen sich als umsetzbar.

Sonderpreis: e5 - Programm für energieeffiziente Gemeinden

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Ausgangssituation

Motivation für die Entwicklung und Einführung des e5-Programms war das Bedürfnis, die Umsetzung von landespolitischen Vorgaben (Energieleitbild, Energiekonzept) auf kommunaler Ebene zu unterstützen und in Form einer Auszeichnung auch sichtbar zu machen. Das Programm kommt den Bedürfnissen der Gemeinden entgegen, Einzelprojekte im Energiebereich bewerten zu können und diese in ein langfristig orientiertes und umfassendes Programm einzubetten. Darüber hinaus sollten die teilnehmenden Gemeinden in ein Netzwerk von BeraterInnen und anderen Gemeinden integriert werden, um verstärkt von vorhandenem Wissen zu profitieren. So wurde ausgehend von einer Vorarlberger Initiative das e5-Programm entwickelt und zu einem bundesländerübergreifenden Kooperationsprogramm ausgebaut.

Projektbeschreibung

Das „e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden“ wurde 1998 in Salzburg, Tirol und Vorarlberg gestartet, um Gemeinden bei ihren Bemühungen um eine Steigerung der Energieeffizienz und einem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger zu unterstützen. Dies geschieht durch eine strukturierte Vorgehensweise, einen Maßnahmenkatalog und durch eine Zertifizierung erfolgreicher Umsetzungen. Derzeit nehmen 34 Gemeinden und eine Region am e5-Programm teil, die bereits zertifiziert und ausgezeichnet wurden. Die Ausweitung auf andere Bundesländer sowie eine überregionale Öffentlichkeitsarbeit werden derzeit im Rahmen von „e5-Österreich“ forciert. Mit Kärnten gibt es nun bereits ein weiteres Bundesland, in dem das e5-Programm durchgeführt wird. Das e5-Progamm war auch Vorbild bei der Entwicklung des europäischen Labels für energieeffiziente Gemeinden, dem „European Energy Award“, und ist mit diesem kompatibel. Erfolgreiche e5-Gemeinden können sich nun auch auf europäischer Ebene zertifizieren lassen.

In Gemeinden, die sich zur Teilnahme entschließen, werden „e5-Teams“ eingerichtet. Diese führen zunächst eine erste Bestandsaufnahme in der Gemeinde durch. Schritt für Schritt werden Schwachstellen aufgedeckt, Verbesserungspotenziale identifiziert, Strukturen zur erfolgreichen Umsetzung von Energieprojekten aufgebaut und gleichzeitig die Mitwirkung der Bevölkerung an energiepolitischen Entscheidungen gewährleistet. Schließlich wird eine Dokumentation der umgesetzten Aktivitäten erstellt und die „e5-Zertifizierung“ der Gemeinde vorbereitet.

Das zentrale Arbeitsinstrument des e5-Programms ist der „e5-Maßnahmenkatalog“. Er dient als Hilfsmittel bei der Bestandsaufnahme und als Checkliste für die Planung zukünftiger Aktivitäten. Der „Katalog möglicher Maßnahmen“ umfasst verschiedene Handlungsfelder wie Entwicklungsplanung, Versorgung und Mobilität, in denen die Gemeinde energiepolitisch aktiv werden kann. Insgesamt sind 84 Maßnahmen aufgelistet.

Die Programmträger in den einzelnen Bundesländern bieten den teilnehmenden Gemeinden bei ihren kommunalen Initiativen organisatorische und fachliche Unterstützung an. Durch moderierte Treffen mit allen TeamleiterInnen und Energiebeauftragten der e5-Gemeinden eines Bundeslands erfolgt der Austausch von Erfahrungen sowie die Koordinierung gemeinsamer e5-Aktivitäten. Durch das Netzwerk der ProgrammbetreuerInnen in den Bundesländern können lokale Erfahrungen und Vorzeigebeispiele allen e5-Gemeinden zugänglich gemacht werden.

Beschließt eine Gemeinde, eine Zertifizierung durchführen zu lassen, so werden die erfolgten Maßnahmen durch einen unabhängigen Auditor und eine externe Kommission anhand des Katalogs bewertet. Eine teilnehmende Gemeinde kann entsprechend dem Umsetzungsgrad der möglichen Maßnahmen mit bis zu 5 „e“ ausgezeichnet werden. Durch diese Auszeichnung sowie durch eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit erhalten die Gemeinden eine entsprechende Anerkennung ihrer vorbildlichen Leistungen.

Jury-Kommentar

Dieses Programm ist eine bemerkenswerte Aktivität, um Maßnahmen in Gemeinden zur Steigerung der Energieeffizienz bzw. den Einsatzes erneuerbarer Energieträger zu unterstützen. Der verfolgte systematische Ansatz geht deutlich über die Wirkung von Einzelmaßnahmen hinaus. Die Jury würdigt die Orientierung an der Energiedienstleistung (Nutzen) und bewertet die verbindliche Wirkung und die Qualitätssicherung durch die Zertifizierung positiv. Das Potenzial für die weitere Umsetzungen wird als besonders hoch gesehen. Die Jury spricht daher diesem Projekt einen Sonderpreis als vorbildliche Promotion-Aktivität aus.

Sonderpreis: Bundesweiter "Tag der Sonne" in Österreich

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Auslösende Momente

Auslöser für den "Tag der Sonne“ war eine weit zurück liegende Aktion im Jahr 1979. Bei einer Medienrecherche stieß Roger Hackstock, der Geschäftsführer des Verbands Austria Solar, auf zwei so genannte Sonnenmonate: "Wonnemonat Mai und Wendemonat Juni“. Mit Seminaren, Vorträgen und Exkursionen wurde damals die Bevölkerung auf eher "wissenschaftlichem“ Niveau über Solarenergie informiert. Daraus entstand im Verband Austria Solar die Idee eines Aktionstages "Tag der Sonne“ im Mai, an dem in ganz Österreich die Gelegenheit geboten werden sollte, sich auf einfache und anschauliche Art und Weise über thermische Solaranlagen informieren zu können.

Projektbeschreibung

Der "Tag der Sonne“ wird in Österreich seit 2002 jährlich und mit wachsendem Erfolg durchgeführt. Dieser Aktionstag findet nicht zentral an einem Ort statt, sondern verteilt über ganz Österreich in einer Vielzahl von Gemeinden, Schulen, Universitäten und Betrieben, die selbst Aktivitäten setzen. Im Jahr 2004 waren 76 Gemeinden am "Tag der Sonne“ beteiligt.

Ziel der Aktionen ist es, kurzfristig eine höhere Medienpräsenz von Solarenergie zu erreichen und damit einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung zu leisten. Durch Information und Beratung vor Ort wird eine erhöhte Aufmerksamkeit für Solarenergie und eine Stimulierung der Nachfrage bewirkt.

In ganz Österreich wird am "Tag der Sonne“ die Gelegenheit geboten, sich über thermische Solaranlagen zu informieren. Ein "Tag der offenen Tür“ bei Herstellern, Hausmessen bei Installateuren, Anlagenbesichtigungen, Vorträge, Infoblätter und Beratungsgespräche bringen Solaranlagen dem potentiellen Anwender näher. Der Aktionstag bietet die Gelegenheit, sich im persönlichen Gespräch von der Zuverlässigkeit und Wirksamkeit von Solaranlagen zu überzeugen.

Organisiert wird der bundesweite Aktionstag von Austria Solar, dem Verband österreichischer Anbieter von thermischen Solaranlagen. Kooperationspartner sind u.a. das Klimabündnis Österreich, das Jugendnetzwerk Agenda X, die Umweltberatung, die Landesinnungen der Installateure und regionale Energieagenturen.

Der Verband Austria Solar koordiniert alle Aktivitäten zum Aktionstag und überträgt sie in einen detaillierten Online-Veranstaltungskalender. Dieser wird auch in der Pressearbeit in Bundesmedien, Landesmedien und Fachzeitungen eingesetzt. Alle Partner beim Aktionstag erhalten vom Verband Pressetexte und unterstützendes Infomaterial. Die Bereitstellung von Info-Tischen und Organisation von lokalen Aktionen wird von den beteiligten Gemeinden, Schulen usw. eigenständig durchgeführt. Das Presseecho der Aktionstage war beachtlich – in 132 Presseartikeln (Gesamtauflage 4,2 Mio.) wurde bisher über den "Tag der Sonne“ berichtet.

Im Jahr 2004 fand erstmals zeitgleich auch in der Schweiz ein "Tag der Sonne“ statt. Für 2005 planen Deutschland und Andalusien die Übernahme des Konzepts und für 2006 ist ein "Europäischer Tag der Sonne“ unter Beteiligung von mindestens 2 bis 3 weiteren Ländern geplant.

Jury-Kommentar

"Etwas Sinnvolles wird gut gemacht". Die Jury würdigt insbesondere die hohe Einbindung der Bevölkerung in diese Maßnahme. Gemeinde- und Schulprojekte werden angeregt. Die Jury spricht daher einen Sonderpreis als vorbildliche Promotion- Aktivität aus.

Sonderpreis: ÖKO STROMBÖRSE® Internet-Plattform für die Direkt-Vermarktung

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Ausgangssituation

Ausgangssituation war die Liberalisierung des Strommarktes und damit die Möglichkeit aller StromverbraucherInnen, über ihr Konsumverhalten die Stromproduktion mitzugestalten.

Projektbeschreibung

Österreich hat mit den Einspeisetarifen und deren Finanzierung durch Förderbeiträge ein gesetzliches Instrument zur Forcierung der Ökostrom-Produktion geschaffen. Darüber hinaus ermöglicht die Liberalisierung die Vermarktung von Ökostrom. Der Ökostrom-Produkthandel gestaltet sich aufgrund der hohen Komplexität und der geringen Marktnachfrage für Anbieter ökonomisch wenig attraktiv.

Für Kunden wiederum ist das derzeitige Angebot an Ökostrom-Produkten nur schwer durchschaubar. Eine Lösung dafür stellt die ÖKO STROMBÖRSE® dar: Sie beschert dem Produzenten zu den kostendeckenden Einspeisetarifen zusätzliche Einnahmen. Sie bildet die Grundlage für ein Direkt-Marketing, durch das eine unmittelbare Beziehung zum Ökostrom-Förderer möglich wird.

Ökostrom-Produzenten können somit marktwirtschaftlich agieren und Stromkunden zu einer Mehrzahlung für „ihren“ Ökostrom bewegen. Im Mittelpunkt des Modells steht die Idee, dass ein geringer Beitrag pro verbrauchter Strommenge als Förderung direkt an Produzenten bezahlt wird, wobei alle Geldflüsse über die unabhängige ÖKO STROMBÖRSE ® abgewickelt werden.

Die Stromkunden können auf einfache und nachvollziehbare Weise zeigen, dass sie Ökostrom bevorzugen. Der Stromkunde kann wählen, ob er nur neue Kleinanlagen oder eine bestimmte Anlage / ein Projekt unterstützen möchte. So wird die Motivation der Kunden gesteigert, einen sinnvollen Beitrag für einen aktiven Klimaschutz und für den Ausstieg aus der Atomenergie zu leisten.

Der gemeinnützige Verein ÖKO STROMBÖRSE® wird von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg, der Vorarlberger Kraftwerk AG, den Stadtwerken Feldkirch und dem Energieinstitut Vorarlberg getragen. Durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen können zahlreiche Synergien genutzt und die Personalressourcen optimal eingesetzt werden. Die gemeinsame Plattform bündelt die Kräfte für mehr Ökostrom.

Im Jahr 2003 leisteten etwa 240 Stromkunden – darunter zehn Gemeinden für ihren öffentlichen Stromverbrauch – Zahlungen im Umfang von ca. 47.000 Euro, die an 65 Ökostrom-Produzenten weitergeleitet wurden.

Jury-Kommentar

Die Jury würdigt den innovativen und interessanten Ansatz, zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben weitere Investitionen für Ökostrom-Anlagen anzuregen. Das zugrunde gelegte Konzept orientiert sich sehr stark am direkten Nutzen der Konsumenten und Ökostrom-Produzenten. Die hohe Transparenz der Geschäftsbeziehung ermöglicht eine stärkere Kundenbindung und unterstützt die Bewusstseinsbildung. Hervorgehoben werden soll auch die Beteiligung der Vorarlberger Kraftwerke AG und der Stadtwerke Feldkirch an der ÖKO STROMBÖRSE®, die ein motivierendes Beispiel für andere Energieversorgungsunternehmen sein soll.

Anerkennung: 100% Erneuerbare Energie für Auland Carnuntum

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Ausgangssituation

AULAND CARNUNTUM bewarb sich 2001 bei der Europäischen Kommission um die Anerkennung als LEADER+ Region. Die Ausarbeitung einer Strategie für die zukünftige Entwicklung anhand einer Stärken-Schwächen-Analyse ergab eindeutig, dass im Bereich Erneuerbare Energie für die Region auch langfristig gesehen die besten Entwicklungspotenziale sowie das größte Innovationspotenzial gegeben sind. Mit dem Energiepark Bruck/Leitha existiert eine Organisation, die die Förderung der Erneuerbaren Energien institutionalisiert und bereits seit einiger Zeit als „Motor“ in diesem Bereich wirksam ist. AULAND CARNUNTUM definierte sehr rasch die Vision 100% Erneuerbare Energie für die Region als Schlüsselthema für die zukünftige Regionalentwicklung.

Projektbeschreibung

Die Region AULAND CARNUNTUM, die aus 16 Gemeinden besteht, befindet sich zwischen den Ballungszentren Wien und Bratislava. Sie bietet auf 440 km2 über 30.000 Menschen Lebensraum. Durch das reichhaltige Angebot an Wind, Biomasse und Wasser verfügt die Region über beste Voraussetzungen für die Nutzung alternativer Energieformen. In den letzten Jahren wurden mehrere Windkraft-, Biomasse- und Biogasanlagen in Betrieb genommen. Mit der Gründung des Energieparks Bruck an der Leitha wurde eine Institution geschaffen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, alternative Energieträger intensiv zu fördern.

Eines der ehrgeizigsten Leitziele der Region AULAND CARNUNTUM besteht darin, den regionalen Energiebedarf zu 100% aus erneuerbarer Energie abzudecken. Derzeit werden ca. 75% des Strombedarfs in der Region produziert, die 100%ige Eigenversorgung mit Strom soll im Jahr 2005 erreicht werden. Die Eigenversorgung aus erneuerbaren Energiequellen im Bereich der Wärme und des Verkehrs gilt als die große Herausforderung der Zukunft. Um sich diesem visionären Ziel anzunähern, wird nicht nur energieaufkommensseitig, sondern insbesondere auch im Bereich der Reduktion des Energiebedarfes gearbeitet. Dabei bilden effizienter Energieeinsatz und damit Energiesparen wichtige Handlungsstränge für die Zukunft.

Durch gezielte Grundlagenentwicklung (Energiebedarfserhebungen, Potenzialerhebungen der unterschiedlichen regionalen erneuerbaren Energieträger) auf der einen Seite und die darauf basierende Anlagenentwicklung auf der anderen Seite soll der regionale Energiebedarf sukzessive aus erneuerbaren Energieträgern abgedeckt werden. Darüber hinaus sollen möglichst viele Menschen für die Zielumsetzung begeistert werden. Neben einer regionalen Energiebedarfserhebung und einer Potenzialanalyse stehen deshalb die regionale Öffentlichkeitsarbeit und die Mobilisierung der Bevölkerung im Bereich Energiesparen im Vordergrund. Bei allen Aktivitäten wird der Einbeziehung der regionalen Bevölkerung größte Bedeutung beigemessen.

Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region. Eigenständige Energieversorgung aus heimischen Ressourcen trägt zur Sicherung bestehender und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei. Darüber hinaus werden der Bekanntheitsgrad, die Identität und die Attraktivität der Region gesteigert.

Die Region AULAND CARNUNTUM ist auf dem besten Weg, durch „100% E r n e u e r b a r e Energie“ zur europäischen Vorzeigeregion zu werden.

Jury-Kommentar

Die 16 Gemeinden der LEADER+ Region haben sich 100% Energie-Autarkie – vor allem basierend auf Windenergie-Nutzung – zum Ziel gesetzt. Die Jury anerkennt den beispielgebend hohen Einsatz erneuerbarer Energieträger. Die Einbindung der BürgerInnen durch Themenabende und eine Zukunftswerkstatt sichern die Zukunftsfähigkeit des eingeschlagenen Weges. Die Jury regt an, den Bereich „Wärmeversorgung“ stärker in den Mittelpunkt der Bemühungen zu rücken und auch in Hinkunft starke Akzente für eine gesteigerte Energieeffizienz zu setzen.

Anerkennung: "Sanfte Mobilität – Urlaub vom Auto" und Energie-Mustergemeinde Werfenweng

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Ausgangssituation

Werfenweng wurde 1997 als Modellort für „Sanfte Mobilität – Urlaub ohne Auto“ ausgewählt. Die Kriterien wurden erfüllt und im Laufe der Jahre erweitert und ausgebaut. Als Klimabündnisgemeinde möchte Werfenweng einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, seinen Gästen möchte der Tourismusort ein nachhaltiges, attraktives Produkt anbieten können.

Projektbeschreibung

Der 800-EinwohnerInnen-Ort Werfenweng im Salzburger Land lebt im Wesentlichen vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Überregionale Bekanntheit erlangte der Ort durch die Tourismusinitiative „ SAnfte MObilität (SAMO) – Urlaub ohne Auto“. Urlaubsgäste, die auf ihr Auto verzichten, erhalten im Gegenzug einen symbolischen SAMO-Schlüssel, mit dem sie umweltfreundliche Mobilität nutzen können. Neben kostenlosen Taxifahrten stehen Elektroautos ebenso zur Verfügung wie E-Scooter, E-Funrider, Fahrräder, Pferdekutschen, etc.

Das Angebot erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Wurden im Jahr 2000 etwas über 1.000 SAMOSchlüssel verteilt, so waren es 2003 bereits über 3.000. Die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung nahm ebenso zu: Das Werfenweng-Shuttle, ein Anrufsammeltaxi, das die Verkehrswege der Region entlastet, beförderte im Jahr 1999 1.300 Fahrgäste, 2003 waren es bereits über 12.000. Der Erfolg der Initiative schlägt sich auch in den Nächtigungszahlen nieder. In Zeiten, in denen klassische Tourismusorte Rückgänge verzeichnen, konnten die mit SAMO kooperierenden Beherbergungsbetriebe ihre Nächtigungen zwischen 1999 und 2003 um über 50% steigern. Neue „Kundengruppen“ – vor allem Gäste mit höherem Bildungsgrad sowie Gäste mit hohem Umweltbewusstsein – wurden verstärkt gewonnen, darüber hinaus ist ein Anstieg an Stammgästen zu verzeichnen.

Dem Leitgedanken des Ortes Rechnung tragend, wird die Energieversorgung des Ortes ökologisch und nachhaltig gestaltet. Der Großteil der benötigten Energie wird aus umweltschonenden Anlagen im Ort abgedeckt: Dank einer Photovoltaikanlage mit einer Gesamtfläche von fast 2.000 m2 liefert Werfenweng im Verhältnis zur Einwohnerzahl die größte Photovoltaikleistung aller österreichischen Gemeinden. Etliche Privathaushalte sind der Initiative der Gemeinde bereits gefolgt und produzieren selbst Warmwasser und Ökostrom. Eine Solartankstelle versorgt die Elektrofahrzeugflotte mit umweltfreundlichem Strom.

Die Früchte des Projektes sind Nächtigungszuwächse, Reduktion von Lärm und Schadstoffemissionen, Steigerung der Lebens- und Urlaubsqualität, Arbeitsplatzsicherung in der Region, Bewusstseinsbildung für Umwelt und limitierte Ressourcen sowie deren sinnvolle Nutzung. Die Popularität und der Bekanntheitsgrad des Ortes sind in den letzten Jahren enorm gestiegen.

Werfenweng ist auf dem Weg, zum Synonym für nachhaltige Lebensentwicklung zu werden.

Jury-Kommentar

Die Jury anerkennt die hohe Dienstleistungsorientierung im Mobilitätsbereich und die hohe Vorbildwirkung der Gemeinde Werfenweng. Bemerkenswert ist weiters die konzeptgeleitete Umsetzung durch „kleine Schritte“, was eine gute Akzeptanz sicherstellt.

Die Jury regt an, den vorbildlichen Innovationsgrad im Mobilitätsbereich für das gesamte Energiesystem anzustreben und dabei umfassend die Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energieträger (Biomasse!) sowie von Energieeffizienzmaßnahmen zu prüfen.

Anerkennung: Nachhaltige Gemeindeentwicklung Großschönau

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Auslösende Momente

Erstauslöser war die Beschäftigung mit alternativen Energiesystemen bereits in den frühen 80er Jahren. Durch den Erfolg und die Aufmerksamkeit, welche den damals installierten Heizsystemen zuteil wurde, konnte die BIOEM gegründet werden.

Die Errichtung des Kommunalzentrums mit Biomasseheizwerk und Solaranlage bündelte einerseits die personellen Ressourcen an einem Ort und ermöglichte andererseits eine noch breitere Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung. Etwa die Hälfte des Energieverbrauches von Großschönau wird durch das Biomasseheizwerk abgedeckt. Die Energiepreise mussten seit der Eröffnung 1994 nicht erhöht werden.

Projektbeschreibung

Die Marktgemeinde Großschönau (ca. 1.250 EinwohnerInnen) liegt im nördlichen Waldviertel im Grenzbezirk Gmünd. Die Gemeinde beschäftigt sich bereits seit mehr als dreißig Jahren mit alternativen Energiesystemen, u.a. wurde bereits in den 70er Jahren das erste niederösterreichische Biomasseheizwerk in einem öffentlichen Gebäude (Volksschule Großschönau) installiert.

Inzwischen deckt das erweiterte Biomasseheizwerk ca. 50% der Heizenergie des gesamten Ortes ab, zudem versorgen Solarmodule das Kommunalzentrum im Sommer mit Warmwasser. Im Jahr 2005 wird in Großschönau die erste europäische Pilotsiedlung in Passivhausqualität errichtet: ein Passivhausdorf zum Probewohnen (www.sonnenplatz.at).

In Ergänzung zur Umsetzung eines umfassenden Siedlungsentwicklungskonzeptes soll in Großschönau in Kooperation mit der Technischen Universität Wien und dem Austrian Research Center Seibersdorf das „ intelligenteste Haus Europas“ errichtet werden. Die Etablierung der BIOEM (BIO- und Bio-Energie- Messe) als größte Umweltmesse Österreichs und deren Breitenwirkung ermöglichte Großschönau, immer wieder eine Vorreiterrolle bei Einsatz, Präsentation und Unterstützung erneuerbarer Energien einzunehmen.

2005 wird die BIOEM zum 20. Mal veranstaltet. Sie zieht jährlich rund 30.000 BesucherInnen und bis zu 300 Aussteller nach Großschönau. Ermöglicht wird dies durch rund 400 freiwillige HelferInnen, die jedes Jahr tausende Arbeitsstunden für den Ort und die BIOEM erbringen. Seit 2002 ergänzen die schönauerExpertentage das Angebot der Gemeinde, die auf diese Art jährlich Fachpublikum, Wirtschaftstreibende und private Interessierte aus ganz Ostösterreich nach Großschönau zieht.

Durch die umfassende Mitarbeit der BürgerInnen und deren Identifizierung mit der BIOEM entstand in der Bevölkerung ein sehr hohes Maß an Eigendynamik. Die erfolgreiche Vermittlung intelligenter Energienutzung zeigt sich neben vielfältigen Schulprojekten und Exkursionen vor allem in den Neubauten in der Gemeinde. So wurde z.B. im Jahr 2003 das erste private Passivhaus in Großschönau errichtet.

Aufbauend auf der erworbenen Kompetenz im Bereich Erneuerbare Energie und den zahlreichen Aktivitäten in Großschönau steigt die Attraktivität der gesamten Gemeinde. So weist Großschönau entgegen dem Bezirkstrend als zuzugsstärkste Gemeinde des Bezirkes bei der Bevölkerungsentwicklung ein Plus in der Höhe von 7,4% über die letzten zehn Jahre auf. Das beweist, dass Nachhaltigkeit gleichzeitig als Wirtschaftsmotor fungieren kann und ein Faktor zur Steigerung der Lebensqualität ist.

Jury-Kommentar

Die Aktivitäten der Gemeinde Großschönau weisen vor allem bei der Nutzung erneuerbarer Energieträger ein enormes Potenzial auf. Sie wurden bereits in den frühen 80er Jahren gestartet, wobei die Beteiligung der Bevölkerung hervorzuheben ist. Bauen zählt ebenfalls zu den innovativen Bereichen. Sollte die zukünftige Siedlungsentwicklung entsprechend dem bereits vorliegenden Konzept umgesetzt werden, dann wird dies sicherlich hohe Vorbildwirkung in der Region haben.