Sondierung für die Entwicklung von moosbewachsenen Gebäudefassadenpaneelen (BE-MO-FA)
Kurzbeschreibung
Dieser Report beschreibt die Bemühungen, die im Zuge des BE-MO-FA-Projektes durchgeführt wurden. Es handelt sich bei dem Projekt um eine Sondierung zur Entwicklung von moosbewachsenen Fassadenpaneelen durch Auswahl und Erprobung von geeigneten (i) Moosarten, (ii) neuen Feuchtespeicher- und Haftsubstraten, (iii) Materialien für Tragpaneele und (iv) hochbautechnischen Konstruktionsdetails für (i) ganzjährig grüne, (ii) dauerhafte, (iii) pflegeextensive und (iv) kostengünstige Gebäudefassaden.
Ausgangssituation/Motivation
Die Begrünung von Gebäuden und städtischen Strukturen ist ein großes Bedürfnis in der Bevölkerung und bei Planern. Oftmals ist eine Realisierung von extensiv oder intensiv begrünten Dächern nicht möglich und eine Begrünung der Fassade ist oftmals nur schwer realisierbar. Für Fassadenbegrünungen sind im Moment zwei Strategien dominant, die allerdings beide starken Einschränkungen unterworfen sind:
- Der Bewuchs mit Kletterpflanzen (mit und ohne Rank-Hilfen) benötigt Wurzelraum unterhalb der Fassadenfläche und verursacht oft Pflegeaufwand und Bauschäden.
- Die Montage von Pflanzbehältern an der Fassade ist kostenintensiv und gestalterisch einschränkend, darüber hinaus entsteht ein hoher Pflegeaufwand und die hochbautechnischen Lösungen sind mitunter sehr problematisch (Wärmebrücken).
Der Sonderfall Bewuchs durch Algen und Flechten auf WDVS [Wärmedämmverbundsystemen] wird in der Regel eher als Verschmutzung denn Begrünung empfunden und wird daher nicht weiter besprochen.
Inhalte und Zielsetzungen
Mit diesem Projekt wurde eine weitere Strategie zur (gewünschten) Gebäudebegrünung mittels moosbewachsenen Fassadenpaneelen erforscht, die folgenden Ansprüchen genügen soll:
- ganzjährig begrünte Fassaden
- dauerhaft und pflegeextensiv
- kostengünstiger Bau und einfache Erhaltung.
Methodische Vorgehensweise
Die unter Zielsetzungen genannten Inhalte wurden durch die Auswahl und Erprobung von
- geeigneten Moosarten,
- neuen Feuchtespeicher- und Haftsubstraten an oder in den Tragpaneelen,
- den Materialien der Tragpaneele und der
- Entwicklung hochbautechnischer Konstruktionsdetails
mittels wissenschaftlichen Wachstumsversuchen auf Probeflächen sowie hochbautechnischer Entwicklungsarbeit durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Erkenntnisse aus der Beobachtung und Entwicklungsdokumentation von Pflanz- und Materialproben und hochbautechnische Konstruktionsdetails waren zur Ermöglichung in einem Nachfolgeprojekt mit Wirtschaftspartnern eine konkrete Produktentwicklung gedacht. Moosbewachsene Fassadenpaneele für Gebäudefassaden haben grundsätzlich ein hohes Potenzial für Fassaden- und Gebäudehüllenbegrünung, interessante Gestaltungsmöglichkeiten bei vielen – mit den Eigenschaften der Pflanzen verbundenen Vorteilen (Schallabsorption, Feinstaubbindung, Luftfeuchtigkeitsausgleich, Abmilderung von urbanen Hitzeinseln, sommerliche Temperaturabfederung, etc.).
Ausblick
Viele der Entwicklungen und Ausführungen die in diesem Projekt erforscht wurden, können als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen dienen. Einige Sackgassen bzw. Rückschläge waren zu verzeichnen, aber auch aus diesen lässt sich durchaus einiges ableiten. Generell ist Moospflanzen ein hohes Potential als einfache und wartungsextensive Begrünungsmöglichkeit zu bescheinigen.
Projekt-Bilder
Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.
Publikationen
Sondierung für die Entwicklung von moosbewachsenen Gebäudefassadenpaneelen (BE-MO-FA)
Sondierung für die Entwicklung von moosbewachsenen Fassadenpaneelen durch Auswahl und Erprobung von geeigneten Moosarten, neuen Feuchtespeicher- und Haftsubstraten, Materialien für Tragpaneele und hochbautechnischen Konstruktionsdetails Für ganzjährig grüne, dauerhafte, pflegeextensive und kostengünstige Gebäudefassaden.
Schriftenreihe
16/2018
U. Pont, E. Heiduk, H. Zechmeister, S. Schmidt, J. Gätz, D. Moser, K. Zmelik, D. Wolosiuk, M. Schuss, C. Sustr, K. Kiesel, A. Mahdavi
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 143 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleitung
Abteilung Bauphysik und Bauökologie, TU Wien
Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
- Department of Conservation Biology, Vegetation - and Landscape Ecology, Universität Wien - Priv.-Doz. Dr. H. Zechmeister et al.
- Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn
Kontaktadresse
Abteilung Bauphysik und Bauökologie, TU Wien
Univ.Prof. Dr. A. Mahdavi
Karlsplatz 13/4
A-1040 Wien
Tel.: +43 (1) 58801 27003
E-Mail: bpi@tuwien.ac.at
Web: www.bpi.tuwien.ac.at