Kreislaufwirtschaft für alle – Incentives, Enabler und Inhibitoren für einen nachhaltigen Konsum (CE4ALL)

Das Projekt zielt darauf ab, auf Basis einer Analyse des derzeitigen milieu­spezifischen Konsumverhaltens branchenspezifische Incentives und Enabler zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft herauszuarbeiten und Inhibitoren aufzudecken. Inklusionsaspekte werden berücksichtigt. CE4ALL arbeitet abseits der bislang produktionsorientierten Betrachtungen von Kreislaufwirtschaft an einer konsumzentrierten Untersuchung.

Kurzbeschreibung

Status

Abgeschlossen (01/2022 – 09/2022)

Ausgangssituation / Motivation

Klimawandel, Umweltverschmutzung ebenso wie Ressourcenverknappung machen es unumgänglich, unser bisheriges lineares Wirtschaftssystem, das durch die Schlagworte „Make, Use, Throw away" charakterisiert werden kann, in ein zirkuläres System mit Fokus auf „Reduce, Reuse, Recycle" – also eine Kreislaufwirtschaft – zu transformieren und damit auch das mittlerweile oft etwas inflationär gebrauchte „Nachhaltigkeitskonzept" für die Bevölkerung greifbarer zu machen.

Technische Lösungsansätze wie beispielsweise Recyclingmethoden oder die Nutzung von Abfallprodukten aus einem Wirtschaftszweig als wertvolle Ressource für einen anderen Bereich wurden insbesondere in den letzten Jahren verstärkt betrachtet.

Konsumverhalten und Inklusionsaspekte im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft wurden allerdings nur wenig in den Fokus genommen, da sie weit differenzierter betrachtet werden müssen. Ohne entsprechendes Konsumverhalten ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft aber nicht wirksam umsetzbar. Daher bedarf es geeigneter milieuspezifischer Maßnahmen, um das Konsumverhalten gezielt in Richtung Zirkularität zu verändern.

Inhalte und Zielsetzungen

Das Projekt CE4ALL zielt darauf ab, auf Basis einer Analyse des derzeit vorherrschenden milieuspezifischen Konsumverhaltens und unter Berücksichtigung von Inklusionsaspekten sowohl Incentives und Enabler zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft herauszuarbeiten als auch Inhibitoren aufzudecken.

Methodische Vorgehensweise

Dafür werden die R-Strategien der Kreislaufwirtschaft mit den kreislaufwirtschaftsrelevanten Produktgruppen sowie den Milieus in einem mehrdimensionalen Mapping in einem neuartigen Framework, dem Circular Economy Cube, integriert. Dieser stellt für jeden Teil-Cube, d. h. für eine R-Strategie, eine Produktgruppe und ein Milieu, die Affinität (Circularity Score) zur Kreislaufwirtschaft dar.

Für die Teil-Cubes werden mögliche Maßnahmen zur Veränderung des Konsumverhaltens und Stärkung der Kreislaufwirtschaftsaffinität erarbeitet. Methodisch werden diese aus der Literatur sowie aus Fokusgruppen und einem Expert:innen-Panel entwickelt und in einem für Österreich repräsentativen Survey auf ihre Akzeptanz und Wirksamkeit getestet.

Die Wirkung von verhaltensverändernden Triggern wird mithilfe von statistischen Modellen quantifiziert und validiert. Die Kompatibilität und österreichweite Repräsentativität der Survey-Ergebnisse mit den Dimensionen des entwickelten Circular Economy Cubes ermöglichen erstmals die Verortung des produkt- und zielgruppenspezifischen Potentials für die Anwendung von Strategien der Kreislaufwirtschaft in Bezug auf die gesamte österreichische Bevölkerung.

Erwartete Ergebnisse

Aus den Ergebnissen des Survey kombiniert mit den Erkenntnissen aus den Fokusgruppen und dem Expert:innenpanel ergeben sich milieuspezifische Maßnahmen und Handlungsempfehlungen zur Veränderung des Konsumverhaltens hin zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft sowie Konsum- und FTI-politische Implikationen, um das Konzept der Kreislaufwirtschaft zum vorherrschenden und akzeptierten System zu machen.

Wesentliche Erkenntnisse liegen dabei in der Bedeutung sowohl der bekannten Möglichkeiten (Opportunities) für als auch der vorhandenen Fähigkeiten (Capabilities) zur Anwendung von Kreislaufwirtschaftsstrategien aus Konsument:innensicht. 

Ein Einfluss der Zugehörigkeit einer Person zu den Milieus der Gesellschaft hat sich dabei als wenig trennscharf herausgestellt, wohingegen das Auskommen mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen durchaus einen Einfluss auf die Affinität zur Kreislaufwirtschaft hat.

Darüber hinaus haben Nudges zum Teil gute Ergebnisse gebracht, um entsprechendes Verhalten zu fördern wie beispielsweise der Reparaturbonus, der ja auch schon in der Praxis angewendet wird, oder Defaulting, also zum Beispiel die Vorauswahl der Leihoption anstelle des Neukaufs.

Auf Basis der im Projekt CE4ALL gewonnenen Erkenntnisse lassen sich so erste zielgruppenspezifische Maßnahmen ableiten, um kreislaufwirtschaftsunterstützendes Verhalten bei Konsument:innen zu stärken. Weitere Forschung sollte sich darüber hinaus weiteren Produktgruppen widmen ebenso wie der Aus- und Wechselwirkung von verknüpften Maßnahmen.

Publikationen

Kreislaufwirtschaft für alle – Incentives, Enabler und Inhibitoren für einen nachhaltigen Konsum (CE4ALL)

Das Projekt zielt darauf ab, auf Basis einer Analyse des derzeitigen milieuspezifischen Konsumverhaltens branchenspezifische Incentives und Enabler zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft herauszuarbeiten und Inhibitoren aufzudecken. Schriftenreihe 2/2023
A. Anderluh, M. Moser, T. Pellegrini, L. Richter, M. Zahra, R. Hackl, C. Raffler, C. Sempoch
Herausgeber: BMK
Deutsch, 98 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Alexandra Anderluh - Fachhochschule St. Pölten

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

tbw research GesmbH

Kontaktadresse

Fachhochschule St. Pölten
Alexandra Anderluh
Campus-Platz 1
A-3100 St. Pölten
Tel.: +43 (676) 847228-481
E-Mail: alexandra.anderluh@fhstp.ac.at
Web: mobility.fhstp.ac.at