Bewertungsmodelle für zukünftige Energiecluster - Fallstudie Biomasse

Marktliberalisierung, die Entwicklung neuer Technologien und die erhöhte Komplexität internationaler Politikprozesse (z. B. Klimapolitik) erfordern Investitionsbewertungsverfahren für neue Energietechnologien, die Unsicherheiten und Risiko entsprechend berücksichtigen. Im Rahmen dieses Projektes wurden Bewertungsmethoden aus der Finanztheorie - wie z. B. Real Options- und Portfoliotheorie verwendet, um die Kompetitivität von Biomasse-Technologieketten (-cluster) und gesamten Energiesystemen zu quantifizieren.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Marktliberalisierung, die Entwicklung neuer Technologien und die erhöhte Komplexität internationaler Politikprozesse (z.B. Klimapolitik) erfordern Investitionsbewertungsverfahren für neue Energietechnologien, die Unsicherheiten und Risiko entsprechend berücksichtigen. Solche Investitionsbewertungsverfahren wurden bisher für die praktische Anwendung im Energiesektor nur bedingt entwickelt und für die Bepreisung von Biomassetechnologien noch nie erstellt. Es war das Ziel dieses Projekts, eine theoretisch fundierte und doch praxisnahe Methode zu entwickeln, welche in vereinfachter Form Realoptionsbewertungen von Investitionen in einzelne Bioenergieprojekte oder ganze Bioenergiesysteme durchführt.

Entscheidungsträger - seien es Manager aus der Energiewirtschaft oder Energiepolitiker - können mit Hilfe des Realoptionenansatzes (Real Options Approach) beurteilen, ob ein geplantes Bioenergieprojekt oder ein geplanter Energiecluster nicht nur aus heutiger Sicht wirtschaftlich ist, sondern auch, ob es unter dem Aspekt der sehr unsicheren Entwicklung wichtiger Determinanten eine robuste Investitionsentscheidung darstellt. In der hier beschriebenen Analyse wurden Markt- und Politikunsicherheiten durch iPLAN/MESSAGE-Szenarien zuerst deterministisch abgebildet. Aus einer Familie von solchen Szenarioläufen wurden dann stochastische Preisprozesse geschätzt, welche in das Bewertungsmodel eingingen. Die Flexibilität von Biomassetechnologien und anderer Energieketten wurde mittels detaillierter Ingenieursmodelle und einfacher Kostenmodelle dargestellt. Die Simulationsergebnisse zeigten, dass erhöhte Flexibilität bzw. Diversifizierung mögliche negative Einflüsse von Unsicherheit und Risiko auf den Wert eines Investitionsprojektes abfedern und sich neu bietende Gewinnpotenziale besser ausschöpfen lassen konnten. Umgekehrt gilt, dass mangelnde Berücksichtigung der Entscheidungsflexibilität von Kraftwerksanlagen zwangsläufig zu kurzsichtigem unternehmerischen Handeln führt, was mitunter die Wettbewerbsfähigkeit, Robustheit und Nachhaltigkeit des gesamten Energiesystems aus längere Sicht gefährden kann. Die Vorteile auf lange Sicht ergeben sich aufgrund der entstehenden Rationalität des Aufschiebens von Investitionen, die sich aus der Anwendung der Realoptionsbewertungen unter Umständen ergibt. Genau hier lag das theoretische und praktische Interesse des Projekts, da für die Investitionsbewertungen der unterschiedlichen Energietechnologien und Technologiegruppen deren Flexibilität (vis-a-vis der Unsicherheiten) in die finanzielle Bewertung einging.

Folgende Projektergebnisse wurden erarbeitet:

  • Risko-augmentierte Bewertung von Biomassetechnologien aufgrund deren Technologieeigenschaften.
  • Finanzwissenschaftliche Bewertung von Innovationspolitik und Projekten.
  • Planungssoftware für robuste Einzelinvestitionsentscheidungen in einem Entscheidungsumfeld, das von multiplen Unsicherheiten gekennzeichnet ist.
  • Bestimmung des optimales Timings von Investitionen und Politikmaßnahmen unter Unsicherheiten.
  • Planungssoftware für Portfoliooptimierung von mehreren Kraftwerksanlagen basierend auf sogenannten "Conditional Value at Risk" Metriken.

Projektbeteiligte

Projektleiter

Michael Obersteiner
International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)
A-2361 Laxenburg, Austria
Phone: +43 (2236) 807-460
Fax: +43 (2236) 807-599
E-Mail: oberstei@iiasa.ac.at
Internet: IIASA - International Institute for Applied Systems Analysis

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

  • Integriertes Ressourcen Management (IRM)